Hallo Susanne, gerade habe ich eine e-mail bekommen, von meinem Hosta-Gärtner der schrieb:
"Hosta mit Hochblättern:
Hin und wieder gibt es diese hormonelle Disregulierung. Hört sich doch gut an oder? So bezeichnet man aber dieses Phänomen. Dies kommt und geht. Das sind halt die Hormone!! Haha."
Um welche Hormone geht es hier? Es sind die Pflanzenwachstumshormone, Phyto-Hormone oder plant growth regulators. Es sind einfache Organische Verbindungen und keine Steroide wie bei uns. Auxin, Gibberellin ... und sogar das Gas Äthylen.
Diese wirken auf die omnipotenten Wachstumszellen in den verschiedenen Meristemen. Bildungsgewebe gibt es apical, lateral und axial. Das bedeutet es gibt Scheitelmeristeme, Achselmeristeme und Sprossachsenmeristeme.
Die Verteilung der Hormone in der Pflanze ist gerichtet und aktiv gesteuert. Ein Steuerreiz ist die Schwerkraft. Das Scheitelmeristem wird immer mit einer höheren Konzentration Hormon versorgt. Längenwachstum wird gefördert und Seitenwachstum unterdrückt. Liegt ein Ast quer wird wieder entgegen der Schwerkraft Hormon in die Achselmeristeme transportiert. Die Knospen in den Blattachseln beginnen eine Sprossachse aufzubauen, es kommt zu Seitentrieben.
Bei unseren Hosta ist der Auslösereiz für die veränderte Hormonsteuerung nicht geklärt. Hormonelle Disregulierung sagt eigentlich gar nichts. Was wir beobachten ist eine Überfunktion der Achselmesisteme an den Blütenachsen. Dadurch wird das Potential der Hochblätter sich zu Laubblättern entwickeln zu können sichtbar.
Mein Eindruck ist der, dass die Pflanzen durch das verrückte Wetter dieses Jahr zu früh damit beginnen eine Blütenachse aufzubauen, was von der Temperatur abhängt, während der Rest der Pflanze sich aber noch mit dem Laubaustrieb beschäftig, der nur lichtabhängig ist. Die Tageslichtmenge oder Tageslänge hat sich dieses Jahr nicht geändert.
Die Ursache stelle ich mir nun so vor: Es kommt zur Überlagerung von Hormonspiegeln mindestens zweier Hormone, die jedes eine unterschiedliche, möglicherweise antagonistische, Wirkung auf ihre verschiedenen Zielmeristeme hat. Es gelangt zu viel Wachstumsfaktor für die Laubblattentwicklung in die Blütenachse. Dadurch entstehen dann diese laubblattartigen Hochblätter.
Manche plant groth regulators leiten Prozesse ein, die zum programmierten Zelltod führen. Das sind vor allem die, die die Blütenbildung regulieren. Es könnte also sein, dass die Hostas von denen ich sprach, die gar keine Laubblätter, sondern nur noch diese Blütenstiele mit diesen enormen Hochblättern haben, absterben werden.
Die e-mail meines Gärtners ging so weiter:
Primula: `Elisabeth Killelay´ ®
Herzliche Grüße
Primula ’Elizabeth Killerlady’ ist doch besser als Crocus ’Ladykiller’ oder?
Gute Nacht
pearl