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Autor Thema: Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?  (Gelesen 10596 mal)

Amur

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #30 am: 10. August 2007, 09:05:41 »

Es ist ein unendliches Thema.

Jagen ist blutig, ist klar. Da führt kein Weg dran vorbei. Einige Szenen sind für viele sicher erschreckend. Aber ist es besser die Jagd vom Staat machen zu lassen. Man greift mit Tollwutimpfungen wesentlich mehr in die Natur ein, als dies die Jäger mit dem Schießen von den Füchsen je taten und wundert sich dann, wenn Bodenbrüter ihre Jungen nicht mehr durchbringen?

Wenn Lusttöter Seiten als Referenz kommen, dann kann ich auch mal auf die Sektenseiten der Kirchen verweisen, die deren Besitzer unter Beobachtung haben bzw. auf Antivegan.de wo auch mal die Extreme der anderen Seiten aufgezeigt werden.

Zunächst mal sind die Jäger in der Masse ganz normale Leut, in der ganz normalen Mischung. Nur im Schnitt älter, was die Sache oft nicht einfacher macht und Änderungen etwas träger umgesetzt werden.

So wie es bei den Gartenmenschen einige gibt, die mit der Biowirtschaft liebäugeln und das Blaukorn verteufeln, gibts genug Gärtner die Blaukorn mit Schneckenkorn mischen und das wöchentlich ausbringen (mal übertrieben gesagt) und zetern weil sie nicht mehr an jeder Ecke ihr E605 kaufen dürfen.
So ähnlich ist es auch bei der Jagd. Die einen wollten am liebsten gar nix machen, der Natur ihren Lauf lassen und nur jagen wie in alten Zeiten wozu auch eine gewisse Meng an Natur nötig ist.
Die anderen sehen ihre Rehe (Hasen, Fasan, je nachdem) fast wie ihren Freilandzoo an und möchten gerne füttern und gegen Würmer Medikamente ausbringen und alles was ihre Lieblingstiere (die dann durchaus geschossen werden) stören könnte, beseitigen um eine möglichst reiche „Ernte“ einzubringen. Das führt in manchen Fällen zu Auswüchsen.

Wildfütterung ist heute reglementiert und meist nur von Dezember bis März zulässig. Interessant ist ja, daß der Nabu bei der Wildfütterung ein klares Nein sagt, während er bei Vögeln keineswegs so konsequent ist. Zumindest fand man bis vor kurzem noch Anleitungen dazu auf seinen Seiten.
Nötig ist die Wildfütterung wohl nur in Gebirgen.
Im Revier wo ich jage, wurde jahrelang nicht gefüttert (vorletztes Jahr als wir bis in den März hinein 30-40cm Schnee hatte und die Rehe selbst tagsüber auf die Rapsäcker kamen, haben wir etwas Apfeltreber ausgebracht).
 Die Wilddichte (nur Rehe und Wildschweine) ist trotzdem sehr hoch. Bei Rehen hat die Fütterung mit dem Wildbestand beim heutigen Waldaufbau (Naturverjüngung, Mischwald, viele Schneisen für Maschinen) kaum was mit der Menge and Rehen zu tun, die den Winter überleben. Die Rehe finden auch im Winter was zu fressen (Brombeerblätter, Knospen). Dieser Sparmodus, den Ismene erwähnt hat, den gibt’s bei Rehwild, wie bei Rotwild, ist aber durch Fütterung von Kraftfutter erst im Winter, nicht mehr änderbar. Das Kraftfutter wird dadurch nur schlecht verwertet und ist eigentlich sinnlos. Wenn das Wirkung haben soll, dann müsste bereits ab August/September gefüttert werden, damit die Zotten, welche die Nährstoffe aufnehmen erst gar nicht rückgebildet werden.

Umgekehrt (Waldbestand zu Rehwilddichte) kann es bei reiner Naturverjüngung durchaus eine Rolle spielen wenn viele Rehe im Wald vorhanden sind. Diverse Baumarten (z. Bsp. Eiche) sind im Jugendzustand sehr beliebt und sind nur bei sehr, sehr wenigen Rehen ohne Zaun hochzubringen. Hier kommt es auf das Betriebsziel des Forstes drauf an.

Rotwild: Wenn auch auf die Jäger geschimpft wird, wäre nicht deren Interesse am Rotwild gewesen (egal zunächst mal warum), die Waldbesitzer hätten das Rotwild schon lange ausgerottet. Einen Wald mit Rotwild ohne Schaden wird es nicht geben. Da gibt es unendliche Diskussionen wie viel denn der Waldbesitzer zu tragen hat und wie man denn den Schaden verringern könnte. Da hat die Jagd einen großen Einfluss (allerdings weniger wegen der Zahl, sondern eher wie gejagt wird). Um den Schaden zu begrenzen, wird Rotwild heute im Winter z. T. in Wintergatter gefüttert.

Was oft übertrieben wird sind sogenannte Kirrungen. Hier werden besonders Wildschweine angelockt um sie schießen zu können. Hier wird Futter ausgebracht aber nur in kleinen Mengen. So sollte es sein. Nur wer keine Zeit hat, der wirft eben mehr hin. Ist aber inzwischen fast überall auch stark reglementiert in der Menge. Rübenhaufen sind jedenfalls nirgends mehr zulässig.
Wirksamer wären sicher Drückjagden. Nur wenn man sich ansieht, für was man letztendlich alles verantwortlich gemacht werden kann, dann ist klar, dass in stadtnahen oder viel besuchten Gebieten solche Jagden nicht möglich sind. Zumindest ich würde nicht dafür gerade stehen. Z. Bsp. wenn man auf einer Straße jede Menge Schilder aufstellt und auf 30 km/h beschränkt (mit angeordnet vom Straßenbauamt) und es rennt einem Autofahrer ein Tier ins Auto ist man verantwortlich, egal wie schnell er wirklich war.

So ein langes Pamphlet. Wenn Fragen sind, einfach fragen. Auf polemisches Gefasel von wegen Töten und Tierrechte werde ich nicht weiter eingehen. Das halte ich für Sinnlos.

mfg
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Amur

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #31 am: 10. August 2007, 09:08:53 »

Das viele angebotene Wildbret stammt zum Teil sicher auch aus Gehegehaltung von Damhirschen.

ja, das ist wirklich ein Drama, da werden nun auch noch die letzten Wildtiere, die wir noch haben, eingepfercht, um billiges Fleisch zu produzieren!

...

Unsinn, das sind keine Wildtiere. Die werden genauso gezüchtet wie Schwein oder Rind und dürfen nur in Gattern gehalten werden und nicht in Ställen. Dieses Damwild stammt also nicht aus der freien Wildbahn.

Das meiste Wildbret wird im übrigen importiert. Teilweise von Osteuropa und auch viel von Australien und Neuseeland. Da wird durchaus auch billiges Känguruhfleisch mal als Rehbraten deklariert.

mfg
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gpurmod

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #32 am: 10. August 2007, 14:46:14 »

Bitte in diesem Thread nur Beiträge, die sich mit dem Für und Wider der Wildfütterung auseinandewrsetzen.

Beiträge zum Thema "Sinn und Unsinn der Jagd in heutiger Zeit" bitte im neu abgeteilten Thread Die Jagd in heutiger Zeit" bei den Gartenmenschen.
 
« Letzte Änderung: 10. August 2007, 14:47:46 von Globalmod pur »
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catweazel

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #33 am: 10. August 2007, 15:02:36 »

Es ist ein unendliches Thema.
...
Wildfütterung ist heute reglementiert und meist nur von Dezember bis März zulässig. Interessant ist ja, daß der Nabu bei der Wildfütterung ein klares Nein sagt, während er bei Vögeln keineswegs so konsequent ist. Zumindest fand man bis vor kurzem noch Anleitungen dazu auf seinen Seiten.
...

Ein langes Pamphlet – in der Tat!
Aber mir scheint an der falschen Stelle - wo es doch “nur“ um Fütter oder nicht geht ;-)
Schwierig auf so viel Pro vom Thema weg zu Antworten.


Zitat gekürzt. Der volle Text von Amurs Ausführungen kann durch Anklicken auf den Zitatverweis oben in diesem Post erreicht werden.
« Letzte Änderung: 10. August 2007, 15:07:34 von Globalmod pur »
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catweazel

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #34 am: 02. Oktober 2007, 13:20:43 »

Wildtierfütterung
http://www.greng.lu/files/documentcenter/x20070213-Jeeerlatain.pdf

Zitat
4. Fütterung fördert Wildschäden
Die Wildschäden sind extrem ungleichmäßig verteilt. Auf nur 16% der Fläche wird in
Luxemburg fast die Hälfte aller Schäden vermeldet. Zwischen der
Schwarzwildstrecke und dem Wildschaden besteht z. Z. eine parallele Entwicklung.
Da in Luxemburg die Nahrung des Schwarzwildes zu 40% aus Zusatznahrung
besteht, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Fütterung&Kirrung und den
hohen Wildschäden
In Revieren in denen intensiv gefüttert wird, treten in der Regel auch besonders hohe
Schäden im Umkreis der Fütterung auf. Ein weiteres Kapital des Jägerlateins ist
die oft verbreitete Ansicht, mit Hilfe der Fütterung ließen sich Wildschäden vermeiden, trifft
jedenfalls in der Praxis nicht zu. Die - trotz intensiver Fütterung - steigenden Wildschäden
sprechen für sich. Zusätzlich begünstigt die naturwidrige Ansammlung von Tieren an den
Futterstellen den Ausbruch von Seuchen und Parasitenbefall.
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Amur

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #35 am: 03. Oktober 2007, 20:11:45 »

... Zwischen der
Schwarzwildstrecke und dem Wildschaden besteht z. Z. eine parallele Entwicklung.
...

Mann, das sind ja neue Erkenntnisse. Unglaublich.
Wäre ich nie draufgekommen.
 ;D

mfg
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2007, 21:36:19 von Amur »
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catweazel

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #36 am: 06. Oktober 2007, 00:33:25 »

Unterschiedliche Strahlenbelastung 20 Jahre nach Tschernobyl

http://marktcheck.greenpeace.at/3303.html

Zitat:
“Wild aus Gatterhaltung kaum belastet
Der Hauptteil des in Österreich verzehrten Wildes stammt aus Gebieten mit regelmäßiger Fütterung und ist prinzipiell weniger belastet als Wild in großen zusammenhängenden Wäldern mit wenig Zufütterung.“

In dem zusammenhang gelesen macht die fütterung natürlich sinn.

Spinn ich den Gedanken weiter, ich wär Jäger aus Passion und Leidenschaf t der auch essen will was er aufgelauert und zur strecke gebracht – sehe ich in der Wildtierfütterung durchaus sinn - wenn ich Strahlenbelastung bei regelmäßiger Fütterung geringer lese.
Auch im interesse des verbrauchers.
Nicht nur wegen den nachwehen von Tschernobyl - vielleicht könnte ich auch vermeiden, dass weder mein sicher lang gehegtes Reh Bambi noch der Keiler Beinhart zeitnah zu dem Zeitpunk die verbotenen Feldleckereien futtert, wo z.B. Raps oder auch Genmais mittels erlaubter Pestizide von den ertragsschädlichen Arten geschützt/befreit/entledigt wurden.
Wär mir, so ich Jäger gar nicht recht – schon zumindest ich mit dem Zeugs behandeltes niemals bewusst kaufen und schon gar nicht essen würde.
Ergo - wär ich Jäger oder verbraucher von Wild egal ob fleisch oder fell hätte ich ein Problem mit der Vorstellung mein Reh Bambi, der Keiler Beinhart könnte futtern was Strahlenbelastet oder frisch und munter durch ein mit Pestiziden behandeltes Feld hüpfend verbotene Feldfrüchte naschen.

Füttern ist somit ehr positiv

Catweazle im dilemma - für und wieder der Fütterung … ein teufelskreis
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Staudo

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #37 am: 06. Oktober 2007, 10:15:46 »

Reh Bambi


Das sollte man übrigens noch einmal klarstellen. In der deutschen Fassung ist Bambi eine Gattungshybride zwischen Hirsch (Vater) und Reh (Mutter). Ganz abgesehen davon, dass Bambi vermutlich unfruchtbar ist, ist es natürlich eine absolute Rarität und sollte deshalb zur wissenschaftlichen Beobachtung möglichst in einem Zoo gehalten werden.
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Günther

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #38 am: 06. Oktober 2007, 10:26:05 »

IST die Mutter eindeutig ein Reh?
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Staudo

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #39 am: 06. Oktober 2007, 10:29:24 »

Wenn Bambi ein Rehkitz ist, was zum Hirsch auswächst? Ich weiß es leider nicht genau.
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Günther

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #40 am: 06. Oktober 2007, 10:33:43 »

Siehe:

Der Irrtum basiert auf der deutschen Fassung des Kinderfilms Bambi, für die die englische Bezeichnung „deer“ (Hirsch) falsch mit „Reh“ übersetzt wurde. Daraus wird häufig gefolgert, dass Bambis Mutter, tatsächlich eine Hirschkuh, ein Reh sei, während Bambis Vater, der ein Hirschgeweih trägt, für einen Hirsch gehalten wird. Gerade in der zweiten Filmhälfte, als Bambi zum jugendlichen Hirsch, erkennbar am Geweih, herangewachsen ist, wird der Fehlschluss besonders deutlich. Mit einem Reh als Mutter käme nämlich nur ein Rehbock, mit sehr kleinem Hauptsschmuck, als Vater in Frage.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bambi-Irrtum
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Staudo

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #41 am: 06. Oktober 2007, 10:37:09 »

Das ist mir auch bekannt. Allerdings redet kein Mensch von Bambi, dem Hirschkalb. Nicht nur die Wildfütterung ist eine schwierige Geschichte ...
« Letzte Änderung: 06. Oktober 2007, 10:37:50 von Staudenmanig »
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catweazel

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #42 am: 06. Oktober 2007, 13:34:52 »

Schön, dass euch Bambi so am Herzen liegt.
Hätte isch um die Problematik gewusst,
der Keiler Beinhart wär allein durch Wald und Flur gewutzt.

Zitat Staudenmanig
“Nicht nur die Wildfütterung ist eine schwierige Geschichte ...“

wohl wahr, wohl wahr
aber selbstwiederrufend hält mein Dilemma zur Frage für und wieder Wildfütterung nicht länger an.
Will sagen, wie oft bei schwierigen Geschichten … Frage causa … und ran

Schönes Wochenende, wär hätts gedacht – die Sonne lacht

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max.

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Re:Wildfütterung - welchen Zweck erfüllt sie?
« Antwort #43 am: 06. Oktober 2007, 13:44:09 »

@günther
"deer" heißen sie alle, nämlich:

reh (capreolus capreolus) - roe deer
rothirsch (cercus elaphus) - red deer
damhirsch (dama dama) - fallow deer
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