Hallo, Günther,
Wie bei jeder Sichtung sollten die Sichtungskriterien klar herausgestellt werden... Sinnvoll wäre auch die Begründung des Ausscheidens...
kann man
hier recht ausführlich nachlesen. M. E. ausführlich genug, um zu erkennen, welche Aussagekraft Sichtungsergebnisse besitzen und wo ihre Grenzen liegen. Sprich: Wo man sie - mit Blick auf die eigenen Garten-Verhältnisse - besser nicht so ernst nimmt.
Dass Sichtungsergebnisse kein Dogma sein können, versteht sich. Wer, beispielsweise, am Niederrhein wohnt, braucht sich keinen Kopf zu machen, wenn eine Sorte an drei, vier kalten Standorten in Sachen Winterhärte durchgefallen ist. (Chrysanthemum 'Astoria' etwa, bei der Sichtung wegen geringer Winterhärte ein Voll-Flop, würde ich mir - wenn ich sie denn bekäme! - jederzeit wieder in den Garten holen; mein Prachtstück hat etliche
kalte Winter lässig überstanden, bis vor ein paar Jahren ein unmäßig
nasser Winter kam...) Und wer eh mit Staudenstützen durch den Garten flitzt, stört sich wahrscheinlich wenig an "wenig standfesten" Sorten. Und Einstufungen als Lokal- und Liebhabersorten finde ich nicht abschreckend, wenn die Sorten sonst sind, was ich gern hätte. Ein gutes Plädoyer für "Lokalsorten" kann man übrigens auch auf der Gaissmayer-Homepage lesen, dort formuliert speziell für Phlox.
Nützlich finde ich Sichtungsergebnisse, wenn man sich eine Pflanzenart zum ersten Mal in den Garten holt: Drei-Sterne-Sorten sind da ermutigender fürs spätere Experimentieren als andere
. Sinnvoll finde ich sie auch als (Grob-)Orientierung für kleinere Gärtnereien, die es sich nicht leisten können, alle Sorten, insbesondere Neuheiten, selber zu testen.
Wenn ich in einer nahen Gärtnerei einkaufen könnte, die Pflanzen längerfristig im eigenen Schaugarten hält (gibt's hier leider nicht, jedenfalls nicht für Stauden), dann wäre mir der Gärtner-Tipp allemal mehr wert als die Sichtungsliste. Denn der Tipp ist lokal - was die Liste nicht sein kann.
Schöne Grüße
Querkopf