Mangel einzelner Elemente mineralisch auszugleichen scheint mir sinnvoll, oder gibt es da Alternativen? Z.B. für Kalium?
Kann man Rasen - der ungedüngt bei uns schnell gelbbraun wird - organisch düngen?
Naja Alternativen gibt es eingeschränkt. Du bringst das Kalium eigentlich immer mineralisch aus, es ist nur eine Frage der Verbindung. In den meisten org. Düngern die man kaufen kann ist Kali als mineralischer Bestandteil zugefügt (liest sich dann organisch-mineralisch auf der Packung). Als natürliche Quelle könnte Holzasche aus reiner Verbrennung dienen, nur die Bindungsform habe ich wieder vergessen (hatte sie neulich für einen anderen Tread mal rausgesucht)....
Es spricht aber auch nichts gegen eine mineralische Zufuhr von Kali, da es als positiv geladenes Ion an Tonminerale oder Huminsäuren gebunden wird und dadurch normalerweise nicht ausgewaschen wird.
Sicher kann man Rasen organisch düngen warum nicht?
Man könnte z.B. eine dünne Schicht reifen Kompost (liefert aber nur sehr wenig Nährstoffe) vor starkem Regen ausstreuen und einwässern. Oder man nimmt einen org.-mineralischen Volldünger wie Animalin etc. und gleicht den fehlenden Stickstoff durch Hornmehl aus. Hornmehl ist feiner und sieht dadurch besser aus als langsam verwesende Hornspäne und wirkt auch schneller, daher würden sich eher zwei bis drei kleinere Mengen über das Jahr verteilt anbieten.
Eine Jauche aus Nachbars Karnickelmist, verdünnt über die Blätter gegosen müsste also schnell wirken?
Das müsste sie nicht nur, das tut sie auch. Wichtig ist nur, wie Günther ja schon geschrieben hat, dass du sie auf jeden fall stark verdünnst! Die Jauche besteht ja nicht nur aus Harnstoff, dieser ist jedoch auch in recht hohen Dosierungen gut verträglich.
Wie funktioniert eigentlich Blattdüngung?
Naja, indem man niedrig konzentrierte wasserlösliche Dünger auf die Blätter spritzt. Wichtig ist dabei, dass die Brühe möglichst lange nass auf den Blättern bleibt. Die Nährstoffe dringen dann durch die Kutikula ins Blatt ein und können verarbeitet werden. Die Frage ist nach der Wirksamkeit bzw. der Effektivität. Es können nur sehr geringe Mengen an Nährstoffen zugführt werden und es erfolgt keine Speicherung wie im Boden, daher kann es sinnvoll sein über eine Blattdüngung zu ergänzen (z.B. bei Magnesiummangel mit Bittersalz als Ergänzung zur Bodendüngung, oder auch manchmal noch bei Eisenmangel wobei auch hier die Bodenbehandlung wirksamer ist und die Verbindungen für die Bodenbehandlung besser wirksam sind).
In der Landwirtschaft wird meist AHL (Ammonnitrat-Harnstofflösung) in Kombination mit Pflanzenschutzmitteln ausgebracht, hierdurch kann ein großer Teil des Stickstoffs zugeführt werden, die AHL wird jedoch auch in den Boden gespült und dann auch dort wirksam. Sie unterstützt die Haftfähigkeit der Mittel und das Eindringen in die Pflanze sowie die Wirkung einiger Mittel (insbesondere Herbizide) woduch die Dosierung verringert werden kann (Umweltschutz).
Im Zierpflanzen- und Gemüsebau wird meist Harnstoff verwendet um akuten Mangel unterstützend zur Bodendüngung zu beheben. Im Zierpflanzenbau lassen sich durch Zusatz zu Hemmstoffen (Cycocel) die Cycocel-typischen Blattaufhellungen vermeiden. Auch Orchideen sind dankbar für regelmäßige Harnstoffgaben, da sie den Stickstoff gut gebrauchen können, die Wurzeln aber zu empfindlich sind um die notwendige Menge zuzuführen.
Blattdüngung kann aber immer nur eine Ergänzung sein, da nur sehr geringe Mengen an Nährstoffen zugeführt werden und (außer Stickstoff in Form von Harnstoff) die Nährstoffe sehr lange brauchen um die Kutikula zu durchdringen, die Blätter trocknen meistens vorher ab und dann ist die Düngung praktisch wirkungslos und kann (bedingt durch die Salzkonzentration auf den Blättern) sogar zu Schäden führen.
LG Daniel