Ich bin zwar nicht Expertin, aber falls jemand eine Waschküche oder ä. zur Verfügung stellen könnte - bei mir ist leider zuwenig Platz - können wir gerne ein Seifensiedertreffen machen. Ich habe mich auch lange Zeit nicht getraut, damit anzufangen und man braucht ja auch eine ganze Menge an Materialien.
In meinem Blog habe ich über mein erstes Mal berichtet, vielleicht macht es ja auch Mut, einfach damit anzufangen:
Mein erstes Mal
Wie alle großen Leidenschaften begann auch diese ganz harmlos.
Auf einem Gartenmarkt erstand ich ein Stück Seife. „Handgesiedet“ stand auf dem Schildchen und diese Seife wurde für einige Zeit mein (zweit)kostbarstes Stück.....
Im Internet stieß ich auf eine Seite über handgesiedete Seife und von da an war es um mich geschehen. In meinem Kopf entstanden die herrlichsten Seifenrezepte, ich konnte sie riechen, den Schaum auf der Haut fühlen... aber vor die fertige Seife hatten die Götter – oder wer auch immer – nun einmal das Ätznatron und die Lauge gesetzt.
Bei dem Gedanken, meine schöne Küche zu verwüsten, meine Haustiere zu vergiften oder mich selbst an allen denkbaren Körperstellen zu verätzen, brach mir der Angstschweiß aus – also ruhte das Projekt erst einmal.
Aber die Seife lockte. Im Garten wurde alles gesammelt, was sich zum Verseifen eignen könnte, und getrocknet oder in Öl eingelegt: Ringelblumen- und Löwenzahnblüten, Ananassalbei und Thymian, Minze und Zitronenmelisse.
Sämtliche benötigten Gerätschaften und Zutaten wurden nach und nach besorgt. Mein Zimmer nahm eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Warenlager an. Es füllte sich mit ausrangierten Kochtöpfen, Kanistern mit destilliertem Wasser und alten Tupperdosen.
Endlich war es dann soweit. Ich hatte beschlossen, aus Sicherheitsgründen im Freien zu arbeiten. Der festgesetzte Termin war ein Feiertag und so kamen viele Wanderer an diesem Tag nicht nur in den Genuß der Aussicht ins Siegtal , sondern bekamen auch eine kleine Frau zu sehen, die, bei sommerlicher Hitze verhüllt von Kopf bis Fuß und angetan mit der vorgeschriebenen Schutzbrille, irgendwelche Flüssigkeiten in ihrem Vorgarten zusammenrührte.
Glücklicherweise verhielt sich die Lauge sehr zivilisiert. Keine giftigen Dämpfe oder Rauchwolken stiegen auf und das ganze Unternehmen verlief ausgesprochen unspektakulär.
Jetzt kann ich morgens beim Duschen je nach Laune die passende Seife auswählen, meine Haut dankt es mir und der weiteren Verwendung von Erzeugnissen aus dem Garten sind keinerlei Grenzen gesetzt: Salbei und Holunderblüten, Petersilie und Frauenmantelblätter, Erdbeeren und Rosenblüten und, und, und.
Ich bin jedenfalls – zusätzlich zum Gartenvirus – hoffnungslos dem Seifenvirus verfallen, einige Gärtnerinnen habe ich ebenfalls – ungewollt – auch schon infiziert.
Aber Vorsicht, Seife macht süchtig
LG Merry