@Wiesentheo, auch bei Erdbeeren unterscheidet man den Zeitpunkt der Blühinduktion vom Zeitpunkt der Blüte. Die üblichen einmaltragenden Sorten sind Kurztagspflanzen, womit gemeint ist, dass die Blühinduktion bei kürzer werdenden Tagen erfolgt, und zwar nur solange noch, wie auch die Wachstumsbedingungen (Temperatur, Nährstoffe, Wasser) ausreichend zur Neubildung von Zellen sind. Das heißt, in den kommenden Wochen erfolgt bei einmaltragenden Sorten die Induktion der Blüten, die wir aber erst im nächsten Frühjahr sehen werden.
Normalerweise ist es im Februar/März, wo auch Kurztagsbedingungen bestehen, aber bei uns zu kalt, als dass Wachstumsprozesse stattfinden könnten, bei denen vegetative Zellen (Blattanlagen) in generatives Gewebe (Fruchtblätter, Staubblätter usw.) umgewandelt werden. Der Temperaturverlauf war aber in diesem Jahr in manchen Regionen im März durchaus auch bei Erdbeeren für Wachstums- und Entwicklungsprozesse ausreichend. Also könnten Deine Erdbeeren ausnahmsweise einen zweiten Frühling durchmachen.
Die zwei- oder mehrmals tragenden Erdbeersorten sind demgegenüber mehr oder minder tagneutral, das heißt, sie können auch unter Langtagsbedingungen die Blühinduktion verwirklichen.
Die Grenzen zwischen ein- und mehrmals tragenden Sorten sind nicht mehr so deutlich wie früher. Verfrühte Herbstblüte gilt nämlich auch als Hinweis und Selektionskriterium für ertragtreiche Sorten. So wird etwa bei der Sorte "Mieze Nova" darauf hingewiesen, dass auch außerhalb der regulären Erntezeit gelegentlich Früchte geerntet werden können.