Ich habe mir ein neues Buch über das akuelle GIMP 2.8 besorgt (GIMP ist ein hochentwickeltes, freies Programm zur Bildbearbeitung und läuft auf Windows und Linux PC sowie auf Mac):
Jürgen Wolf, Jörg Esser: GIMP 2.8 für digitale FotografieEs ist absolut sinnvoll gegliedert und sehr verständlich geschrieben. Ich arbeite schon länger mit früheren GIMP-Versionen und von daher sind mir einige der erklärten Funktionen bereits vertraut. Hier aber habe ich Variationsmöglichkeiten und Hintergrundinformationen kennen gelernt, die mir helfen, das Programm noch gezielter anzuwenden.
Die Autoren steigen mit typischen und weit verbreiteten Problemen in der digitalen Fotografie wie roten Augen oder Farbstichen ein und erschließen dem Leser anhand beispielhafter Korrekturen die Funktionen des Programm im Bereich Farben und Kontrast sehr praxisnah. Für einen kompletten Anfänger irritierend ist jedoch, dass grundlegende Schritte wie die Installation des Programmes oder das Öffnen und Schließen von Dateien, erst in der Mitte des Buches erläutert werden.
In den weiteren Kapiteln geht es um Belichtungskorrekturen, Schwarz-Weiß-Konvertierung, Freistellen, unterschiedliche Methoden zum Scharfzeichnen bzw. Weichzeichnen, Ausgleich von perspektivischen Problemen, Retusche, Fotomontagen, Effekte und Tricks sowie die Erweiterung von GIMP mit Plugins. Am Ende eines jeden Kapitels steht ein „Grundlagenkurs“, der manchmal in einem konkreten Zusammenhang mit den vorangegangenen Inhalten steht – z.B. folgen die Grundlagen zum Farbmanegement den Ausführungen über Farbe und Kontrast und der Grundlagenexkurs zur Tonwertanpassung steht am Ende des Kapitels Belichtung korrigieren.
Das gefällt mir vor allem deshalb sehr gut, weil die in der Praxis angewandten Beispiele nun noch einmal etwas theoretischer – aber dennoch verständlich – verallgemeinert werden. Es erschließt sich mir aber nicht, warum Basisinfos zur Installation und Bildverwaltung auf die Kapitel „Schwarzweiß“ und „Freistellen“ folgen. Dies ist aber in der Praxis nur ein unbedeutender Einwand, wer diese Infos sucht, wird sie spätestens über den umfangreichen Register finden können.
Für den deutlich fortgeschrittenen GIMP-Nutzer ist vor allem das letzte Kapitel zur Erweiterung des Programms mit Skript-Fus oder Plug-ins hilfreich. Allerdings ist nun auch ein wenig allgemeines Grundwissen über Recherchen im Web und Installation von Software erforderlich. Die Autoren nehmen Leser und Leserin aber gut an die Hand, helfen dabei Schritt für Schritt und haben auch Infos über die Besonderheiten bei den verschiedenen Betriebssystemen Linux, Windows oder Mac/OS X zur Hand.
Wer viele Bilder zu bearbeiten hat wird sich auch über die detaillierten Infos zur Installation und Nutzung eines Stapelverarbeitungs-Plug-in freuen – die Zeit, die man aufwenden muss, um das einmal einzurichten und anhand des Buches die Funktionsweise zu verstehen, wird später mehrfach eingespart werden.
Nützlich ist auch das letzte Kapitel, das sich der Entwicklung von RAW-Dateien mit dem freien Programm RAW-Therapee widmet. Dort entwickelte Bilder können direkt nach GIMP übergeben werden, von daher ist es nur richtig, dieses Programm auch im Buch vorzustellen. Hier hätte ich mir allerdings noch ein paar Seiten mehr gewünscht.
Fazit: GIMP 2.8 für digitale Fotografie ist ein sehr geeignetes Buch für Anfänger und auch leicht bis mittel Fortgeschrittene, da es sehr anschaulich und schrittweise erklärt, wie das beste freie Bildbearbeitungsprogramm funktioniert und die Beispiele aus der Praxis vieler Hobby- und Amateurfotografen stammen.
Jürgen Wolf, Jörg Esser: GIMP 2.8 für digitale Fotografie
Galileo Design 341 S., 2., aktualisierte Auflage 2012, geb., komplett in Farbe, mit DVD
29,90 Euro, ISBN 978-3-8362-1609-8
GIMP 2.8