mein Eindruck ist, dass nicht ganz klar ist, wozu man Inzuchtlinien brauch um F1 Hybriden herzustellen und was deren Eigenschaften und Vorzüge sind.
Dann gibt es das Problem der Ploidie und zusätzlich die Methode, mit der man die feststellt.
Vielleicht bezog sich die ursprüngliche Frage auf eine spezielle Pflanze, die riesenweib möglicherweise züchten möchte.?. Abgesehen vom Mais? Nein, sagt sie, nur allgemeines Interesse.
Nun, wenn es noch interessiert: Prof. William G. McGarvey hat Kreuzungsexperimente mit Iris sibirica angestellt. Die sind in der hier interessierenden Hinsicht erhellend.
Manche Iris sibirica Sorten kann man nicht selbsten. Die meisten Sorten aber, wie Caezar's Brother, ergeben eine Menge einheitlicher Sämlinge, die wie die Elternpflanze aussehen.
Caesar's Brother und viele Iris sibirica Sorten sind annähernd Inzuchtlinien. Bringt man zwei dieser Sorten zusammen, verhindert Selbstbestäubung und kreuzt sie, dann ergibt das Sämlinge, die in vielen Eigenschaften die beiden Elternpflanzen übertreffen.
Bei Bartiris funktioniert das überhaupt nicht. Selbst die schönsten bringen selten Kinder, die attraktiver sind als die Eltern.
Kreuzt man weiter mit den Sämlingen aus der ersten Kreuzung, dann entstehen wieder gewöhnlichere Pflanzen. Mit einer weiteren Inzuchtlinie gekreuzt ergibt es wieder schöne neue Eigenschaften.
Die Inzuchtlinien Caesar's Brother und G. gekreuzt:
Farbe: BB x bb
Größe: GG x gg
Form: FF x ff
F1 Hybride: Bb, Gg, Ff, also eine Serie von Pflanzen, die in diesen drei Eigenschaften übereinstimmen. Kreuzt man diese weiter, dann gibt das selbstverständlich wieder was mit bb und gg oder BB oder Ff.
White Swirl und der Sämling von der gekreuzten Caesar's Brother x G. säh dann so aus:
Farbe: WW x Bb
Größe: GG x Gg
Form: FF x Ff
Die Sämlinge WB, GG, FF wird man dann, wenn das erwünscht war, auslesen. Also wenn man einen hellblauen Sämling möchte, der eine gute Form hat und groß ist.
Der war dann auch entstanden: die Sorte Ego.
Die Ploidie stellt man bei Hemerocallis durch Quetschpräparate der Wurzelspitzen fest. In denen ist die Wahrscheinlichkeit eine Mitose zu beobachten groß, wenn man das ganze nicht im Winter macht. Mit einem Mikroskop, das vermutlich nicht mehr als ein Fotoapparat kostet kann man dann die 22 Chromosomen zählen.
Sowohl die blaue Farbe der Iris, als auch die rote Farbe der Taglilien werden von einem ganzen System kontrolliert. Gene, die für den Aufbau und den Abbau und den Transport von Anthocyanen verantwortlich sind und diese Farbstoffe modifizieren. Wie viele Schritte dazu notwendig sind, um homozygote Linien bezüglich dieser Farben und ihrer Intensitäten zu erreichen, das, scheint mir, wird gerade noch ausprobiert.
Mr. Peppers Begriff von Homozygoten begreife ich nicht. Mir scheint, dass er sämtliche Nachkommen einer Kreuzung subsummiert und dann prozentual über sie mittelt oder so was.
Ich meine, dass man zwei homozygote Eltern brauch um eine F1 Hybridgeneration zu erhalten, die züchterische Vorteile bietet. Die Nachkommen dieser Generation sind selbstverständlich, wie auch mickeymuck meinte, wieder wild durcheinander.
Das bedeutet auch, dass es immer heikel ist Sorten über Samen zu vermehren. Besonders, wenn man vergisst das zu kennzeichnen. Samentauschlisten gaukeln Newbies da einiges vor.
Die Vorteile einer F1 Generation kann man nicht so ohne weiteres diskutieren, damit gehen wir ständig um. Sozusagen täglich.
Wenn wir diese Art der Züchtung durch Auslese - das ist die klassische Methode um Inzuchtlinien zu erhalten - nicht gehabt hätten, dann müssten wir an kirschgroßen Pfläumchen nagen, oder an verholzten Birnen knabbern, oder saumäßig saure Trauben futtern und vermutlich jetzt schon mit der Fastenzeit beginnen.