was ich mich bei all dem äußeren Glanz und Glamour frage ist, wieso ist den Menschen das Gefühl oder die Einsicht für Qualität verloren gegangen?
Ist ist es nicht. Sie hatten vermutlich nie welche.
Gutes Handwerk schätzen zu können ist vermutlich ein Ding, das man nur dann lernt, wenn man lange Jahre selber zu lernen bereit war.
Große Bestände von Frühjahrsblühern im Garten von Frau Treff zu sehen, das gibt einem das Gefühl von Kostbarkeiten. Solche Massen haben die Würde eines Baumes und sie sind nicht schnell zu machen. Nicht sofort verfügbar und nicht zu kaufen oder billig zu haben. Das ist gut so.
Allgemein ist man sich unter Gärtnern im Augenblick wohl einig, dass das Niveau sinkt. Kommt mir so vor. Wenn ich mir die alten GartenZeitungen ansehe war man früher bereit sich abzuverlangen längere Texte über komplexere Zusammenhänge zu lesen. Heute sind Gartenzeitung im Allgemeinen oberflächlich und muten ihren Lesern nicht mehr irgendeine Mühe zu. So auch bei Gartenbüchern.
Ich denke schon, dass es andere Einsichten gab vor Zeiten, z.B. die, dass, bis aus kleinen Pflänzchen große werden, eine gewisse Zeit, manchmal Generationen, vergehen. Das ist eine Einsicht und ein Wissen, dass darum weiß, dass Zeit "eingroßer Raum" ist. Heute ist Zeit ein Pfeil, der schnurstracks geradeaus schießt. Es fehlen Geduld und die Würde des Abwarten-Könnens.
Der Normalmensch kauft große Pflanzen im Baumarkt, damit sein Anwesen nur ja nicht "roh" aussieht. Kleine Gärtner-Staudenpflänzchen, die erst einige Jahre brauchen bis zur vollen Schönheit haben bei dieser sehr verbreiteten Mentalität keine Chance erworben zu werden.
Nicht Sein ist oft wichtig, sondern der Schein. (Damit einher geht z.B.auch der Verlust eines Verständnisses für Schönheit und Wert alter Bäume. So viel Baumfällungen wie nach der "Wende" gab es hier in Ostdeutschland vorher nicht. Es ist geradezu schockierend zu sehen wie die uralten Riesen so einfach abgesägt werden. Ratsch, Kettensäge ran und weg. )
Der Schein läßt sich leicht erkaufen, selbst für billig bei Al*i, und das geht vor allem schnell. Das Sein wächst langsam und ist mit Irrungen und Wirrungen verbunden und mit intensiver Auseinandersetzung mit dem Wesen der Tätigkeiten, die man betreibt, oder der Dinge um die man sich bekümmert. Das betrifft nicht nur die Gärtnerei, sondern viele Bereiche.
Ich bin nicht sicher, ob ich mich verständlich ausdrücken kann.
Was Gartenbücher und Gartenzeitungen betrifft, stimme ich Dir sehr zu.