Kurzer Bericht von einem der erwähnenswerten Neuzuänge der letzten Jahre: Kischmisch Zitroni (oder Zitronni, Zitronj, Zitronnj...). Trägt jetzt das dritte Jahr, deshalb dürften einige Erfahrungen damit halbwegs stabil sein.
Erwähnenswert, weil sie für meinen Geschmack eine der ganz wenigen russischen/ukrainischen Sorten ist, die richtig gutes Aroma haben. Kreuzung aus Sofia und Rusbol. Ein Opa ist Arkadia :-) Jetzt ist sie reif. Die Beeren sind fleischig, für eine Kernlose recht gross und das Aroma ist wirklich klasse. Säure ist in genau richtigem Mass da, Süsse, Muskat und dieser herrliche Ton nach Zitronenschalen oder Zitronengras, nicht penetrant, fein aufgegliedert. Fast schon die Klasse von Muskat Blau, die ein paar Tage lang im Aroma nach Süssmandarine geht.
Die Trauben sind gross, sie neigt aber zu zweiten, verspäteten Fruchtansätzen. Rebe wächst kräftig, Blätter aber nicht sehr gross.
Und leider hat sich sich Oidiumanfälligkeit auch bewahrheitet. Ohne Behandlung gehts nicht. Aber so tragisch wirds nicht. Ich bin dieses Jahr mit zweimal Kaliumhydrogencarbonat ausgekommen. Behandeln gefällt mir als bekannt faulem Gärtner natürlich nie, aber bei dem Geschmack ists mir das wert. Ein paar Blätter sind jetzt gelb, und die Beeren haben den bekannten Anflug von Oidium"kratzern", stört aber nicht. Das war jedes Jahr so, aber nie ein kompletter Spielverderber.
Frost gefällt ihr auch nicht so, die Spätfröste haben viele Knospen erwischt, das Holz ist aber ausreichend frosthart. In 7a würde ich sie nicht pflanzen und auch nicht in wenig windoffenen Lagen.