für den regionalen vertrieb von tafeltrauben sehe ich durchaus chancen, höhere erlöse sind möglich.
In der Praxis ist es schwierig. Sieh dir mal die Grosshandelspreise von Tafeltrauben an. Glaubst du, die rücken dir die eine Kommastelle nach rechts, wenn du mit guter Ware ankommst? Kannst du gleichmässig hohe Mengen liefern? Hast du die Logistik und die Zeit für Lieferungen in Läden oder Grossmärkte? Kannst du mit dem Einzelhandel verhandeln? Oder willst du wochen/monatelang in der Erntesaision ab frühmorgens einen Marktstand aufbauen, um selbst zu vermarkten, nachmittags dann ernten, nachts den Papierkram erledigen und an Abrechnungen sitzen? Wenn du erfolgreich bist, bist du auch flexibel genug um mit steigender Konkurrenz und veränderten Anforderungen zurechtzukommen? Die "early adopter" sind selten die, die das Geschäft machen. Im Gegenteil, das sind die, für ihre Ertlingserfahrungen und Eisbrecherdienste teuer bezahlen.
Eine Anlage aufziehen ist kein Problem, wenn man die Investitionskosten tragen kann. Sich dann zu halten, Umsatz und Gewinne zu generieren von dem man leben kann oder so effizient zu arbeiten, dass man es im Nebenerwerb betreiben kann, wer das schafft vor dem habe ich höchsten Respekt.
Aus Geniessersicht ist die Sache klar: Das Zeug im Laden, "Italia", "Thompson Seedless", "Red Globe", "Barlinka"... meistens aromaarmer Schrott im Vergleich zum eigenen Anbau. Also müsste doch gute Ware Marktchancen haben. Wenns nur so einfach wäre... diverse verzweifelte Winzer versuchen ja auch längst, mit Tafeltrauben wieder mehr Boden unter den Füssen zu bekommen. Anbauerfahrung, Technik, Fläche und betriebswirtschaftliche Ahnung sind da ja schon vorhanden. Fakt ist, dass sie in dem knallharten Preiswettbewerb des deutschen Einzelhandeln keinen Fuss in irgendeine Tür bekommen. Das läuft ganz anders wie in der Schweiz, wo die heimischen Tafeltrauben ein Erfolg geworden sind. Es bleiben die Hofläden und andere Brosamen:
http://www.zabergaeu-tafeltrauben.de/index.html