Nach 4 Wochen Urlaub in Süditalien bin ich zurück im saukalten Deutschland, quasi knapp unter dem Polarkreis
. Als ich vor 4 Wochen dort in Süditalien (ca. 2000 km südlicher als hier) ankam, wurde gerade der letzte Blumenkohl für den Export nach Dänemark vom Feld geerntet. Das sagte mir der Fahrer des abholenden LKW, der ein Landsmann von mir war. Entsprechend weit war dort schon der Wein, wobei es sich um vorwiegend Rotwein-Sorten handelte. Wir nutzten die Gelegenheit, jeweils die regionalen Sorten zu testen.
Bei Ankunft war es ca. 30 Grad in der Luft und 16 bis 18 Grad im Wasser (Ionisches Meer). Später waren es nur noch 20 bis 25 Grad in der Luft. Gegen diese "Kälte" helfen den bibbernden Itakern dicke Pullover bzw. Strickjacken plus dicke gesteppte Daunenjacken und - mäntel mit Pelzkragen und Winterstiefel. Wir Germanen fielen sofort auf, weil wir trotz dünner Sommerhosen, Sandalen und kurzärmligen T-Shirt geschwitzt haben. Übrigens ist das sonnenverwöhnte Italien der weltweit größte Markt für gesteppte Daunenjacken.
In Süditalien ist mir aufgefallen, dass es in allen möglichen Orten Ansichtskarten gab, die diese Orte im verschneiten Zustand zeigen. Es handelt sich dabei um Orte, die nicht im Gebirge, sondern an der Küste liegen. Früher sanken dort die Temperaturen im Winter nicht unter 10 Grad Plus! Als Sensation wurden nun diese Ansichtskarten angeboten und vielerorts wurden im Flachland Verkehrsschilder aufgebaut, die bei Schnee Winterreifen und z.T. sogar Schneeketten forden - im Tiefland an der Südspitze Italiens! Ich hatte dort mal einen deutsprechenden Italiener dazu befragt und der sagte, dass die Winter deutlich kälter geworden sind und zumindest tageweise der Schnee liegen bleibt. Einen Winterdienst gibt es dort natürlich nicht, so dass bei Schnee der Verkehr zusammen bricht. Die Oliven, die Reben und die Apfelsinen/Zitronen haben die leichten Fröste meist gut überstanden, aber die im Freien stehenden Gummibäume und viele nicht frostfeste Palmen wurden dezimiert, so dass teilweise nur noch die Stämme vorhanden waren. Der Golfstrom kann in Süditalien wohl kaum die Ursache sein.
Nach der gestrigen Rückkehr inspizierte ich meine Plantage. Das Unkraut ist wunderbar gewachsen - man sollte eigentlich lieber Unkraut anbauen, da ist der Erfolg garantiert. Bei den Reben haben 2 (an der Hauswand) schon ein Blatt pro Trieb. Etwa 50 % der Reben zeigen schwellende Knospen und der Rest ist tot oder erweckt erst später.
Obwohl der Winter nicht ganz so kalt war wie die vorherigen, aber dafür mit längerem Dauerfrost, sind wieder einige Verluste zu beklagen, z.B. 3 Trachys, 3 winterfeste Agaven und eine noch unbekannte Anzahl Reben. Auch bei den knospenden Reben sind die Ruten tot. Der Austrieb erfolgte direkt über der Veredelungsstelle.
Schuld an den Rebenschäden ist wahrscheinlich der nasskalte Sommer und Herbst vergangenes Jahr, so dass das Holz nicht ausreifte. Auch die Jahresdurchschnittstemperatur war 2010 laut DWD deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.