Dem Dank an Jakob schließe ich mich gerne an. Er hat ja in den letzten Jahren einige 100 Sorten ausprobiert, teilweise auf verschiedenen Unterlagen und mit seinen Einschätzungen kann ich auch wenn es hier klimatisch gänzlich anders ist was anfangen, was man von vielen anderen Beurteilungen eben leider nicht sagen kann.
Da bei mir bei kaum einer Rebe die Laubwand auf der Höhe und an dem Standort ist, wo ich Sie eigentlich haben will, kann ich nicht so viele Sorten von Jakob beurteilen. Sinelosi und Super-Extra stehen noch zu schattig, trotzdem fällt auf, dass die Beeren bei sehr unterschiedlicher Belastung von Tag zu Tag reifen. Offenkundig wärme- und lichtbedürftigere Reben wie Katharina und Suzy legen bei mir wunderschöne Triebe hin, aber bei den Beeren tut sich so gut wie gar nichts.
Garmonia ist eine positive Überraschung, ihre Schäden direkt neben der verpilzten Strachinsky sind gering, ich hab von ihr kein Foto gesehen, das Umfärben weist auf ein schönes Rot hin.
Bulgaria Utsch. hat wie andere Reben an dem Standort auch letztes Jahr Anfang September von Pero etwas über bekommen, trägt trotzdem dies Jahr schon gut, nächstes Jahr erwarte ich da sehr viel. Monarch hat ein paar Kostproben, aber schon bei der Dicke des Stiels der einzelnen Beeren ahnt man, welche Beerengrößen man da zu erwarten hat.
Für den Norden gebe ich die Empfehlung, den Schwerpunkt des Sortiments auf die etwas robusteren und sehr frühen Sorten zu legen. Dass wenig veränderliche Klima muss man eben hinnehmen, aber eine brauchbare Nährstoff- und Wasserversorgung, eine möglichst noch Mitte September weitgehend sonnige Laubwand und eine konsequente Pilzbekämpfung erleichtert der Rebe einiges. Bei diesen Regentagen gehe ich den Neuaustrieb ab, wo sind Schäden, wo nicht. Oft ist es ein Hinweis darauf, dass die Laubwand besser an diese Stelle in der Weise nicht gehört oder das andere Fehler vorliegen, die Pilzfestigkeit der Sorte wird meiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Ursachen manchmal überschätzt. Wenn man natürlich unter gleichförmigen Bedingungen in der Reihe anbaut, kann man hier leichter Vergleiche ziehen, wenn die Bedingungen aber unterschiedlich sind, wird meiner Meinung nach zu schnell auf die Rebsorte eingeschlagen, als sich an die eigene Nase zu fassen. Meine Aussagen beziehen sich aber fast nur auf Pero, andere Krankheiten spielen hier kaum eine Rolle, was die Handhabung wirklich deutlich erleichtert.