Beerenträume, magst du auch Muskatgeschmack? Magst du geschmack wie beim Muskat Nou York?
An Muskat hab ich natürlich hohes Interesse.
Muskatgeschmack beschreibt ja einen stärkeren Eigengeschmack jenseits der reinen Fruchtigkeit also dem Zucker- und Säurespiel.
Bei den Keltertrauben eben etwa Gewürztraminer oder Scheurebe. Schon bei der Scheurebe geht aber das Bouquet als auch das Säurespiel ineinander über.
Von der NYM habe ich an Ertrag zu viel, deutlich weniger würde mir reichen, der Geschmack ist zwar ganz gut, aber doch speziell. Drushba, nahe an der Scheurebe, finde ich da besser, ich hab ja auch von dir einige Sorten mit Muskat, aber das dauert eben, bis sie im Ertrag sind. Wenn irgendeine Sorte allerdings etwa den zarten Rosenduft vom Gewürztraminer hätte, wird mich das natürlich schon zügig interessieren.
Meistens stellt sich ein stärkerer Eigengeschmack ja erst bei Vollreife ein, das müssen dann bei mir schon frühe Sorten sein oder Sorten, dies tatsächlich sehr lange hängen können.
Zu den Geschmacksmöglichkeiten bin ich dann in ein paar Jahren hoffentlich schlauer, ich bin auch gespannt, ob durch den verlangsamten Reifeprozess mit dem verlangsamten Säureabbau möglicherweise die eine oder andere frühe Rebe hier besser schmeckt. Der verlangsamte Säureabbau müsste sich eigentlich auch an dem interessanten Standort bei Urmele schon zeigen. Sie hat ja wohl zumeist bei verkürzter Vegetationszeit reichlich Sonne, das Holz kann wohl gut ausreifen und über die früh einsetzende Nachtkälte müssten meiner Meinung nach die Trauben auch anders ausreifen als bei dir im sonnigen Flachland.
Auch leichte Verzögerungen der Reife haben hier den Vorteil, dass die Wasserversorgung noch besser ist, als sie hier meistens schon ist, die Beeren hier also relativ leicht an Größe zulegen. Das Platzen ist ja auch so eine Wissenschaft für sich, ich hab jetzt hier kaum noch Schäden, auch die Schäden durch Wespen sind minimal, gerade einmal fünf Beeren bei Solaris. Solange so etwas Süßes wie Solaris rumsteht, werden die auch die anderen Beeren in Ruhe lassen.
Ich würde vermuten, dass bei den osteuropäischen Neuzüchtungen in Deutschland der Nordwesten fast am meisten profitiert, die langen Übergangszeiten sind hier für normale Reben im Grunde nicht richtig nutzbar gewesen, und dass sieht bei Sorten wie Galachad, JubNow etc. definitiv anders aus. Wenn man dann noch dazu nimmt, dass ich häufig sehr schlechte Standorte nehme und ihr dies Jahr im Süden ein absolutes Superjahr hattet, finde ich den Abstand der Reifezeiten nicht so bedrohlich, in einem normalen Jahr mit vollsonnigen stand ist Sfinks und Sinelosi hier - spätestens - Mitte August reif, da hab ich persönlich keinen Zweifel.
Wenn man hier akribisch schneidet, wie Pokerfun, Urmele oder Silesier oder andere im Forum, sehe ich auch keine Probleme damit, Trauben auf anderthalb Kilo oder mehr zu bekommen. Dafür sind bei mir an den Jungpflanzen teilweise die Gescheine selbst im Halbschatten schon zu groß, als dass eineinhalb Kilo nicht möglich sein sollen. Meine Beeren etwa bei Venus sind nicht kleiner als bei Pokerfun, aber die Trauben sind deutlich kleiner, das macht eben der Schnitt.