Ich würde mal vermuten, dass sich der Unterschied Veredelt und Stecklinge je nach Standort und Sorte möglicherweise unterschiedlich darstellt. Ich habe aus einer Frühjahr 2014 Lieferung von Winorosl vier Stecklinge im Ertrag gehabt, die waren normal, Lija, Nadesha ASOS sogar mit recht großen Beeren. Maestro hatte für das erste Jahr einen der besten Ansätze. Man muss aber auch berücksichtigen, dass das Vorjahr 2014 eine lange Vegetationsperiode hatte, somit für die Anzucht ganz gut war. Besonderheit ist allerdings, dass ich sie alle bei mir in die schlechten Böden gesetzt habe, entweder mit viel Sand aufgeschüttete Teiche, oder direkt am Haus, wo auch kaum Humus hin gekippt wurde.
Mehr kann man dann erst sehen, wenn die Sachen richtig eingewurzelt sind.
Bei den wüchsigeren Standorten möchte ich eigentlich nur Veredelte haben.
Schon meine Erfahrungen mit vermuteten 5BB Unterlagen bei drei Katharinas sind extrem negativ, nahezu nicht zu kontrollierendes vegetatives Wachstum. Wenn man dann auch noch bei Sorten wie Monarch ordentlich den Ertrag reduziert, hätte ich schon bei einer solchen wüchsigen Unterlage größte Schwierigkeiten, als Steckholz stelle ich mir das wenigstens in derartigen Böden nicht auf Dauer machbar vor. Die Isa ebenfalls aus französischer Produktion also vermutlich auch auf 5BB hatte ich zwischen hohe Buchsbäume neben einer Eibe gepflanzt, der theoretische Ertrag bei wenig vegetativen Wachstum war sehr gut, die Beeren waren groß, allerdings waren die Blätter schon komplett krank, als hier das Wachstum Ende August erst richtig los legte. Der Ertrag blieb theoretisch.
Mein bisheriger Eindruck wäre also, wenn der Standort nicht allzu üppig ist, dürfte sich das Handikap in Grenzen halten, wenn Wasser und Nährstoffversorgung recht gut ist, dann dürfte eine auf nicht zu wüchsiger Unterlage veredelte Rebe aber ganz deutliche Vorteile haben, die sich möglicherweise allerdings auch nicht im ersten oder zweiten Jahr so deutlich zeigen sondern eben auf Dauer.
Man sollte allerdings auch bedenken, dass die meisten Bilder aus Süd-Osteuropa mit dem ganz üppigen Behang wohl von unveredelten Reben stammen, da sind die Beeren riesig, die Trauben groß, wenn die Veredelung unter den Bedingungen dort einen riesigen Vorteil bringen würde, würden die Weinbauern es im Zweifel wohl machen.
Ein ganz anderer Nachteil ist der, dass gerade die neusten Sorten aus Mangel an geeigneten Material häufig als sehr schlechte Steckhölzer verkauft werden, da hat man dann gegenüber einer frisch veredelten Rebe, deren Unterlage ja in guter Qualität ausgereift ist, ein Handikap zumindest von einem Jahr, eher mehr. Das kann ich so zumindest für winorosl so sagen.
Das Preis Leistungsverhältnis war bei Jakob und selbst bei Schmidt deutlich besser, zumindest in Bezug auf die neuen gesuchten Sorten, die Klassiker gibt es bei Winorosl billig, da sind die Steckhölzer im Regelfall auch besser. Aber wegen denen bestellt man ja nicht, das lohnt die Lieferkosten kaum.