Zeiten ohne wachsende Reben hab ich nicht.
@Beerenträume
Das heisst Du hast im Winter immer einige Reben im Haus ohne Vegetationspause,faszinierend.
Gruss Valentin 2
Hallo Valentin,
ich hab etwas mit der Antwort gewartet. Ich hatte von winorosl eine Switlina, die nur auf dem allerletzten Drücker ausgetrieben hatte.
Da es keinen Sinn macht, eine einzelne Pflanze über den Winter zu kultivieren, hab ich ein paar dazu gestellt.
Bei den einen hatte ich einen mehr der weniger normalen Trieb mit schon verhärteten Blättern genommen, nicht viel anders, wie man es bei Sommerstecklingen macht, nur eben einen schwächeren Trieb. Die anderen habe ich ab Ende Oktober aus den dünnen Trieben von Jungpflanzen genommen, also Triebe, die normalerweise nicht verholzen und in die auch keine Reservestoffe eingelagert werden.
Sinn macht das ganze natürlich eigentlich nicht, wenn es klappen sollte, hat man am Ende gerade einmal 30 Zentimeter hohe Pflanzen, die mit einem normalen Steckling aus dem Frühjahr und erst recht einer Veredelung eigentlich nicht verglichen werden können. Sie wirken eher wie schwächere Sämlinge. Man erkennt auch auf dem dritten Bild, wie empfindlich die neuen Blätter sind, alles Schwierigkeiten, die man als professioneller Züchter leicht überwinden kann, aber für einen Winter besorge ich mir hierfür kein geeignetes Minigewächshaus und auch nicht eine geeignete Pflanzenleuchte, die dann jahrelang irgendwo auf dem Boden herumliegen würde.
Die Sorten, die ich hier für mich vermehrt habe, sind natürlich die, die auch noch im Oktober und November einigermaßen grün waren, und die ich nächstes Jahr wahrscheinlich nicht kaufen kann. Das Chlorophyll in den Trieben ersetzt dann gelegentlich das Chlorphyll der Blätter. Bei dem zweiten Foto sieht man das ganz gut. Da war gar kein Blatt dran, das ganze Auge ist erst über die Überwintwerung gebildet worden und wie gesagt mit Sicherheit nicht aus Reservestoffen. Da es sehr robuste Sorten sind, werde ich sie bei erstbester Gelegenheit auch im nächsten Jahr raus stellen, man hat ja im Winter immer mal Wärmeperioden.
Wie hier einige im Forum mag ich mich eben ganz gerne mit Grün umgeben, und Blumen sind nicht so meine Sache. Ich habe nur mäßigen Aufwand getrieben, wobei mir natürlich auch klar ist, dass Steckhölzer in trockener Luft schlechtere Chancen haben, aber man will eben auch etwas lernen. Man sieht unter anderem, wo noch Wuchsstoffe vorhanden sind, und welche Triebe der Rebe
im November offenkundig schon völlig abgeschlossen haben.
Die eine oder andere negative Überraschung werde ich mit Sicherheit noch erleben, faszinierend wäre er für mich, wenn tatsächlich teilweise Triebe, die gerade einmal etwas über drei Millimeter dick sind, unter mäßigen Bedingungen dauerhaft anwachsen würden.
Von dem, was man noch im November abgeschnitten hat, kommt natürlich einiges nicht, aber der Vorteil ist eben, dass man die Ausfälle sehr schnell sieht, außerdem ist es kaum Aufwand, die fehlgeschlagenen Triebe durch andere zu ersetzen. Geschnitten habe ich natürlich lieber nach Wärmeperioden, wenn bei den Pflanzen in den Triebspitzen noch Wuchs ansetzte.
Größere Pflanzen würde ich nicht versuchen, zu überwintern oder vorzuziehen. Ich habe kein Südfenster und normale Reben wachsen viel zu stark, das klappt meiner Erfahrung nach in trockener Büroluft gerade mal so vier, fünf Wochen, wenn dann der Winter länger ausfällt als geplant, sind die Schäden erheblich. Von drei Jahren, in denen ich Reben vorgezogen hatte, hat das nur einmal akzeptabel geklappt, die anderen Male hatte ich den Eindruck, dass es besser gewesen wäre,der Natur nicht dazwischen zu pfuschen.