Botrytis an Reben und Grauschimmel an Erdbeeren ist das Gleiche bzw. sehr eng verwandt. Das bedeutet, man kann mit dem gleichen Mittel spritzen.
Es gibt Profimittel, die gegen Botrytis wirken, z.B. Switch und Universalis, aber die bekommt man in D nur mit Sachkundenachweis (Lehrgang) und außerdem gibt es nur Großpackungen. Für normale Hobbywinzer sind da eher Mittelchen aus dem Gartenmarkt angesagt, aber da kenne ich mich nicht aus.
Man kann aber einiges tun, um die Botrytisgefahr zu verringern.
1. Alle Trauben in Organzabeutel eintüten. Das schützt gegen Wespen und die böse Suzuki-Fliege. Die Wespen knabbern schon unreife Früchte an und diese Fraßstellen sind das Eingangstor für Pilzerkrankungen. Die Organzabeutel sollten spätestens dann aufgezogen werden, wenn die Beeren die Hälfte der Größe erreicht haben bzw. wenn die erste Wespe gesichtet wurde. Die Beutel sollten nicht zu klein gekauft werden. Ich nehme 20x30 für die kleintraubigen Sorten und 30x40 für die großtraubigen Sorten. Wespenfallen fangen zwar die dummen Wespen weg, aber der Großteil ignoriert die Fallen. Mit Organzabeuteln entfällt die Notwendigkeit von Wespenfallen.
2. Etwa um die gleiche Zeit sollte man die Traubenzone dezent entblättern (vor dem Aufziehen der Organzabeutel), damit die Trauben besser durchlüftet werden. Dazu entfernt man die Blätter auf der sonnenabgewandten Seite - nicht zu viele, denn jede Traube benötigt die Photosyntheseleistung möglichst vieler Blätter. Die Blätter auf der Sonnenseite sollten stehen bleiben, wenn diese die Trauben nicht berühren, damit die Trauben keinen Sonnenbrand bekommen. Ich habe noch keine Erfahrungen, ob die Organzabeutel auch gegen Sonnenbrand schützen, denn diese sind sehr dicht gewebt.
3. permanente Laubarbeit, damit der Rebstock immer gut durchlüftet wird. Dazu entfernt man die Geiztriebe schon im jungen Stadium. Falls die Blätter an den Fruchtruten geschädigt sind, z.B. durch Pilzinfektionen, Hagel ..., dann sollten die Geiztriebe als Ersatz verbleiben.
Zum Spritzen:
Meines Erachtens reichen zwei Spritzungen zu den genannten Zeiten nicht aus. Eine vorangehende Spritzung mit Netzschwefel während des Austriebes (wenn die Knospen platzen) ist sehr sinnvoll. Diese Spritzung gilt nicht nur dem Oidium, sondern auch tierischen Schädlingen, die die jungen Knospen nach dem Winter als Delikatesse ansehen.