Ich kenne einige Tafeltraubenanbauer,mit guten Erfolgen,die Ihren Satwert nicht erechnet haben.Kenne auch keinen hier im Forum,der es getan hat,und die Erfolge die Sie haben sind erwiesen.
Du kennst keinen, aber die alten Hasen hier im Forum haben sich fast alle damit beschäftigt und ihre und meine Erfahrungen sind ähnlich.
Wer in einer Weinbaulage wohnt und einen vollsonnigen Standort hat, liegt hier in D irgendwo um die 2800 bezüglich SAT-Wert, d.h. alle gängigen Sorten in Mitteleuropa kommen bezüglich SAT-Wert über die Runden. Anders sieht es aus, wenn man südlichere Sorten wie z.B. Italia anbauen will. Aber auch einige amerikanische Sorten fordern einen hohen SAT-Wert.
Wer nicht in einer Weinbaulage wohnt, für den ist der SAT-Wert extrem wichtig und wer diesen nicht beachtet, der spielt eben ein Glücksspiel. Je schlechter die Lage, desto mehr muss man bei der Sortenwahl aufpassen. Da man eine Sorte frühestens nach 4 bis 5 Jahren einschätzen kann, ist jeder Irrtum mit viel Zeitverlust verbunden.
Bezüglich SAT-Werten gibt es z.T. unterschiedliche Angaben. In winorosl steht bei Arkadia z.B. 2400 - 2500, bei Slovplant sogar 2250-2450. Ich habe aber auch schon irgendwo den besagten Wert 2650 gelesen. Ich habe ja schon viele Sorten getestet und kenne meinen eigenen SAT-Wert, da nicht weit von mir der Flughafen mit zwei Wetterstationen ist (ca. 1,5 km), darunter die Station des Flugwetterdienstes (sehr präzise) und gleich daneben die des DWD (sehr unzuverlässig). Ich habe deshalb eine sehr gute Datenlage.
Mein SAT-Wert liegt etwa bei 2625, aber das schwankt jedes Jahr etwas so um ca. +/-150. Arkadia ist bei mir nie richtig reif geworden, trotz aller Tricks, die man so anwenden kann. Also muss der SAT-Wert von Arkadia viel höher sein als bei winorosl oder slovplant angegeben. Bei den anderen getesteten Sorten stimmten meine Erfahrungen meist mit dem angegebenen SAT-Wert überein.
Ein Beispiel eines zu hoch angegebenen SAT-Wertes ist Festivee. Festivee soll einen SAT-Wert von 2700 haben, wurde bei mir aber jedes Jahr reif, bei etwa gleicher Reifezeit wie Arkadia (etwas später).
Weil man sich ab und an nicht auf die Angaben der Verkäufer verlassen kann, hatte ich einige Beiträge vorher ja empfohlen, sich vor dem Kauf bei verschiedenen Datenquellen zu informieren.
Es gibt auch kuriose Beispiele sich scheinbar widersprechender Klimaangaben. So hat z.B. der Norden Deutschlands eine viel wärmere Klimazone als ich in Dresden, aber der SAT-Wert ist oft viel niedriger. Wie kommt das? Die Klimazone orientiert sich ausschließlich daran, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Tiefsttemperatur im Winter auftritt. Das ist eine Orientierung für die Frostfestigkeit einer Sorte. Die Rebe wächst aber nicht im Winter, sondern im Sommer und da ist es im Norden oft deutlich kühler als bei mir, dafür mit längerer Vegetationsperiode. Nur der östliche Teil von Meck-Pomm hat auch einen höheren SAT-Wert, da durch das etwas kontinentalere Klima die Anzahl der Sonnenstunden recht hoch ist. In Rostock ist es im Hochsommer z.B. meist um die 10 Grad kälter als in Dresden, aber dafür ist die Vegetationsperiode viel länger, so dass trotzdem ein ähnlicher SAT-Wert wie in Dresden heraus kommt.
Die alten Hasen hier im Forum kennen voneinander ihre Standorte und wissen deshalb, welche Erfahrungen anderer Traubenfreunde mit ähnlichen Standorten auch für sie relevant sind. Ich gehöre eher zur Sorte der sogenannten Polarwinzer, weil die Winter z.T. recht kontinental und damit zeitweise sehr kalt sind. Meine Sommer (Vegetationszeit für Reben) sind im Vergleich zum z.B. Rheinland um bis zu ca. 2 ... 2,5 Monate kürzer. Dafür gibt es z.T. sehr heiße und trockene Perioden im Sommer. Wer also eine etwas weniger günstige Lage hat, der hat ähnliche Bedingungen wie ich und das waren bzw. sind Traubenfreunde an der Oder, in Rostock, im Fichtelgebirge, an weniger günstigen Standorten in Franken, im Allgäu und im niederen Mittelgebirge sowie in Norddeutschland mit Ausnahme der dortigen relativ milden Winter.