Patentkali 30% Kalium, 10% Magnesium, 42% Schwefel (geringer Magnesiumanteil) oder
Kieserit 25% Magnesium, 50% Schwefel (hier fehlt allerdings Kalium völlig)
Die Zusammensetzung besagt, dass die Dünger aus Kalium- und Magnesiumsulfat bestehen. Beide Salze sind gut wasserlöslich. Solche Dunger sind gut für die Blattdüngung, haben aber sonst einige Nachteile:
- Durch die Wasserlöslichkeit sind diese Nährstoffe sehr schnell verfügbar und das bedeutet, dass die Gefahr einer Überdüngung sehr groß ist.
- Diese Salze wirken nur sehr kurze Zeit, weil sie schnell ins Grundwasser versickern.
Wenn schon solche Dünger, dann nur granuliert in einer schwer löslichen Matrix, so dass die Salze nur langsam mobilisiert werden.
Kaliumdünger ist gut für die Düngung ab August, weil Kalium die Holzreife fördert und damit die Winterfestigkeit.
Wer jetzt schon düngen will, der könnte z.B. Dolomitkalk düngen, der aus Kalziumcarbonat und ca. 30 ... 40 % Magnesiumkarbonat besteht. Ein Überdüngen ist kaum möglich und eine reichliche Gabe reicht fürs ganze Jahr. Diese Empfehlung gilt nicht, wenn der Boden vorwiegend aus Kalkstein besteht, z.B. in der Gegend um Jena.
Kompostgaben sind immer gut. Der Kompost sollte aber gut durch sein und nicht mehr scharf. Den Kompost etwas einarbeiten, sonst trocknet der Wind den Kompost und weht ihn weg. Der Kompost ist auch ein Langzeitdünger. Kompost ist meist der beste Dünger, denn der enthält auch Mikronährstoffe und setzt diese durch den langsamen Abbau über einen längeren Zeitraum frei.
Nicht empfehlenswert sind Hornspäne. Diese setzen viel Stickstoff frei und das ist in der Phase des Laubwachstums gut, aber schlecht in der Spätsommerzeit, weil Stickstoff das vegetative Wachstum fördert, aber das generative Wachstum behindert, d.h. die Trauben schmecken wässrig.
Erst wenn die Blätter ausgetrieben haben, kann etwas Blaukorn gegeben werden - aber nur im Frühjahr und Frühsommer, sonst siehe Wirkung des Stickstoffs oben.
Am Besten ist es jedoch, alle paar Jahre mal eine Bodenanalyse machen zu lassen. In der Regel sind viele Böden einfach überdüngt, weil man es ja gut meint. Dann weiß man, ob und was der Boden wirklich braucht. --> meistens nichts.
Im Juni oder Juli gieße ich den Rasen und die Reben mit einer nicht zu stark konzentrierten Lösung aus Eisensulfat. Das beugt der Chlorose vor und der Rasen und die Rebenblätter werden dunkelgrüner und die Photosynthese aktiver.
Wenn Not am Mann ist, also eine Chlorose beginnt, mache ich eine Blattdüngung mit einer Lösung aus Eisen- und Magnesiumsulfat und in schweren Fällen mit Eisenchellat.
Ansonsten gilt, dass die Gefahr einer Überdüngung größer ist und mehr Schaden macht als eine "Unterdüngung". Die Wurzeln der Reben wachsen mit der Zeit sehr tief und meist brauchen ältere Reben auch in Trockenzeiten keine Bewässerung, außer in Sandboden. In der Tiefe holen sich die Reben auch Nährstoffe, die in den oberen Bodenschichten vielleicht Mangelware sind.
Was machen die Winzer? Die Winzer düngen mit Trester und geshredderten Ruten vom Rebschnitt.
Anmerkung zum Kompost: Ich werfe kein Unkraut mit Samen auf den Kompost und trotzdem geht auf kompostierten Beeten Unmengen von Unkraut auf. Das kann auch unter den Reben negativ sein. Dagegen hilft Dämpfen des Kompostes. Allerdings kostet eine solche Schubkarre zum Erdedämpfen mehr als 500 Euro. Gärtnereien nutzen aber solche Schubkarren bzw. stationäre Erddämpfer, weil sie sonst im Unkraut ersticken. Kleingärtner scheuen oft diese Investition und rackern sich lieber beim Jäten ab. Außerdem muss man erst einmal Platz zum Abstellen solch einer Schubkarre haben.