Kieserit macht Schwefel viel wertvoller wie Bittersalz....
Wieso macht Kieserit Schwefel wertvoller als Bittersalz, wenn es nach Angabe der Hersteller beides Magnesiumsulfat, also das Gleiche ist?
Ich hatte erst vermutet, dass Kieserit eventl. granuliert ist, um das Magnesiumsulfat über einen längeren Zeitraum frei zu setzen, aber nach den vorherigen Links ist Kieserit auch wasserlöslich.
Anmerkung: Da Magnesiumsulfat sehr gut wasserlöslich ist, liegt sofort die volle Gabe an der Rebe an. Das kann zur Überdüngung bis zum Eingehen der Rebe führen - also zurückhaltend düngen, lieber mehrmals in geringeren Konzentrationen. Außer Überdüngung droht auch, dass bei zu viel der Gabe das gelöste Magnesiumsulfat wirkungslos ins Grundwasser versickert.
Magnesiumsulfat ist gut für Blattdüngung geeignet, allerdings erscheinen mir die empfohlenen Konzentrationen als zu hoch.
Da die Magnesiumdüngung mit Magnesiumsulfat die o.g. Nachteile hat, dünge ich lieber mit Dolomitkalk. Da ist ca. 30 bis 40 % Magnesiumkarbonat drin und das ist kaum wasserlöslich. Das hat zur Folge, dass das Magnesiumkarbonat über viele Monate verteilt seine Nährstoffe freisetzt, so dass die Wirkung viel nachhaltiger ist und eine Überdüngung sehr unwahrscheinlich ist. Die Freisetzung erfolgt auf verschiedene Weise, u.a. über den sauren Regen, welchen man bezüglich Schwefelsäure und schwefliger Säure nicht mit früher vergleichen kann, da Kraftwerke jetzt Entschwefelungsanlagen haben.
Magnesiumsulfat nehme ich bei Reben fast nur zur Blattdüngung, falls erforderlich und sonst für Pflanzen, die keinen Kalk möchten, z.B. Moorbeetpflanzen, Koniferen... .
Anmerkung: Die Anbieter wollen viel verkaufen und ich habe den Eindruck, dass die Düngeempfehlungen oft viel zu hoch sind, um den Absatz anzukurbeln.
Ich empfehle allen, mal alle ca. 5 Jahre den Boden bezüglich Nährstoffe untersuchen zu lassen, also nicht nur pH-Wert. Die Kosten rentieren sich über die Zeit, weil man ansonsten viel zu viel düngt, was nicht nur teuer ist, sondern den Reben bzw. anderen Pflanzen auch schaden kann, z.B. weil ein Überangebot des einen Nährstoffes zur Blockade der Aufnahme eines anderen Nährstoffes führen kann.
Zu viel düngen ist wie zu viel bewässern auch aus einen anderem Grund negativ. Wenn die Reben an der Bodenoberfläche zu viel Wasser und Nährstoffe finden, bilden die Reben keine tiefen Wurzeln aus und das hat zur Folge, dass schon kurze Trockenzeiten den Reben massiv schaden. Ohne zu viel Bewässerung (nur in ersten Jahren dezent sinnvoll) bilden Reben Wurzeln bis in 7 ... 11 m Tiefe aus und wenn die Wurzeln einmal so tief gewachsen sind, dann überstehen die Reben auch längere Trockenzeiten.