Mir ist gerade eine Idee gekommen, warum die älteren Reben bei mir so wüchsig sind.
Ich wohne ca. 80 m über dem Elbtal. Unter meinem Grundstück ist eine ca. 60 bis 80 m dicke Sand- und Kiesschicht. Das echte Grundwasser befindet sich auf Elbniveau, also ca. 80 m tief.
Vor Millionen von Jahren gab es unweit von mir (ca. 500 m) einen kleineren flachen Schildvulkan, also mit damals sehr dünnflüssiger Lava. Dieser kleine Vulkan überzog im Umkreis von einigen Kilometern die dicke Sandschicht mit einer wasserdichten Lavaschicht. Diese Lavaschicht liegt heute zwischen 2 und 8 m tief. Was wir heute als Grundwasser bezeichnen, ist eigentlich das Wasser, welches auf dieser Lavaschicht liegt bzw. fließt.
In unserer Gegend gibt es viele Flächen, wo dieses Wasser sehr oberflächennah ist, so dass es feuchte Biotope gibt, welche unter Landschaftsschutz stehen. Das sind die Gebiete, die wie mein Grundstück ganz unten am Hang sind. Aus diesem Grund darf die Lavaschicht nicht durchbohrt werden, denn das wäre so, als ob man den Stöpsel aus der Badewanne zieht. Oberhalb der Laveschicht befindet sich nur Mergel und Dreck und deshalb hatte ich zig Fuhren Erde ankarren lassen. Allerdings taugt diese nicht viel. Aber bessere war trotz jahrelanger Suche nicht zu bekommen.
Mein Haus und Garten stehen auf dem ganz flachen Hang dieses historischen Vulkans ganz unten in einer flachen Senke. Diese flache Senke wird im Winter bei Windstille zu einem Kaltluftsee, was ich ja schon woanders geschrieben habe. Von Vorteil ist diese Lage aber beim Grundwasser, denn vom ganzen flachen Hang strömt das Grundwasser unterirdisch zu mir.
Je nach Jahreszeit ist der Grundwasserspiegel bei mir etwa 2,5 bis 3 m tief. Diese Stand sehe ich in meinem Brunnen, der bis zur Lavaschicht reicht. Dieses Grundwasser fließt langsam auf der Lavaschicht herunter zu meinen Grundstück. Das hat mehrere Vorteile:
- dieses Wasser spült auf diesem Weg Mikronährstoffe aus der Lavaschicht
- Wenn in den Grundstücken hangaufwärts gedüngt wird, gelangt ein Teil des Düngers ins Grundwasser und damit zu mir
- Wenn mal extreme lange sehr heiße und trockene Zeiten wie im vergangenem Jahr sind, sinkt zwar bei mir der Grundwasserspiegel von ca. 1,5 m Wasserhöhe auf ca. 10 cm Wasserhöhe, aber er war bisher nie auf Null. Die obersten 60 cm des Bodens waren staubtrocken, aber die Wurzeln der älteren Reben gehen bis ins Grundwasser, wo sie sich auch in trockensten Zeiten Wasser und Nährstoffe holen.
Die hohe Wüchsigkeit betrifft nur ältere Reben, nie jüngere und das deutet darauf hin, dass die ungewöhnliche Wüchsigkeit erst beginnt, wenn die Wurzeln das Grundwasser erreicht haben und sich dort nicht nur Wasser, sondern auch Nährstoffe holen können.