Eine Bodenanalyse alle 5 ... 7 Jahre ist immer noch das Beste, weil man dann weiß, was wirklich im Boden an Nährstoffen steckt und was zu viel ist und wo Mangel herrscht. Mit der Bodenkonsistenz kann mann zwar grob schätzen, aber man weiß es eben nicht. Wissen ist immer besser als vermuten. Manchmal ist das Ergebnis der Bodenuntersuchung doch recht überraschend.
Falls Du in den vergangenen Jahren mehrfach mit einem Kombidünger NPK (Stickstoff, Phosphor, Kalium) gedüngt hast, ist vermutlich im lehmigen Boden Phosphor und Kalium hängen geblieben. In vielen lehmigen Böden in D ist auch ohne Düngung schon ein Überangebot von Kalium und Phosphor enthalten. Ob Dein Boden dazu gehört, kann ich nicht wissen. Durch ein Überangebot bei bestimmten Nährstoffen wird die Aufnahme anderer Nährstoffe behindert, so dass ein Mangelsyndrom auftreten kann, obwohl genug dieser Nährstoffe im Boden vorhanden ist.
Stickstoffdüngung, egal ob als NPK-Dünger oder anderswie ist ein zweischneidiges Schwert. Stickstoff braucht jede Pflanze zum Aufbau eines kräftigen Blattwerkes. Man nennt dies vegetatives Wachstum. Bei Reben sollte man nur im Frühjahr mit Stickstoff düngen, denn Stickstoff behindert als negative Wirkung das generative Wachtum, also das Wachstum von Trauben und Beeren, es verzögert die Reife und macht den Geschmack aroma- und zuckerarm. Daher sind schneller wirkende Stickstoffdünger für Reben besser als lang anhaltende Stickstoffdünger. Hornspäne sind aber eher lang anhaltende Stickstoffdünger. Kurzfristig wirkende Stickstoffdünger gibt es in Gartenmärkten selten, da dort oft nur Hornspäne und Kalkstickstoff, ebenfalls lange wirkend. Da muss man mal im Internet suchen und dann den Namen des gewählten Stickstoffdüngers im großen Fluß bzw. bei Tante Guggel eingeben und da findet man Spezialanbieter von Düngemitteln.
Spurendünger sind immer gut, aber leider meist mit einem NPK-Dünger kombiniert.
Wieso wird bei Dir nichts mit Kompost? Falls Du nicht nur auf dem Balkon gärtnerst, fällt immer kompostierbares Material an, z.B. Unkraut, Rasenschnitt, Essenreste, Kaffeesatz, Pappverpackungen von Eiern und vieles mehr. Wenn ein Kompostieren wirklich nicht geht, kann man Kompost auch kaufen (bei uns von der städtischen Humuswirtschaft, wo Laub, Rasenschitt, zershredderte Bäume und der Inhalt der braunen Tonne kompostiert wird. Man sollte aber fragen, ob auch Straßenkehrricht kompostiert wird. Wenn ja, dann sollte der Kompost nicht für die Düngung von essbaren Pflanzen verwendet werden (Belastung mit Blei). In Gartenmärkten kann man Kompost oft in Foliesäcken kaufen. Achtung: Hochmoortorf ist zur Düngung ungeeignet, da praktisch nährstofffrei. Kompost hat den Vorteil, dass die meisten Nährstoffe und Spurenelemente in der richtigen Zusammensetzung enthalten sind, mit Ausnahme von Stickstoff, da geht bei der Verrottung ein Teil verlustig. Bei Sandböden wird auch ein Teil des P und des K ausgespült, aber bei lehmigen Böden werden diese Nährstoffe gut fixiert. Ein Überdüngen mit Kompost geht bei älteren Pflanzen nicht. Frisch Angezogenes und Jungpflanzen sollten in der Regel gar nicht gedüngt werden.