Gibt es auch Leute die Ihre Reben nie düngen und es trotzdem was wird?
Ja sicher, ich käme gar nicht auf die Idee, die wuchernden Dinger auch noch zu düngen. Wachsen bisher ( seit 10 Jahren) hervorragend, ohne Mangelerscheinungen auf meinem Lehmboden.
Je älter eine Rebe wird, desto tiefer wachsen die Wurzeln. Es wurden schon Werte von über 7 m gemessen. Eine ältere Rebe im Garten kann sich also Wasser und Nährstoffe aus dem Grundwasser holen, falls dieses nicht tiefer liegt. In einer Gartensparte wird in vielen Gärten gedüngt, so dass ein Teil des Düngers ins Grundwasser gelangt. Lehmboden ist quasi Urgestein, welches in der Eiszeit durch die Gletscher fein zermahlen wurde. Ein Teil ist sicher auch durch Verwitterung entstanden. So rostet z.B. Granit (der Glimmer ist eine Eisenverbindung). Schlecht verwittert Siliziumdioxid, so dass dieser Granitanteil zu Sand und Kieselsteinen wurden (in Flüssen oder Meeren "rundgelutscht").
Lehm enthält deshalb viele Nährstoffe und Mikronährstoffe.
Anders sieht das im Weinberg aus. Dort können die Wurzeln der Reben nicht bis ins Grundwasser gelangen. Dort muss eine Erhaltungsdüngung vorgenommen werden.
Welchen Dünger brauchen Reben?
Im Prinzip zeigen Reben an, wenn eine Mangelernährung vorliegt. Dazu gibt es im Internet mehrere Dokumente, die diese Mangelernährungen inklusive Bilder zeigen. Die wohl häufigste Mangelernährung bei Reben dürfte Eisenmangel sein, welcher eine Chlorose hervor ruft. Nicht immer fehlt das Eisen im Boden. Auch bestimmte Witterungserscheinungen und die Überversorgung mit anderen Nährstoffen können dazu führen, dass die Rebe nicht in der Lage ist, das im Boden vorhandene Eisen auch aufzunehmen. Hier sollte man auf eine Blattdüngung vorbereitet sein. In Gegenden mit saurem Regen in der Vergangenheit, z.B. in der Nähe von Böhmen, Zellulosefafriken, Kohlekraftwerken, Glasindustrie ... wurde das für das Chlorophyll wichtige Magnesium aus dem Boden gewaschen. Hier könnte unter Umständen Magnesiummangel herrschen, aber seit einigen Jahrzehnten wird zum Beispiel Rauchgas entschwefelt.
Ansonsten reicht ab und an mal etwas Kompost in die obere Erdschicht einzuarbeiten.
Ich habe schon ein paar Mal empfohlen, dass alle ca. 5 bis 7 Jahre mal eine Bodenanalyse gemacht werden sollte. Dann weiß man, bei welchen Nährstoffen eine Über-, Unter- oder optimale Versorgung vorliegt. Ein Drauflosdüngen kann u.U. mehr schaden als nutzen.
Meine letzte Bodenanalyse war doch etwas überraschend. Trotz keiner Düngung in den letzte 15 Jahren (und auch davor) habe ich eine große Überversorgung mit Kalium und Phosphor und hätte ich noch mit Blaukorn gedüngt, wäre diese Überversorgung noch größer geworden. Ich habe dagegen Zinkmangel, was sehr selten ist und zu Zwergenwuchs führen kann, sowie Eisen im unteren kritischen Bereich.
Bei Reben ist noch der Mkronährstoff Bor wichtig, aber der ist bei mir ausreichend vorhanden.
Wer keinen kalkreichen Boden hat, dort sollte in größeren Abständen etwas kalken (nicht mit Branntkalk).