Wer dieses Jahr genau gezielt gespritzt hat der hat gewonnen ,ich kann mir schwer das vorstellen das mit Kupfer und Schwefel das geling.
Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich Kupfer und Schwefel für die Austriebsspritzung nehme, da der Schwefel auch gegen tierische Schädlinge wirkt, die die Knospen anfressen.
Wenn man regelmäßig mit Kupfer und Schwefel spritzt, dass hat man schon eine gute Grundimmunisierung der Reben, die allerdings je nach Wetter nur max. 10 bis 14 Tage anhält. Schwefel hat auch eine sehr lange Wartezeit, nicht weil es gesundheitsschädlich ist, sondern weil es Bökser beim Keltern geben kann, denn dort kommt noch Schwefel als Sulfit dazu, um Kahmhefen zu unterdrücken und noch mehr, um die Gärung zu stoppen. Bei Tafeltrauben kann es zu Geschmachsverfälschungen kommen, wenn die Wartezeit nicht eingehalten wird. Man kann also Schwefel in den letzten beiden Monaten nicht verwenden und braucht Mittel mit umso kürzeren Wartezeiten, je näher die Lese kommt.
Ich habe den Eindruck, dass die Kupfermittel nur eine begrenzte Wirkung gegen Pero haben, aber das ist jetzt nur Gefühl und Erfahrung - ich kann das nicht mit Literatur belegen. Bei starken Pero-Druck sind andere Mittel wirksamer. Insbesondere in regenreichen Zeiten werden die Spritzmittel, welche auf Kontaktbasis funktionieren, von den Blättern abgewaschen und damit ist die Schutzwirkung dahin. Man muss also nach stärkeren Regen auch spritzen, wenn der Zeitpunkt eigentlich noch nicht ran ist.
Ich empfehle daher immer wieder den Erwerb des Sachkundenachweises für Pflanzenschutzmittel, weil man da auch Profimittel kaufen kann und da meine ich in diesem Zusammenhang systemisch wirkende Mittel. Diese Mittel werden von den Blättern aufgenommen und in der Rebe verteilt. Das dauert nur einige Stunden, z.B. 6 h. Wenn es später als diese 6 h regnet, dann geht die Schutzwirkung nicht wie bei den Mitteln auf Kontaktbasis verloren. Wenn solch niederschlagsreiche Zeiten wie in diesem Sommer sind, dann helfen also nur systemisch wirkende Mittel zuverlässig, oder man müsste nach jedem stärkeren Regen erneut spritzen.
Hier noch eine Anmerkung zu Vorbehalten gegen systemische Mittel:
1. Man kann Kontaktmittel abwaschen, wenn man das sehr gründlich tut, denn diese dringen kaum in Blätter und Trauben ein. Das ist ein Vorteil der Kontaktmittel. Wenn die Wartezeit nicht eingehalten werden kann, dann hilft ein sehr sehr gründliches Abwaschen und gut ist es.
2. Kontaktmittel haben aber weitere Nachteile, als schon oben genannt. Wenn es nicht regnet, dann befinden sich diese Kontaktmittel auch nach der Wartezeit noch auf Blättern und Trauben, z.B. auch im Gewächshaus. Die Wartezeit bei Kontaktmitteln fungiert auf der Wahrscheinlichkeit, bis diese bei durchschnittlichem Wetter abgewaschen sind.
3, Systemisch wirkende Fungizite werden von Blättern und Trauben aufgenommen, lassen sich also nicht abwaschen. Deshalb muss die Wartezeit unbedingt eingehalten werden. Die angegebenen Wartezeiten sind aber recht zuverlässig, da witterungsunabhängig. Die systemisch wirkenden Mittel werden vom Stoffkreislauf der Rebe abgebaut und dies ist zeitlich recht gut kalkulierbar.