Druschba: Die zeigt sich bei mir mittelmässig würzig mit vegetativen Anteilen. Das Aroma geht Richtung Melone, Grapefruit, Muskat, aber nicht besonders harmonisch, auch Fuchsgeschmack und Schweiss ist drin. Nicht störend stark, aber vorhanden. Sie wirkt im Mund kurz, der Geschmack verschwindet schnell, ein Zuckerspritzer, aber mit nur von mässiger und einfacher Säure begleitet. Beeren einer Traube reifen etwas ungleich, Würze variiert.
Wenn ich die Beschreibung lese, weiß ich, dass es sich um Druschba handelt, aber nicht weil ich Melone - welche?? - schmecke, sondern weil ich ähnliche Beschreibungen zu Scheurebe hinreichend kenne, und beide Sorten sind verwandt, deswegen tatsächlich unverwechselbar.
Bei gekelterten Wein kommt aber ohnehin noch das starke Bouquet dazu, was die Unterscheidung deutlich erleichtert.
Ich glaube nicht, dass eine solche Beschreibung hier weiter führt, weil noch weniger als in der Weinwelt eine Übereinstimmung über Begriffe herrscht. Sauerkirscharoma heißt ja nicht bei der Weinbeschreibung, dass der Wein nach einer bestimmten Sauerkirsche (welcher Reifegrad auch immer) schmeckt, sondern beschreibt typische Frucht und Säure Geschmacksbilder, etwa Valpolicella. Nichts anderes gilt für Citrusaromen (als ob Limone, Mandarinensorten, Pomelo viel gemeinsam hätten) oder Cassis, etwa bei Rioja im Barrique Ausbau. Das ganz spezielle einer frischen schwarzen Johannisbeere hat kein Wein, trotzdem ist die Beschreibung nachvollziehbar.
Bei der Weinbeschreibung liest man ja gelegentlich eine lange Listung von angeblich anzutreffenden Aromen, teilweise von Früchten mit extrem zurückhaltenden Eigengeschmack, der sofort in einer Mischung untergeht, Litschi etwa. Wenn man sich lange genug damit beschäftigt, weiß man ungefähr, was einen erwartet, aber wie gesagt, nicht weil man diese Frucht heraus geschmeckt hat, sondern weil man sich lange genug mit Weinvokabular beschäftigt hat, und das übertragen kann.
Was tatsächlich eine gelungene Tafeltraube ist, ist in Grenzen unterschiedlicher Beurteilung zugänglich. Außerdem sollte man den Bereich der starken Aromabomben von normalen Tafeltrauben eher trennen. Zu den verhaltenden Aromen einer normalen Tafeltraube dürften den wenigsten treffende Beschreibungen einfallen, mir ohnehin nicht.