Probleme mit Botrytis macht von allen Sorten einzig die Druzba.
Ich hatte Mitte August Switch gespritzt und deshalb bei allen Sorten außer Kodrianka keine Probleme, aber bei Kodrianka trotz Spritzen gegen Botrytis. Allerdings war die Schutzfrist von Switch Ende September längst abgelaufen, denn die Wirkungsdauer eines Spritzmittels beträgt maximal 2 Wochen und die Wartezeit ist immer viel länger. Man kann also die Reben nur "ertüchtigen", indem die Erreger durch das Spritzen minimiert werden. In dem Zeitraum zwischen dem Ende der Wirkungsdauer des Spritzmittels bis zur Lese muss dann die Rebe selbst klar kommen.
Deshalb habe ich in letzter Zeit immer wieder daran erinnert, dass bei Neupflanzungen möglichst nur Reben mit sehr guter Pilzfestigkeit gepflanzt werden, insbesondere auch gegen Botrytis, denn die Mittel gegen Botrytis haben eine längere Wartezeit als die Mittel der Wahl für die letzten Wochen gegen Pero und Oidium.
Gegen Oidium kann man mit Molke spritzen - bis zum letzten Tag, denn die Wartezeit ist Null. Die Wirkung von Molke ist zwar nicht umwerfend, aber bei regenfreien Wetter eindeutig nachgewiesen und besser als nichts.
Gegen Pero kann man mit Phosfik spritzen und eigentlich scheint Phosfik auch kurz nach dem Spritzen ungefährlich für den Verzehr zu sein. In einer kürzlichen Anmeldung des chemischen Grundstoffes zum Pflanzenschutzmittel wurde eine Wartezeit von 14 Tagen festgelegt, obwohl es dazu eigentlich keine belastbaren Nachweise gibt. Diese Festlegung der Wartezeit war taktischer Natur, um das Genehmigungsverfahren nicht zu gefährden. Diese 2 Wochen sind aber nur halb so lange als die Wartezeit von Switch, d.h. man kann die ungeschützte Zeit bis zur Lese im Vergleich zu Switch halbieren.
Damit ist in der Endphase vor der Lese Botrytis die größte Gefahr für die Reben, denn ich kenne keine Spritzmittel dagegen mit kurzer Wartezeit. Also muss die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen Botrytis besonders hoch sein.