jedoch will ich ungern einfach Bestellen
Ich finde sehr gut, dass Du vor der Bestellung um Rat fragst. Die meisten Neuen kaufen erst und berichten dann stolz, was sie gekauft haben und meist waren die Kaufentscheidungen daneben. Zur Sortenwahl: Ich würde nach Möglichkeit keine blaue oder knallrote Sorte kaufen, da die Kirschessigfliege auf diese Farben besonders steht und früher oder später kommt sie mit Sicherheit auch zu Dir. Auf helle Sorten steht die KEF weniger, aber zur Not nimmt sie auch diese.
Zu Deinen Vorschlägen:
Muskat Bleu: positiv: sehr guter Geschmack, recht pilzfest, Nachteile: kleine Trauben und Beeren mit meist 4 großen Kernen, zähe Beerenhäute, 1 bis 2 Tropfen Fruchtsaft, sehr anfällig für KEF, verrieselt oft und stark
--> wie viele andere habe ich diese Sorte wieder gerodet, in meinen Augen nicht empfehlenswert
Bistaler Muskat: kleine Trauben und Beeren, mittlere Anfälligkeit für Pilzkrankheiten, nicht empfehlenswert
Die 3. Sorte hatte ich nicht.
Was würde ich empfehlen:
sehr früh: Galachad oder Garold (etwas kleinere Beeren, aber mit Muskataroma)
früh: Aladdin
mittelfrüh: Tigin (mit Muskataroma)
Alle 3 Sorten sehr frostfest und pilzfest.
Für Deinen Standort gehen auch Sorten, die nicht ganz so frostfest sind, wie z.B. Arkadia, Lora, Liwia - alles sehr gute Sorten, aber nur mittlere Pilzfestigkeit, müssen alle 2 Wochen gespritzt werden.
Ganz ohne Spitzen geht keine Sorte, aber die von mir vorgeschlagenen Sorten kommen mit einem Minimalprogramm aus: 3 bis 4 mal in der Vegetationsperiode. Bei der letzten Spritzung unbedingt auch gegen Botrytis (Grauschimmel) spritzen. Gegen die KEF helfen Organzabeutel, aber die behindern die Luftzirkulation, so dass die Botrytisgefahr steigt. Durch die Entfernung der Geiztriebe wird die Laubwand luftiger und trocknet schneller ab, so dass die Pro-Gefahr etwas niedriger wird.
Nur Sorten mit einem sehr hohen Anteil an Foxgenen braucht man bei guter Laubarbeit nicht zu spritzen, aber die schmecken Bäh! Pfui Teufel! Aber es gibt auch einige Fans in Österreich und Südtirol.
Wann ist der Pilzdruck recht hoch:
- wenn andere Anbauer von Wein- oder Tafeltrauben in der Nähe (trifft bei Dir ja nicht zu)
- wenn im größeren Umkreis Rosen, Äpfel, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Erdbeeren oder Kartoffeln angebaut werden. Die pilzlichen Erregen können nämlich die Artengrenzen überwinden und passen sich an die neue Wirtspflanze an.
Bezugsquelle der vorgeschlagenen Reben: den User
Jakob fragen!!!
Zur Erziehung:
Ohne Rebschnitt und späterer Laubarbeit und Ertragsreduzierung wird nichts. Die beste Erziehungsmethode ist das Drahtspalier, weil hier die Bogrebe (n) waagerecht liegen und die Fruchtruten alle in der gleichen Höhe beginnen. Das ist sehr wichtig!!! Falls Du wissen willst, warum, müsstest Du Dich mit der Biologie der Reben näher beschäftigen. Stichwort: apikale Dominanz
Platzbedarf:
3 m-Standort:
Variante a) Galachad (oder Garold) und Aladdin, Pflanzstellen bei 0 m und 1,5 m bei 1 Bogrebe oder so pflanzen, dass in beide Richtungen eine kürzere Bogrebe
Variante b) Tigin: ist sehr wüchsig, nur eine Rebe für die 3 m, in der Mitte pflanzen und in jede Richtung eine Bogrebe
Drahtspalier:
unterster Draht: in Höhe von 60 bis 70 cm, alle ca. 30 cm ein Draht, höchster Draht möglichst 2,1 m oder etwas höher, möglichst nicht niedriger
Mit einer "Girlandenerziehung" kann ich nichts anfangen.