Das große Problem ist dabei dass Pilzresistenz irgendwie mit Geschmack zusammen hängt und sehr schwer zu trennen und aus diesem Grund sind nur ganz wenige Pilzfeste Tafeltrauben wo gut schmecken im vergleich zu nicht pilzresistenten...
Die amerikanischen Wildreben - und da gibt es mehrere Arten - haben sich über Millionen Jahre an Oidium und Pero "gewöhnt", d.h. sie sind weitgehend immun geworden. Aber diese amerikanischen Wildreben schmecken Bäh. Das ist der berühmte Foxton. Um wohlschmeckende europäische und asiatische Sorten pilzfester zu machen, wurden diese mit den Foxreben gekreuzt. Je höher der Anteil der Foxgene, desto pilzfester ist die Sorte, aber desto schlechter der Geschmack. Um neue Sorten zu züchten, werden zwei Eltern kontrolliert gekreuzt. Das bedeutet aber nicht, dass die "Kinder" jeweils 50 % der Elterngene haben. Jedes Kind hat unterschiedliche Anteile der Elterngene. Aus Hunderten oder Tausenden Kindern wird dasjenige ausgelesen, welches die beste Kombination in Bezug auf die Eigenschaften hat. Manchmal werden auch verschiedene Kinder weiter entwickelt, d.h. es gibt etliche unterschiedliche Sorten, welche aber die gleichen Eltern haben. Das oder die aussichtsreichsten Kinder werden dann ungeschlechtlich vermehrt, damit die Genkombination unverändert bleibt. Zumeist werden neue Sorten mehrmals ungeschlechtlich vermehrt, um zu beobachten, ob der neue Gensatz stabil ist. Bei vielen Kindern ist das leider nicht der Fall und das beobachten wir auch bei vielen neuen osteuropäischen Sorten. Die erste Generation (Hybride) ist super, aber mit jeder Vermehrung wird der Genpool der Sorte instabiler, wie das bei Hybriden eben oft der Fall ist.
Nun ist es nicht so, dass die Pilzfestigkeit direkt vom Geschmack abhängt, auch wenn wir diesen Zusammenhang beobachten. Es sind andere Gene, die die Pilzfestigkeit bewirken, aber bei der geschlechtlichen Vermehrung (Kreuzung) ist es nahezu unmöglich, die Gene für Geschmack und Pilzfestigkeit getrennt zu vererben. In sicher 99% der Fälle werden diese Gene als Paket vererbt.
Mit der Gentechnik könnte man das lösen, genauso wie eine mögliche Resistenz gegen die KEF, aber in D gibt es keine Zucht von Tafeltrauben mehr und die Italiener und Franzosen züchten Sorten, die nicht frostfest genug für D sind. Auf absehbare Zeit sind wir deshalb auf den seltenen Zufall bei der Züchtung neuer Sorten angewiesen, dass die Gene für Geschmack und Pilzfestigkeit mal nicht als Paket verebt werden. Bisher ist das nur ansatzweise gelungen.