Ich bin kein Rebenexperte, aber meinst du mit "keine weiblichen Blüten" "zwittrige Blüten" oder "männlich Blüten" (was aber keinen Sinn ergibt)? Die meisten sind doch Zwitter.
Es stimmt, die weitaus meisten Rebsorten sind Zwitter (zweigeschlechtlich) und befruchten sich selber, was zu nahezu 100 % gelingt.
Das Dumme ist nur, dass viele Sorten mit besonders großen Trauben und Beeren rein weiblich sind und geeignete fremde Bestäuber brauchen. Da sich aber die Reben jedes Jahr anders entwickeln, gibt es nicht den Bestäuber, weil nächstes Jahr stimmen die Zeiten zueinander wieder nicht. Man braucht also mehrere geeignete Bestäuber, damit jedes Jahr wenigstens einer passt.
Dazu kommt, dass sich rein weibliche Sorten unterschiedlich gut fremdbestäuben lassen. Ein negatives Beispiel hierfür ist Talisman. Bei mir waren pro Traube 2 bis 4 riesengroße befruchtete Beeren mit einem Durchmesser von über 40 mm (trotz meiner Polarlage), aber der Rest der Beeren war unbefruchtet und sehr klein, dafür ohne Kerne. Talisman (Kesha-1) war für mich auch zu spät. Eine Weiterentwicklung war FVR 7-9, welche sich bei mir wesentlich besser bestäuben ließ, aber trotzdem waren ca. 30 % der Beeren unbefruchtet und damit sehr klein. Leider auch zu spät für mich. Dann habe ich mir geschworen, nie mehr eine rein weibliche Sorte zu kaufen. Deshalb hatte ich damals auch nicht JHD gekauft, obwohl diese Sorte sehr zeitig ist. Heute bin ich froh darüber, denn die meisten Traubenfreunde sind nach meinen Informationen mit JHD nicht glücklich geworden, was ja auch silesier bestätigt hat. Auch bei Eugen war JHD sehr dauerlich, was das Foto in seiner Sortendatenbank zeigt und das war ja die beste Traube.
Die schönen Bilder von den Trauben rein weiblicher Sorten täuschen oft etwas vor, denn oft sind eben nicht alle Beeren befruchtet, weswegen reale Trauben oft ganz anders aussehen.
Nun mag es ja inzwischen Sorten geben, die sich besser bestäuben lassen, aber ich lasse die Finger davon.