Im Jahr 2015 gab es im Weinbaugebiet Sachsen ähnliche "Schadbilder". Seit Jahren haben wir hier sehr heiße und trockene Frühsommer und deutlich kühlere und feuchte 2. Sommerhälften. Da es wochenlang extrem heiß und trocken war, fanden Tiere, insbesondere auch Insekten, in der Umgebung der Weinberge kein Wasser mehr. Um zu überleben, haben die Insekten Beeren und Blätter angenagt und aus diesen Flüssigkeit heraus gesaugt. Die entstandenen kleinen Wunden vernarbten (wenn gespritzt) oder bildeten ein Einfallstor für Pilzkrankheiten. Da die Knabberstellen von Insekten sehr klein sind, sind auch die Spuren davon sehr klein. Auch Wespen knabbern Beeren gern an, aber deren Knabberstellen sind deutlich größer als die anderer Insekten.
Auch größere Tiere knabbern bei solch extremer Trockenheit gern Beeren an, z.B. Mäuse, aber die Knabberspuren von Mäusen sind sehr viel größer.
siehe:
https://www.weinbauverband-sachsen.de/wp-content/uploads/rebschutz_leitfaden_2016.pdf Das Bild auf der ersten Seite oben links.
Der Ort, wo die Raupen des Traubenwicklers sich in die Traube gefressen haben, sehen auch so aus, allerdings wird pro Beere meist nur ein Ei gelegt, so dass Beeren nicht mehrere schwarze bzw. dunkelbraune Punkte haben können. Bei dieser Beerengröße sind die Raupen des Traubenwicklers schon aus den Eiern geschlüpft und sich in die Beeren gefressen. Und Traubenwickler gehen nur auf Beeren, aber nicht auf Blätter. Gegen den Traubenwickler spricht auch, dass diese besonders gern auf rote und blaue Sorten stehen und bei diesen bis zu 100 % der Beeren befallen, aber der Traubenwickler steht viel weniger auf helle Sorten, bei denen die Befallsquote meist nur 0 ... 5 % der Beeren ist.
Ich weiß nicht, wie das Wetter in diesem Jahr im Raum Wien war und ob diese Theorie des Insektenknabberns bzw. der Saugstellen von Insekten sein kann bzw. stimmen kann.
Fazit: Man kann wunderbar spekulieren, aber aus der Entfernung und mit den bekannten Infos lassen sich eben nicht immer klare Diagnosen stellen. Ich vermute mal, dass in einigen Wochen eine bessere Diagnose möglich ist.