Tafeltrauben soll man nicht gipfeln, da die Rebe dann mit vermehrten Geiztrieben antwortet. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die Regel von Blattzahl pro Traube wie an Reben für Weintrauben gilt für Tafeltrauben auch nicht, da die Trauben sehr viel größer werden als bei Weintrauben und da viel mehr Blätter zur Ernährung erforderlich sind. Weintrauben sind meist nur 100 ... 150 g, meine Tafeltrauben 500 ... 12oo g pro Traube, je nach Sorte.
Ich vertrete die Auffassung, dass Geiztriebe frühzeitig entfernt werden sollten. Ausnahme bei Hagelschäden zum Neuaufbau der Laubwand. Man muss also die ganze Saison Laubarbeit machen.
Ich habe bereits bei allen Reben die Traubenzone teilweise entblättert, so dass die Trauben frei hängen. Die 2. und 3. Traube pro Fruchtrute habe ich weg geschnitten.
Warum Traubenzone so zeitig entblättern?
- bessere Durchlüftung und damit schnelleres Abtrocknen der Trauben - weniger Gefahr für Pero und Botrytis
- ich habe dieses Jahr alle verbliebenen Trauben mit XenTari gespritzt, da ich in den vergangenen Jahren insbesondere bei roten und blauen Sorten einen massiven Befall mit dem Traubenwickler hatte. Damit man die Trauben von allen Seiten gut einnässen kann, müssen diese frei hängen und es darf keine Blätter geben, die dem Spritzstrahl im Weg sind.
- Zusätzlich habe ich dieses Jahr die Organzabeutel sehr viel früher aufgezogen, also vor dem vermutlichen Flug der Traubenwickler zur Eiablage. Hoffentlich war das zeitig genug.
- KEF und Traubenwickler bevorzugen die Dunkelheit. Eigentlich müsste gegen den Traubenwickler auch LED-Fluter helfen, wenn die Trauben frei hängen, denn der Traubenwickler scheut die Helligkeit und fliegt nur in dunklen Nächten.
Anmerkung: Bei mir ist alles 4 bis 6 Wochen später als in einem Weinbaugebiet. Die Beeren waren bei dieser Prozedure ungefähr Erbsengröße. Frühe zog ich die Organzabeutel erst 3 ... 4 Wochen vor der Reife auf. Das reicht für den Schutz vor der KEF und vor Wespen, ist aber für den Traubenwickler viel zu spät.