Ruta und Rumba haben für Deinen Standort eine zu geringe Frostfestigkeit. Die z.B. für Rumba angegebene Frostfestigkeit ist nicht real. In Osteuropa steht das auch in diversen Foren. Und Eugen in Pillnitz hatte die gleiche Erfahrung gemacht und der hat seine Weinplantage mitten im königlichen Weinberg in Pillnitz, hatte also viel günstigere Bedingungen als wir beide.
Ich könnte Dir höchsten Aladdin empfehlen, hell mit rosa angehaucht. Bei mir sehr zeitig und sehr pilzfest und mit hoher generativen Fruchtbarkeit. Süß mit Muskatton, aber wenig Weinsäure. Das Dumme ist nur, dass bei mir seit einigen Jahren der (bekreuzte) Traubenwickler hier für fast Totalschaden sorgt, deshalb meine Empfehlung, auf rote und blaue Sorten zu verzichten.
Zur Kirschessigfliege: Sie ist schon garantiert in Deiner Gegend. Du weißt es nur nicht, denn andere Gartenfreunde aus Deiner Gegend haben sich darüber beklagt. Die KEF steht insbesondere auf rote und blaue Sorten und da meine ich nicht nur Tafeltrauben, sondern auch Himmbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Kirschen, Pflaumen, Hollunder usw. . Die KEF hat ca. 12 - 16 Generationen pro Jahr und kaum natürliche Feinde. Eine weibliche KEF legt ca. 300 Eier und da kannst Du Dir vorstellen, wie schnell sich der Bestand innerhalb der Saison vermehrt. Dieses Jahr ist die KEF in vielen Gegenden nicht so präsent, da es ihr zu warm und zu trocken ist. Über ca. 30 Grad stellt sie die Vermehrung ein, aber in normalen Jahren führt sie insbesondere bei späteren Sorten zu Totalschaden und Tafeltrauben sind nun mal später reifende Obstsorten.
Gegen die KEF helfen rechtzeitig aufgezogene Organzabeutel, aber gegen den Traubenwickler gibt es im Kleingarten nichts wirklich wirksames und wenn er heute noch nicht in Deiner Gegend ist, ist er es in den nächsten Jahren mit großer Sicherheit. Reben werden aber im Durchschnitt für 35 Jahre gehalten. Also sollte man auch langfristig denken.
Die Traubenfreunde, die in Weinbauregionen wohnen, haben einen großen Vorteil. Mit Pheromontafeln werden die Männchen der KEF verwirrt, so dass diese nicht die Weibchen finden und ohne Befruchtung gibt es keine Raupen, die sich in die Beeren fressen. Pheromontafeln wirken jedoch nur in großen zusammen hängenden Gebieten, mindestens 20 ha und damit nicht in Kleingärten. Dadurch ist der Befallsdruck in Weinbauregionen nicht so groß wie außerhalb.
Die Alternative Insektizite bekommen nur Profis zu kaugfen und die sind sehr schädlich für Bienen und andere Nützlinge. Als Kleingärtner kannst Du nur das teure XenTari spritzen, aber die Erfolgswahrscheinlichkeit ist begrenzt. Bei mir geht der Traubenwickler nur auf rote und blaue Sorten und deshalb mein Rat, auf diese Sorten vorbeugend zu verzichten.