Meine Erfahrungen an meinem Standort unterscheiden sich wie Tag und Nacht von seinen Erfahrungen an seinem Standort.
Simko und ich haben ähnliche Klimabedingungen. Er wohnt nur etwas nördlicher.
Was die Zukunft bringt, weiß man nicht. Angesichts unserer schon gefühlt ewigen Hitzeperiode könnte man denken, dass der Klimawandel jetzt voll durchschlägt und es in D immer heißer wird. Lt. Kachelmann ist es aber so, dass es in diesem Jahr auf der Nordhalbkugel mitnichten zu einer Klimaerwärmung gekommen ist, denn die Dauerhitze hier wird z.B. in Nordamerika durch Kälteeinbrüche begleitet, so dass es global gesehen +- 0 Grad Abweichung sind. Kachelmann deutete die Ursachen dafür an und es kam kürzlich mal spätabends in ZDFinfo ausführlicher. Früher war der Jetstream relativ stabil in Lage und Stärke. Das nutzten z.B. auch Flugzeuge aus, die von Nordamerika nach Europa flogen, denn der Rückenwind half, eine Menge Treibstoff zu sparen. Der Jetstream lenkt die ehemaligen Hurrikans aus der Karibik über Island um in Richtung Westen. Seit ca. 10 Jahren oszilliert der Jetstream aber immer mehr. Folgen davon sind mehr Süd- und Nordwindwetterlagen mit extrem hohen oder extrem niedrigen Temperaturen und nicht mehr so viele, eigentlich für D typische Westwindwetterlagen. Durch die Oszillation des Jetstreams wird auch der Wanderungsverlauf der Tiefdruckgebiete beeinflusst, was die Ursache für die Dürre ist. Die Instabilität des Jetstreams kommt alle paar Jahrzehnte vor und damit extreme Hitzen oder Kälten und Regenfluten bzw. Dürren. Die Häufigkeit solcher Instabilitäten hängt ab vom ca. knapp 400 Jahre dauernden Sonnenzyklus. Das ist durch schriftliche Überlieferungen gut dokumentiert. Neu ist jedoch der Einfluss des Menschen auf das Klima, welches den normalen Sonnenzyklus überlagert, z.B. durch das großflächige Abholzen der Wälder, das Überweiden der Savannen und natürlich durch die Emission von Treibhausgasen. Unser Problem wäre demnach, falls das stimmt und alles deutet darauf hin, nicht eine gleichmäßige Erwärmung unseres Klimas, sondern durch stabile Süd- bzw. Nordwindwetterlagen Wetterextreme in beiden Richtungen.
Um wieder zu den Reben zu kommen: Es ist m.E. nach falsch, unter Erwartung eine Klimaerwärmung Sorten anzubauen, die später reif werden und weniger frostfest sind. Wegen dieser Wetterextreme auch nach unten sollte man Sorten mit hoher Frostfestigkeit auswählen. In Ostdeutschland haben wir schon immer größere Wetterextreme als in Westdeutschland, da oft kontinentales Klima. Dieses kontinentale Klima wird immer mehr durch N - und NO-Wetterlagen und S-Wetterlagen abgelöst. Die veränderten Reifezeiten meiner Reben zeigten, dass trotz der schon seit ca. 10 Jahren vorkommenden Hitzeperioden im Frühsommer insgesamt die Vegetationsperiode kürzer geworden ist - mit Ausnahme von 2018. Angesichts des weniger kontinentalen Klimas in Westdeutschland hatte man meine diesbezüglichen Aussagen belächelt. Nicht desto trotz sind diese aber wahr.
Einen kurzen Eindruck der Oszillation des Jetstreams in Richtung Nordwindwetterzone konnte Westdeutschland im März dieses Jahres bekommen, als extrem tiefe Temperaturen herrschten.
In diesem Jahr war die Oszillation des Jetstreams so, dass wir eine extrem lange Hitze- und Dürreperiode hatten und Amerika dafür einen Kälteeinbruch. Zu anderer Zeit kann es umgekehrt sein. Weil dem so ist, ist Simko gut beraten, meine Sortenempfehlungen zu beachten, da wie geschrieben, Simko ähnliche Klimabedingungen wie ich hat.