never ending story.
Vielleicht hattet ihr den schon. Forscher haben einen offenen Brief geschrieben.
ZEIT: Krebsrisiko: Forscher wollen Glyphosat-Zulassung stoppen.
Den Artikel halte ich für sehr sachlich. Die Problematik ist immer die gleiche. Wissenschaft ist nie interesselos und nie objektiv. Politik und Institutionen sind eng verflochten mit der Wirtschaft und wirtschaftliche Interessen fließen in die Entscheidungen des deutschen Bundesinstituts für Risikoforschung (BfR) und der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) ein. Vom Hersteller in Auftrag gegebene und finanzierte Studien werden vorrangig herangezogen. Das ist in Europa auch bei der Zulassung von Medikamenten üblich.
So richtig schlecht ist das nicht. Bisher sind die größten Sauereien immer rausgekommen. Gut, gelegentlich dauert das etwas und ein paar hundert Menschen sind sehr beeinträchtigt. Oder gestorben.
Auch Wissenschaftler, die an unabhängigen Instituten arbeiten, sind nicht interesselos und nicht unbedingt objektiv. Nicht immer forschen sie ergebnisoffen. Diese Aluminiumforscher haben zum Beispiel einen Knall, aber das sind vor allem Schweizer.
Trotzdem sind die Ergebnisse der Metastudie nicht unter den Tisch zu kehren. Es gibt eindeutige Daten zur Kanzerogenität bei Tieren in Zusammenhang mit dem Steroidstoffwechsel und eine signifikante Häufung von Krebsvorstufen im Blut argentinischer exponierter Landarbeiter. Das sollte reichen um Bedenken Zeit einzuräumen. Bei solcher Datenlage sind neue Versuchskonzepte zur Validierung dringend notwendig. Alles, was in der Metastudie der IARC zusammengefasst wurde, ist Stückwerk.
Wir wissen, dass Konzerne die von ihnen in Auftrag gegebenen Studien mit gewissen Rastern versehen. Negativergebnisse werden nicht veröffentlicht, fallen aus den Studien raus. Gelegentlich hilft ein methodisch falscher Ansatz. Mediziner sind da manchmal großzügig, weil wissenschaftlich nicht so richtig gut ausgebildet. Sie haben kritisches Denken nicht wirklich gelernt.
Quellen dazu kann ich auf Anfrage nennenUmso wichtiger ist es ja jetzt, dieses Manko zu beheben. Es nutzt gar nichts um Worte zu feilschen. Auch die Grenzwertdiskussion ist überflüssig. Wir stehen da in einem gesellschaftlichen Prozess und haben die Wahl, ob wir die Chance zu mehr Demokratisierung ergreifen oder nicht.
Demokratisch finde ich, wenn jeder mehr Entscheidungsbefugnisse erhält, welche Kanzerogene er konsumieren will. Es reicht dafür völlig aus auf Lebensmittel aus konventionellem Anbau verzichten zu können, um sich vor Glyphosat zu schützen. Eine Kennzeichnungspflicht, wie wir sie für transgene Agrarprodukte haben, könnte auch hilfreich sein. Btw, Organismen mit transgenen Resistenzen gegen Glyphosat sind zutiefst unmoralisch. Auf dem Auge waren Molekulargenetiker in den 80er Jahren völlig blind.
Opfer von gedanken- und rücksichtsloser Giftspritzerei zu werden ist unter dem Aspekt der Selbstbestimmung nicht wünschenswert. Ich finde es demokratischer, wenn das Spritzen jedweder Pestizide und das Ausbringen sämtlicher giftiger Substanzen in Luft und Boden verboten wird, wenn der Anwender keine Sachkundenachweise besitzt. Also mein Nachbar von gegenüber. Die Lizenz zum Töten von Bodenlebewesen, auch des Mikrokosmos, sollte nicht gedankenlos vergeben werden.