Da wird, durchaus geschickt, ein Begriff in irreführender Weise verwendet.
"Abbaubar" bezeiht sich auf das Verhalten der Umwelt. Damit ein Stoff als "abbaubar" bezeichnet werden kann, muss er zunächst mal im Zulassungsverfahren in definierten Tests bestimmte Kriterien erfüllen.
Bei Stoffen, die wie Glyphosat schon lange verwendet werden, gibt es dann natürlich auch entsprechende Daten aus der Anwendung. Die zeigen z.B., dass Glyphosat im Boden abgebaut wird und sich dort nicht mit der Zeit anreichert.
Im konkreten Fall:
Wenn Glyphosat zur Sikkation eingesetzt wird und anschließend das Getreide geerntet wird, ist der Stoff als Rückstand im Getreidekorn.
Dort kann er nicht abgebaut werden.
Vom Menschen (und von allen Wirbeltieren) wird Glyphosat nicht abgebaut, der Stoff wird daher unverändert wieder ausgeschieden, größtenteils ohne vorher vom Darm überhaupt aufgenommen zu werden. Ein kleiner Teil wird aufgenommen und über die Niere rasch wieder ausgeschieden.
(Und ein ganz kleiner Teil wird von Darmbakterien unter Bildung von Aminomethylphosphonsäure gespalten.)
Der entscheidende Punkt ist hier, dass sich der Stoff im Körper nicht anreichert, d.h., schneller aufgenommen wird, als er wieder ausgeschieden wird. Letzteres ist bei vielen schlecht wasser-, aber gut fettlöslichen Stoffen der Fall, nicht aber bei dem gut wasserlöslichen Glyphosat.
Dass ein in die Umwelt ausgebrachter Stoff dort zunächst mal nachweisbar ist, ist trivial - wäre er das nicht, weil er sofort zerfällt, wäre er unwirksam (allenfalls wäre er die Vorstufe eines anderen Wirkstoffs, der bei dem Zerfall entstünde).
Entscheidend ist das weitere Verhalten nach dem Ausbringen: Wird er nur schwer abgebaut, wird er sich irgendwo wiederfinden: Je nach seinen physikochemischen Eigenschaften im Boden (z.B. Kupfer), im Wasser (Atrazin, Perchlorat), in Lebewesen (DDT) oder auch in der Luft (persistente Luftschadstoffe).