IARC, die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO, bleibt bei ihrer Einschätzung von Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen".
Quelle: dieses
Interview mit Kurt Straif, Leiter der Abteilung der IARC, die solche Stoffbewertungen erstellt.
Bemerkenswert ist die Argumentation von Kurt Straif:
"Wir sind die Autorität, um weltweit für die WHO krebserregende Substanzen zu klassifizieren." Wissenschaftlichkeit stützt sich nicht auf Autorität, sondern auf Wissenschaft. Das weiß auch Kurt Straif.
"Unsere Bewertung ist eine Zusammenfassung aller veröffentlichen wissenschaftlichen Literatur zu Glyphosat, und sie wurde von Experten durchgeführt, die die Weltbesten in diesem Thema sind." Deshalb waren sie vermutlich auch in der Lage, so viel schneller zu sein als andere Expertengremien, die erheblich länger gebraucht haben und ihre Entscheidung sehr sorgfältig begründen.
"Ein “Panel von Ernährungs- und Landwirtschaftsexperten des Welternährungsprogramms FAO und der WHO" bescheinigte Glyphosat gesundheitliche Unbedenklichkeit."
Dazu Kurt Straif: "Das Expertenpanel des Welternährungsprogramms hat die Frage untersucht, unter einem sehr engen Blickwinkel, nämlich der Exposition durch die tägliche Nahrung, und kam zu seinen Schlussfolgerungen."
"“Als Verbraucher, als Landwirt, als gelegentlicher Biertrinker, als jemand, der gerne im Park sitzt, welcher aber mit Glyphosat besprengt wird: Was und wem soll ich glauben?”
Kurt Straif: “Ich denke, wichtig ist zu verstehen, dass unsere Bewertung weiterhin bestehen bleibt: Dass Glyphosat Krebs beim Menschen auslösen kann."
Kurt Straif: "Unsere Bewertung ist eine Zusammenfassung aller veröffentlichen wissenschaftlichen Literatur zu Glyphosat,"
Damit gibt er - allerdings nur für Insider - zu, dass die IARC sich nur auf einen Teil aller Daten stützt, die es zu Glyphosat gibt. Nicht in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichte Firmenstudien, die im Rahmen von Zulassungsverfahren durchgeführt wurden, hat die IARC nicht berücksichtigt.
Man stelle sich den umgekehrten Fall vor: Veröffentlichte Studien lassen keine Krebsgefahr erkennen, unveröffentlichte Untersuchungen aber sehr wohl. Der Aufschrei wäre groß - zu recht -, wenn die IARC oder irgendeine Organisation oder Behörde daraufhin zum Ergebnis käme: "Unsere Bewertung ist eine Zusammenfassung aller veröffentlichen wissenschaftlichen Literatur zu diesem Stoff, und daraus lässt sich keine Krebsgefahr ableiten."
Schließlich:
“Es gab glaubwürdige Berichte nach diesem gemeinsamen Expertenpanel der FAO und der WHO vom Mai, dass einige der Wissenschaftler mit Geld geschmiert wurden von Monsanto, dem Hauptproduzenten von Glyphosat. Sind Sie als Wissenschaftler durch diese Art von Berichten beunruhigt?”
Kurt Straif: “Ja, es ist ein wichtiges Thema, dass eine bedeutende Überprüfung verlangt.”
Sich selbst und seine Gruppe als "die Experten schlechthin" hinzustellen und bei dieser Wortwahl "mit Geld geschmiert" nicht zur Besonnenheit aufzurufen, sondern in dieselbe Kerbe zu hauen, zeugt nicht gerade von fachlicher Autorität.
Unter Fachwissenschaftlern nähren solche Interviews die Zweifel an der wissenschaftlichen Kompetenz der IARC.