Conni, tut mir leid, ich muss auch auf diesem Beitrag von L. Weß wieder herumhacken.
Wie der Autor ohne Hinweis auf völlig unterschiedliche Maßstäbe in der Anwendung die nun wirklich allgegenwärtige Herbizidanwendung (incl. Glyphosat) neben den Mitteleinsatz im ökologischen Landbau stellt, ist unappetitlich. Ich halte ihn nicht für einen lauteren Schreiber. Von Greenpeace zu wem oder was auch immer konvertiert, scheint er mir eine eigene, spezielle Mission zu verfolgen. Diese Mission lässt "zufällig" immer die konventionelle Landwirtschaft als Problemverursacher weitgehend unerwähnt oder stellt sie in gutes Licht.
Ein ungutes Gefühl bleibt auch bei den folgenden, zufällig herausgegriffenen Stellen:
Zitat Weß:
"Am 30. November hat die taz dokumentiert, dass die Grünen ihren Antrag auf ein nationales Verbot von Glyphosat notfalls auch mit der AfD durchsetzen wollen.
http://www.taz.de/!5463714/ Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn CDU/CSU eine Obergrenze für Flüchtlinge mit den Stimmen der AfD durchsetzen wollten ..."
Das hört sich an, als würden die Grünen vorherige Absprachen mit der AfD erwägen. In der TAZ steht:
"Dass ihr (der Grünen) Antrag (auf einen Glyphosat-Ausstieg) möglicherweise nur mit Stimmen der AfD eine Mehrheit bekommen könnte, finden die Grünen zwar unerfreulich, heißt es aus der Fraktion. Im Zweifel lieber auf die Einbringung verzichten wolle man aber nicht."
Achten die (anderen) Parteien bisher wirklich peinlichst darauf, dass Anträge niemals gestellt werden, wenn radikale Parteien die entscheidenden Stimmen einbringen könnten? (Klarstellung: ich fände einen solchen Antrag der Grünen nicht sonderlich hilfreich.)
weiteres Zitat Weß:
"Zulassungen, so ist aus Brüsseler Kreisen zu hören, sollen von der „Zivilgesellschaft“ übernommen werden, nach den Kriterien von „citizen science“, wobei NGO-Wissenschaftler und einfache Bürger entscheiden sollen, was zugelassen wird und was nicht."
(Meine Meinung: das wäre verheerend. Ich habe derartiges, als Planung von EU-Organen oder anderen, ernst zu nehmenden Institutionen, aber auch noch nie gehört oder gelesen.)
Wer sind diese Brüsseler Kreise? Zum "Beleg" zitiert Weß den "Risk Monger" David Zaruk, der aber auch nur über "Öko-Aktivisten" schreibt, die den Einfluss der chemischen Industrie auf die europäischen Bewertungsverfahren begrenzen oder ausschalten möchten. Zaruk, der in zurückliegenden Interviews (Tagesspiegel 20.03.2013) seine Sicht auf NGO im allgemeinen als pauschale Unterstellung formuliert:
"Kampagnen funktionieren, wenn sie Ängste und andere emotionale Themen ansprechen: Kinder und Gesundheit zum Beispiel. Als NGO kommt es außerdem immer gut, die großen Unternehmen der Lüge zu bezichtigen und ihren Profit anzuprangern. Aber am Ende muss man glaubwürdig sein, das ist das Wichtigste."
Was (oder wem) soll es nützen, den einen Weltuntergangshysterie vorzuhalten und im selben Artikel das gleiche, nur an anderer Ecke, auf andere Weise zu treiben? Artikel auf sogenannten "Querdenker"-Seiten fasse ich seit längerem mit spitzen Fingern an. Wer, wie L. Weß, auch auf achgut.de schreibt, bei dem schaue ich mehr als zweimal hin, bevor ich mir Argumente zu eigen mache.