Gehöre ich als Gartenananarchist auch zu dieser zweiten Gruppe?
Für mich als Erwerbsgärtner sollten Herbizide zumindest für den Privatgebrauch grundsätzlich verboten werden, weil Missbrauch vorprogrammiert ist und die Kontrolle des fachgerechten Einsatzes kaum möglich ist
Und auch in der Landwirtschaft und dem Gartenbau stehe ich dem Einsatz von Herbiziden inzwischen grundsätzlich skeptisch gegenüber Es kann mir niemand erzählen, dass Herbizide maßgeblich für den großräumigen Verlust an Biodiversität verantwortlich sind.
Der ökologische Landbau kommt auch ohne aus und bringt trotzdem Erträge, auch wenn diese vielleicht geringer sein mögen als bei konventionellem Anbau mit "fachgerechter" Herbizidanwendung. Und wer hat uns eingeredet, dass Pflügen und Striegeln eine besonders "böse" Art der Bodenbearbeitung ist. Untersaaten auf Getreidekulturen kenne ich schon aus meiner Kindheit vor 50 Jahren, als die Kühe auf den Klee der abgeernteten Stoppelfelder gebracht wurden. Aber damals hatten Klatschmohn, Kornblume un Co. wenigstens noch eine Chance zu keimen.
Heute in meiner konkreten Arbeitssituation sehe ich Baumschuläcker, die bodentechnisch durch Herbizideinsatz eigentlich tot sind, auf denen man jedoch gegen bestimmte "Problemunkräuter" wie Hirsearten nur noch händisch ankommt.
Und wenn wie bei der Glyphosatdebatte ein CSU-Minister eigenmächtig gegen Koalitionsregeln verstößt frage ich mich natürlich, ob hier nicht Industrielobbyinteressen gewahrt werden sollen. Die Ausrede, ohne die Zustimmung zu der Verlängerung der Zulassung wären ökologische Verbesserungen im Landbau durch die Bundesrepublik in der EU nicht durchzusetzen, ist für mich eher lachhaft.
Ihr dürft mich gerne in die Riege der Verschwörungstheoretiker einreihen aber ich verstehe die Rechtfertigungsbemühungen für die weitere Zulassung von Glyphosaten hier im Forum einfach nicht.