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[galaxius222]

Ich hab mal gehört, dass man Kalk (gelöschten oder ungelöschten) auf den Komposthaufen streuen soll.
Ist da was dran und wie gehts?

Galaxius

[Equisetum]

Hallo Galaxius,
wurde denn auch erklärt, warum das getan werden soll?
Nach dem was ich weiß, ist Kompost ohnehin, wenn's nicht gerade ein Laubkompost ist, relativ kalkhaltig.
Wenn ein Kohlbeet damit gedüngt werden soll, könnte ich's noch verstehen, obwohl ich da lieber Gesteinsmehl nehmen würde. Je nach Sorte ist da auch ziemlich viel Kalk drin, aber auch andere Mineralien.
Falls es darum gehen sollte, Gerüche zu bekämpfen, ist der Kompost vorher wahrscheinlich zu feucht gewesen und hat gefault. Dann wäre es besser, ihn umzusetzen und grobes Material wie Holzhäcksel zur Belüftung unterzumischen.
Mehr fällt mir dazu gerade nicht ein.

Viele Grüße

Equisetum

[Günther]

Gebrannten oder gelöschten Kalk nimmt, besser nahm, man zum Desinfizieren. Auf dem Kompost, bei üblichem Ansatz, ists ein Unsinn. Er vertreibt nur unnötigerweise einen Teil des Stickstoffs.
Bisweilen empfohlen wird Kalksteinmehl, auch Dolomitmehl, Luxusmenschen nehmen Algenkalk. Das kann freiwerdende organische Säuren (Gerb-, Harzsäuren) neutralisieren.

[lissy]

Hallo,

jetzt weiß ich endlich, was ich bin:
Ein Luxus-Mensch.
Hmmm, da hab ich mir immer was anderes drunter vorgestellt.

Günther, warum ist Algenkalk Luxus?

Den haben wir schon vor 20 Jahren in meiner Bio-Gärtner-Lehre eingesetzt. Und mein Meister war sicher kein Luxusmensch.
Hihi, der und ein Luxusmensch, könnt mich kringeln.
so ein Geizkragen wie der ist kein zweites mal rumgelaufen.
Originalton: "Der Salat da ist schlecht, den könnt Ihr mitnehmen zum Selberessen"

Meine heutige Praxiserfahrung:
Obwohl wir einen sehr kalkhaltigen Boden haben, habe ich gemerkt, daß der Kompost besser wird, wenn ich Algenkalk zugebe.
Das bindet wohl irgendwelche Säuren, die bei der Kompostierung entstehen.
Bei mir werden sehr viel Fruchschalen von Obst kompostiert. Evt. entstehen da viele Säuren.

Wichtig ist, daß kein ätzender kalk verwendet wird, der würde den Regenwürmern schwer zu schaffen machen.

Algenkalk hat noch viel mehr Vorteile, guckst Du da:
http://www.bio-gaertner.de/Articles/Pflanzen-allgemeineHinweise/Handelsprodukte/Algenkalk.html

Ich verwende allerdings nie die fünf Kilo, die pro Kubikmeter empfohlen werden, sondern stäube nur von Zeit zu Zeit etwas über den Kompost.
Das ist schätzungsweise 1 Liter/Kubikmeter.

Schönen Gruß, Lissy

[Günther]

Algenkalk ist nicht wesentlich anders als Kalkstein- oder Dolomitmehl. Sein Vorteil ist die poröse Struktur, die ihn leichter löslich bzw. reaktiver macht. Dafür ist er teurer.
Die Kalk- und Dolomitfelsen sind zu einem großen Teil urzeitliche Korallenriffe - nur zum "Unterschied" zum Algenkalk...

[Silvia]

Dolomit müsste noch Magnesium enthalten. Deshalb wäscht er sich in saurem Wasser auch nicht aus und es gibt in Dolomit-Gestein keine Höhlen.

Ich weiß aber nicht, ob man anderen Kalkprodukten auch Magnesium zumischt.

LG Silvia

[Günther]

Dolomit ENTHÄLT Magnesium, das ist das wesentliche Merkmal. Lösen tut er sich auch, nur schwerer, als reiner Kalk. Die Dolomiten verwittern schließlich auch nicht nur durch Frostsprengung.

[sarastro]

Ich bin ja kein Chemiker, aber wir haben vor Urzeiten gelernt, dass kohlensaurer Kalk den Rottevorgang beschleunigt. Und wer's ganz gut meint, sollte Kalkstickstoff geben, dann wird auch das Unkraut im Kompost elliminiert. Und so der verlorengegangene Stickstoff ersetzt.

[Günther]

Kalkstickstoff ist arg ätzend, der bringt auch die Mikrobiologie um, zumindest stört er stark. Außerdem treibt die Alkalität den intermediär entstehenden/entstandenen Ammoniakstickstoff aus...
Wird "gerne" z.B. bei nematodenverseuchtem Boden eingesetzt.

[Feder]

Wenn man Kalkmangel in der Erde hat (leicht festzustellen mit einem Probeset), ist Kalkzufuhr sinnvoll. Alles was dem Kompost zugegeben wird, landet gut vermischt und vorverdaut im Garten.
Aber: mit Kalk tut man leicht zuviel des Guten, Steinmehl reicht da normalerweise auch und führt ausserdem Mineralstoffe zu . Auch zerbröselte Eierschalen kann man auf den Kompost geben, die rotten allerdings langsam. Ebenfalls kalkzuführend ist Hartholzasche aus dem Kachelofen.
In Laubkompost ist Kalk anzuraten, sonst ist der Kompost speziell geeignet für Azaleen und andere Säureliebhaber.
Beim Kompostieren von Mist darf man keinen Kalk verwenden.