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News: Erfahrungen - das sind die vernarbten Wunden unserer Dummheit. (John Osborne)
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News: Erfahrungen - das sind die vernarbten Wunden unserer Dummheit. (John Osborne)

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Autor Thema: Ephedra fragilis und andere Meerträubel  (Gelesen 16702 mal)

Danilo

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Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« am: 21. Dezember 2009, 23:50:18 »

Diese und andere Meerträubel-Arten scheinen ja recht robust zu sein, daher will ich ein Exemplar entsprechend der Herkunft mit anderen mediterranen Gehölzen vergesellschaften. Angeblich ist der Strauch in der Lage, an Baumstämmen hochzuklettern. Kultiviert jemand erfolgreich diese Art?
Vermutlich ist die Borke von Tamarisken zu wenig strukturiert für diese Art Bewuchs, aber auch kriechend ist sie ja vielseitig einsetzbar und in der Rutensträucher-Sparte wirklich eine Alternative zu Ginster & Co, wie sarastro schonmal schrieb.
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2009, 08:09:47 von bristlecone »
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bristlecone

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Re:Ephedra fragilis
« Antwort #1 am: 22. Dezember 2009, 08:19:59 »

Ich habe mir erlaubt, den Threadtitel etwas zu erweitern.

Ob E. fragilis irgendwo nördlich der Alpen auf Dauer im Freiland gedeiht, wüsste ich auch gerne. Bärtels gibt Winterhärtezone 8b an, das wäre sehr grenzwertig. Dass die Pflanze da meterhoch in andere Gehölze klettert, glaube ich nicht. Wäre schon viel, wenn sie überhaupt gedeiht. Härter soll E. major sein (Zone 7a), auch aus dem Mittelmeerraum, aber eher strauchig wachsend und um 1 m hoch.

Andere, kleinstrauchige Arten gedeihen durchaus gut. Am häufigsten wird Ephedra gerardiana var. sikkimensis angeboten, die Art ist völlig winterhart und wächst langsam, aber problemlos in sonniger Lage auf humusarmem, durchlässigem Boden. Ebenso E. distachya, die beinahe einheimisch ist: Es gibt im Wallis bei Sion noch Reliktvorkommen aus der postglazialen Wärmezeit, und anhand von Pollenfunden weiß man, dass sie nach der Eiszeit auch weiter nördlich in Mitteleuropa vorkam.
 
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sarastro

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #2 am: 22. Dezember 2009, 08:40:17 »

Schön, dass einmal über Ephedra geschrieben wird! In der letzten Ausgabe der Gartenbotanischen Vereinigung von Karl Heinz Neuwirth ist eine komplette Artenauflistung der gesamten Gattung Ephedra angeführt, inklusive ihrer sehr verworrenen Nomenklatur. Wer Interesse hat, sollte sich bei mir per PM melden, dem teile ich die Adresse der GV mit, wo man gegen 20 Euro Mitglied werden kann und die sehr aufschlussreichen Aussendungen über div. Gattungen 2x im Jahr bekommt.

Bezüglich Ephedra darf ich mitteilen, dass viele der in Spezialbetrieben kultivierten Arten vollkommen winterhart sind und ich nicht verstehe, warum da so viel Skepsis entgegengebracht wird. Man sollte sie allerdings eher in mineralisches Substrat pflanzen. Ich konnte sie im Hohen Atlas sehen, natürlich in Sion und flächendeckend im Transhimalaya, überall an trockenen und unwirtlichen Stellen.
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bristlecone

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #3 am: 22. Dezember 2009, 08:52:33 »

Ich konnte sie im Hohen Atlas sehen, natürlich in Sion und flächendeckend im Transhimalaya, überall an trockenen und unwirtlichen Stellen.
Ebenso in den White Mountains (Kalifornien/Nevada) bis in ca. 2500 m Höhe E. viridis und in Bolivien im Altiplano auf fast 4000 m E. americana.

Sarastro, hast Du Bezugsquellen für Ephedra? Eggert hatte ich schon verlinkt, ansonsten kenne ich noch den Arktisch-Alpinen Garten der Walter-Meusel-Stiftung in Chemnitz, die bieten unter diversen Raritäten auch E. monosperma an.
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2009, 08:52:56 von bristlecone »
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thegardener

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #4 am: 22. Dezember 2009, 08:53:05 »

Ich habe versucht Ephedra abzustecken und tatsächlich scheint es in einem Fall geklappt zu haben :D . Die Gattung interessiert mich ohnehin und ich werde im nächsten Jahr versuchen Gartentaugliche Pflanzen zu bekommen . Welche Arten sind denn empfehlenswert für unser hiesiges Kontinentalklima ?
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bristlecone

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #5 am: 22. Dezember 2009, 08:57:32 »

Kontinentalklima ist gut, da die meisten Arten aus Steppengebieten mit trockenem Klima stammen.
Der Boden sollte wie gesagt durchlässig und humusarm sein.
Die genannten E. gerardiana und E. distachya sind nach meinen eigenen Erfahrungen auf solchem Boden völlig problemlos, im Garten meiner Eltern in Kiel (wahrlich kein Kontinentalklima) steht seit über 30 Jahren E. gerardiana. Sie hat alle Winter ohne jeden Schaden weggesteckt.
Andere Arten sind nach meinen Erfahrungen schwer zu kriegen. Im Botanischen Garten in Kiel wächst (wuchs?, war lange nicht mehr da) E. pachyclada aus Pakistan.
Ich habe mal Stecklinge bekommen, leider waren die schlecht bewurzelt und sind nicht weitergewachsen.
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2009, 08:59:45 von bristlecone »
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sarastro

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #6 am: 22. Dezember 2009, 09:56:47 »

Ohne jetzt Schleichwerbung machen zu wollen, aber wir haben
Ephedra minima
" maxima
" gerardiana
" monosperma
" fedschenkoana
" equisetina
im Sortiment.
Es bestehen jedoch zwischen einzelnen Arten sehr wenig Unterschied, bzw. die wahren Unterschiede treten erst im Laufe der Jahre zutage, wenn die Pflanzen ausgewachsen sind.

Stecklinge sind vielfach gar nicht nötig, man kann sehr leicht Risslinge machen.
« Letzte Änderung: 22. Dezember 2009, 09:57:30 von sarastro »
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bristlecone

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #7 am: 22. Dezember 2009, 09:58:56 »

Na, diese "Schleichwerbung" ist doch mal was.
Ich denke, zum Frühjahr hörst du von mir. :D
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Danilo

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #8 am: 22. Dezember 2009, 18:00:34 »

Wie so oft spielen also weniger die Frosthärte, sondern geeignete winterliche Bodenverhältnisse die entscheidende Rolle. Was E. fragilis betrifft, gedeiht diese zumindest in Berlin auf kargen steinigen Böden und ohne Winterschutz, ist also sicher 8a/7b-tauglich.
Hier werden Ephedra-Arten aber wenn überhaupt als kriechendes Vordergrundgehölz verwendet, daher meine Frage zur Klettertauglichkeit.
Auf Malta wuchsen Massenbestände, aber in baumloser Steppe. Zumindest scheint E. fragilis aber hüfthohe Steinmauern ohne menschliches Zutun zu erklimmen.
Ich werd mich mal mit den genannten Alternativen beschäftigen und zusätzlich E. fragilis auf gut Glück an etwas vertikal Strebendes mit guter Drainage setzen und abwarten was passiert. :)
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andreasNB

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #9 am: 22. Dezember 2009, 19:13:41 »

Unter anderem im Botanischen Garten Berlin und Halle/Saale habe ich div. buschig wachsend Ephedra gesehen und hin und wieder Photos gemacht. Wie sarastro sagt, viele sehen sich recht ähnlich. Ich krame mal nach Weihnachten im Archiv ...

Ephedra fedtschenkoi, Bodendecker, habe ich von Sarastro und breitet sich aus ... :D

Ephedra nevadensis habe ich ausgesät. Mal schaun wie sich die Pflänzlein in den Töpfchen entwickeln ...

Insgesamt zwar eine Bereicherung im Beet, aber für den Kleingärtner dann doch eher wenig aufregend. Ein Ginster blüht ja wenigstens noch schön ... ;D

VG
Andreas
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Danilo

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #10 am: 23. Dezember 2009, 14:34:58 »

Ich finde es gerade interessant, daß sie eben nicht wie Ginster blühen, was man ja auf den ersten Blick erwarten würde :D
Ich hab in unseren Breiten noch nicht bewußt auf blühende Exemplare geachtet, aber ich muß sagen, daß eine voll erblühte Ephedra in Südeuropa den Ginstern in nichts nachsteht. Bemerkenswert finde ich auch den häufig zu beobachtenden Farbwechsel von Gelb hin zu verschiedenen Rottönen.
Dazu müßte man schon zwei verschiedenfarbige Ginsterauslesen pflanzen, man spart also effektiv sogar Platz und hat eine längere Blütezeit ;)

Die Exemplare im BoGa Berlin sind mir neulich auch aufgefallen, obwohl die in der Vegetationszeit sicher noch ansprechender sind, aber auch als Strukturgeber im Winter nicht zu verachten.
Sowohl echte Ginster als auch Cytisus sehen bei mir nach strengen Wintern manchmal etwas mitgenommen aus, vielleicht sind Meerträubel sogar noch robuster.
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2009, 17:22:41 von Danilo »
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beindl

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #11 am: 15. Dezember 2012, 18:01:17 »

hab grad bei den stauden den wunsch nach mehr meerträubel gelesen...
da wollt ich diese prunkstücke präsentieren - (natürlich gleich da wo sie hingehören):
im sommer im orto botanico von padua porträtiert - echte prachtexemplare

zuerst die graulaubige Ephedra procera Fisch. & Mey.
die vom balkan bs zum himalaya vorkommt
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mfg bernd

beindl

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #12 am: 15. Dezember 2012, 18:07:02 »

und von der anderen seite..
im hintergrund teile der kreisrunden steinmauer des ältesten botanischen gartens der welt!
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mfg bernd

sarastro

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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #13 am: 15. Dezember 2012, 18:50:56 »

Bis die so groß sind, vergehen Jahre!

Ich stehe echt in einem Dilemma, da die Nachfrage sehr gestiegen ist, weniger als Gestaltungselement oder weil sie wie der Ginkgo zum pflanzlichen "Urgestein" gehören, oder als Kiesgartenpflanze begehrt sind, sondern schlicht wegen des "Zaubertrankes" und deswegen, weil sie fast nirgends angeboten werden. Ich habe nun massenhaft Stecklinge gemacht, in der Hoffnung, dass sie über Winter bewurzeln. Risslinge waren bisher ausreichend. Bisher waren Ephedra reinste Ladenhüter, bis vor rund 2 Jahren die Nachfrage drastisch anstieg.

In Berlin-Dahlem stehen wirklich wunderschöne Prachtexemplare einiger Arten wie E. equisetina (Wie lange noch... ::)) Die von Beindl gezeigte E. procera ist auch bei uns gut hart. Normalerweise wachsen Meerträubel in unwirtlichen Gegenden, so sah ich sie in Nepal nahe der tibetischen Grenze in puren Schotterfeldern und in Felswänden auf etwa 3.000 m.
« Letzte Änderung: 15. Dezember 2012, 18:53:30 von sarastro »
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Re:Ephedra fragilis und andere Meerträubel
« Antwort #14 am: 15. Dezember 2012, 20:33:47 »

Hallo allerseits,
hallo Sarastro,
welche Ephedra wächst denn aufrecht und etwas höher und hält Winter in 7b/a zuverlässig aus?
Ich überlege ja schon eine Weile, Ephedra als weiteres "lebendes Fossil" zu meiner Koniferensammlung zu gesellen, hab aber noch keinen Pflanzplatz dafür - wahrscheinlich wäre es am sinnvollsten, eine Lastwagenladung Schotter abzukippen und da rein zu pflanzen??
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