Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Meine Schwester und mein Schwager halten Kühe, Ziegen, Schafe, Gänse, Enten und Hühner ohne sie (bis auf Ausnahmen) zu schlachten.
(Pferde, Hune und Katzen hab ich aus dieser Aufzählung mal rausgelassen, weil sie die nie ls "Nutztiere" betrachtet haben, sondern von Anfang an ala "Hobby" gehalten).
Früher hatten sie das Ziel, als "Arche Hof" seltene, alte Nutztierrassen zu vermehren und wieder zu verbreiten. Eine Zeitlang hat das auch ganz gut funktioniert. Irgendwann waren dann aber bei allen Beimühungen die jungen Ziegenböcke nicht mehr als Deck-Böcke in zuverlässige Hände zu vermitteln und auch für die Jung-Hähne stockte der diesbezügliche Absatz.
Als es dann bei den Lippe-Gänsen auch noch innerhalb des Verbands Bestrebungen gab, von Natur-Aufzucht auf künstliche Brut umzustellen und die Zahl der vorhandenen Zuchttiere künstlich zu verknappen hatten sie die Nase voll.
Junge Tiere, die man selbt aufgezogen hat, zum Schlachter zu geben (oder selbst zu schlachten) ist (zum Glück! Ich könnte das auch nie) nicht jedermanns Sache...
Sie haben also ihren hoch gekörten/prämierten Ziegenbck (und seinen ebenfalls gekörten Inzucht-Vermeidungs-Kollegen) kastrieren lassen (das funktioniert -entgegen den Unkenrufen einiger TA- prima!), den Jungbullen ebenfalls (und später noch einen weiteren), nach einem Umzug mit allem Getier auf dem übernommenen Hof auch noch zwei, drei alte Schafe übernommen und halten jetzt sämtliche Nutztiere (insgesmt um die 60) nur noch aus Liebhaberei.
Die Probleme, die sich daraus ergeben sind finanzieller (grade Ochsen, auch wenn sie kleineren Rassen angehören, sind seeeehr futterintensiv, von TA, Entwurmungen, Impfungen,etc ganz zu schweigen) aber auch organisatorischer Art:
Kühe wollen (idiotischerweise
) jedes Jahr gedeckt werden. Passiert das nicht, bespringen sie sich (unter teilweise großer Verletzungsgefahr) ständig gegenseitig, einige werden gradezu aggressiv (weshalb im Laufe mehrerer Jahre drei - schonend auf der Weide- geschlachtet werden mußten).
Hähne lassen sich nur schwer als Gruppe halten. Auch wenn sie auf einer anderen Seite des Hofes (fern von den weiblichen Tieren) und mit ausreichend Platz separiert werden, entwickeln zumindest einige von ihnen extrem abnorme, aggressive Verhaltensweisen (darum mußten sie schweren Herzens dann doch auch welche schlachten).
Mehr oder weniger gilt dasselbe für Erpel: Zumindest zeitweise müssen einige davon immer separat untergebracht werden, was für die Tiere nicht schön ist und -morgens beim Rauslassen und abends beim Reinholen - immer mit einigem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden ist (die zeitweise "Weggesperrten" kommen natürlich tagsüber auch raus, mit Wasserzugang, etc).
Sehr gut klappt es mit dem (verbliebenen, der alte ist zu einem Züchter gekommen) Ganter: Der ist aufgrund einer Beinverletzung als Jungtier nicht fähig, seine "Frau" und die Entenweibchen zu decken, sondern bewacht sie nur sehr gut (was bei aufdringlichen Erpeln leider nicht immer klappt: Die sind zu schnell für ihn).
Das Eier-Wegnehmen bei den Hühnern (sie leben mit einem Hahn zusammen) zur Vermeidung von weiterem Nachwuchs klappt auch nicht immer zuverlässig: Besonders die Zwerg-Vorwerk-Hühner sind so selbtändig und clever, daß es immer mal wieder eins schafft, auszubüchsen und im Wald oder an anderen versteckten Stellen doch zu brüten...Irgendwann kommt es dann stolz mit einer ganzen Nachwuchs-Schar an (oder wird vorher damit aufgefunden und zum Hof zurücktransportiert) - Natürlich sind dann wieder mindestens die Hälfte der Küken kleine Hähne
Bei den Ziegen (einige davon waren Tierschutz-Notfellchen) und Schafen läuft es noch am besten: Die beiden kastrierten Böcke haben zwar eine Rangordnung, sind aber gut befreundet und das Gezicke der Damen hält sich in erträglichen Grenzen.
- Ich hab ihnen vorgeschlagen, nach Werbefirmen zu suchen, die zahme "Nutztiere" für irgenwelche Filmchen suchen: Das wäre m.E. eine Möglichkeit, wie sich die verwöhnten Herrschaften ihr Futter wenigstens teilweise selber verdienen könnten