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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Hepatica 2010  (Gelesen 61276 mal)

Cyps

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #450 am: 21. Oktober 2010, 08:41:29 »

Das stimmt alles und ist längst bekannt, trotzdem gelten Hepaticas im Jura und auch bei uns fast schon als Kalkzeiger. Hier stehen trotz alledem Hepaticas in saurem Milieu zwischen Rhododendron und fühlen sich pudelwohl. Es kommt wohl auf die Struktur des Bodens an, locker luftig leicht, humos und gleichzeitig ein hoher mineralischer Anteil. Anemone nemorosa wächst im Übrigen auch sowohl als auch!

Ich denke Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich sehe Hep auch als Kalkanzeiger, andere Standorte als " Extremstandorte". Ebenfalls hat aus meiner Sicht die Humusauflage die grössere Bedeutung !


Auch Dact. sambucina zeigt als Kalkflüchter schöne Bestände über Kalkgestein......
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sarastro

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #451 am: 21. Oktober 2010, 08:46:53 »

Genau dies habe ich auch schon in der Natur beobachtet, Cyps! Im Südschwarzwald kenne ich in einem Tal einen Standort von Leucojum vernum inmitten sauer reagierendem Felshumustaschen, völlig abseits jeglicher Norm. Und hier wachsen sie auf Böden, welche eher alkalisch reagieren.

Die Natur lässt sich eben nur bedingt in ein uns geistig genehmes Schema pressen.
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2010, 18:53:17 von sarastro »
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Phalaina

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #452 am: 21. Oktober 2010, 13:35:05 »

Die erfolgreiche Kultur zahlreicher "kalkholder" Pflanzen in Substraten ohne jegliche Kalkzugabe zeigt ja, dass dieses Mineral nur in kleinen Mengen notwendig ist. In höherer Konzentration hat Kalk in einem Biotop jedoch ausschließlich eine hemmende Wirkung auf nicht daran angepasste Arten, die damit den kalktoleranten Pflanzen im Wettbewerb unterliegen.

Was aber sarastros Beispiele zeigen: Neben der chemischen Zusammensetzung hat aber das Ursprungsgestein eines Bodens immer auch massiven Einfluss auf dessen physikalischen Eigenschaften und damit einhergehend, sein Bodenleben. Dies ist auf Standorten über Kalkstein gut zu beobachten, die ja anders beschaffen sind als zum Beispiel diejenigen über gleichfalls basisch reagierenden Gesteinen wie Basalt.

Alle drei, sowohl die chemischen und physikalischen Eigenschaften eines Bodens als auch seine Besiedlung durch bestimmte Mikroorganismen (Bakterien, Pilze etc.), bestimmen unter anderem die Verfügbarkeit von Wasser und anderen Nährstoffen, die Luftführung im Substrat, seinen Wärmehaushalt usw., und legen damit zusammen mit dem Klima und dem Mikroklima sehr viel entscheidender als der reine Gehalt an Calcium-Ionen fest, ob ein Standort von einer Art optimal oder nur suboptimal oder gar nicht besiedelt werden kann. Deswegen kann ein Standort, dessen Boden durch natürliche Prozesse oder durch die Tätigkeit eines Gärtners einen bestimmten Zustand aufweist, der den Verhältnissen in einem Kalkbuchenwald ähnelt, durchaus von einer Pflanze wie dem Leberblümchen besiedelt werden, selbst wenn er nicht auf Kalk stockt.
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Günther

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #453 am: 21. Oktober 2010, 16:36:27 »

Ich hab halt noch immer den dunkelschwarzen Verdacht, daß es generell nicht am "Kalk" liegt, denn am damit meist verbundenen pH-Wert. Kalziumkarbonat ist halt einmal etwas sauer - wäre vielleicht interessant, wie sich "kalkfliehende" Pflanzen z.B. auf Gipsboden verhalten.
Der Restboden in Kalkgebieten ist eher schwach saure Terra Rossa o.ä., mit Pflanzenresten drin sogar echt sauer.
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lerchenzorn

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #454 am: 21. Oktober 2010, 21:53:37 »

Und jetzt muss sich nur noch Lerchenzorn melden und die Verbreitung in Brandenburg darlegen.

Ich bin zwar nicht lerchenzorn, aber ein Vorkommen kenne ich aus eigener Anschauung: die Hänge entlang des Schlaubetals.

Die Verbreitung könnt Ihr bei Floraweb nachsehen. Daran hat sich nicht mehr viel geändert. Ich stimme Katrin und anderen hier zu, dass die natürlichen Vorkommen grundsätzlich an Kalk oder Basenreichtum im Boden gebunden sind. Ausnahmen mag es geben und der pH-Wert an einzelnen Wuchsorten mag das auch nicht immer gleich bestätigen. In Brandenburg sind es aber fast ausschließlich die jungen, wenig entkalkten/entbasten Grund- und Endmoränen im Nordosten und Osten, in denen die Art vorkommet. Außerhalb dieser Gebiete ist das Leberblümchen in BB selten und auf kleinräumige Bereiche in mullreichen Laubwäldern beschränkt, die immer auch andere Kalk-/Basenzeiger haben.

Westlich von Berlin sind im Urstromtal Wälder und Wiesen, auch Äcker auf flachen Talterrassen mit einer Vielzahl seltener basenliebender Pflanzen gesegnet (gewesen). Im Grünland, heute nur noch auf sehr auserwählten kleinen Flächen, stehen unmittelbar mit ihnen zusammen Säurezeiger. Das kommt entweder von der extremen Nährstoffarmut, die das Nischenangebot für beide Gruppen hebt oder von den unterschiedlich tief reichenden Wurzelsystemen der Arten. Die Kalkversorgung könnte hier durch beständige Nachlieferung aus dem Grundwasserstrom gespeist werden, so dass basenliebende Tiefwurzler davon profitieren. Hier wachsen auch die ausgedehntesten bunt-blühenden Eiche-Hainbuchenwälder weit und breit, natüßrlich mit Mengen von Leberblümchen.

In meinem Garten ist alles anders, wie von vielen hier beschrieben. Ich habe noch nicht nachgemessen, aber der humose Sand dürfte überwiegend sauer sein. Da, wo reichlich Laubkompost, auch anderer Kompost hingelangt, muss ich die Sämlinge jäten. Es keimem jährlich mehrere hundert, von denen Dutzende überleben. Es sind eben immer konkurrenzfreie Plätze vorhanden, die durch das Jäten, grubbern usw. entstehen.
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pearl

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #455 am: 21. Oktober 2010, 22:08:51 »

lerchenzorn, wo denn in der Verbreitungskarte:

das ist interessant, thegardener, ich sehe in der Verbreitungskarte ein erloschenes Vorkommen in Berlin Spandau und ein kartiertes Vorkommen in Berlin Hennigsdorf. Noch weiter westlich ist noch ein Vorkommen in Falkensee Datenstand 2006. auf der Verbreitungskarte durch klicken auf : TK-Nummer der Verbreitungspunkte
(bitte auf die Karte klicken)


Berlin Spandau - erloschen
Berlin Heringsdorf oder
Falkensee?
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lerchenzorn

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #456 am: 21. Oktober 2010, 22:19:21 »

Die Urstromtal-Vorkommen erstrecken sich etwa von Falkensee bis Nauen. Über Kilometer immer wieder einmal größere Flächen, allerdings mit noch größeren Lücken.

Kommst Du uns besuchen, die Steppenfraktion (frei nach Adenauer) :) ? Oder warum soll es so genau sein?
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2010, 22:19:52 von lerchenzorn »
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lerchenzorn

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #457 am: 21. Oktober 2010, 22:24:54 »

Hierzulande lässt sich übrigens mit einer geologischen Karte beim Thema Kalk nicht so viel anfangen. Gletscher und Schmelzwässer haben alles so durcheinander geworfen, dass sauer und basisch auf Meter oder sogar Dezimeter nebeneinander kommen können.

(Aber das gibt es ja selbst in den Kalkgebirgen, aus anderen Gründen. Ich kenne Felsen mit Dryas, Aurikeln und kalkgebundenen Enzianen, auf denen die absoluten Kalkflieher mittendrin stehen - auf 10 bis 20 cm hohen Moosrasen, die vermutlich durch die hohen Niedeschläge ein eigenes, stocksaures Milieu bieten. OT Ende)
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pearl

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #458 am: 21. Oktober 2010, 23:04:21 »

thegardener hatte das Vorkommen erwähnt. Und ja, ich bin immer an der Heimat von GG interessiert und der Umgebung an der Havel in der er aufgewachsen ist.

Ich hatte erwähnt, dass ein großer Bestand Leberblümchen auf Rotsandstein unter einer Eiche hervorragend gedeiht. Der Boden ist an sich so sauer, dass Hortensien türkisfarben blühen.

Die Sache mit dem Kalk ist aber die, dass dieser Steinhaufen in Anlehnung an eine alte Trockenmauer über der ein alter Weg vorbeiführt, Bauschutt beherbergt. Da ist klar, dass die Sache für die Leberblümchen anders aussieht. Auf jeden Fall besser und ich steiger das noch, indem ich Tomatendünger im Frühjahr, über das Jahr Schafköttel von den Weideflächen ringsum und jeden Rest Bauschutt dort deponiere, den ich sonst beim Buddeln im Gelände finde.

Staudos Erfolge bei der Kultur von Hepatica sind für mich also durchaus auf die Tatsache zurückzuführen, dass seine Gärtnerei auf planiertem Bauschutt gegründet ist, wie mir das ausgesprochen unterhaltsame Studieren seiner Netzseite verraten hat.
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Staudo

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #459 am: 22. Oktober 2010, 08:04:05 »

Staudos Erfolge bei der Kultur von Hepatica sind für mich also durchaus auf die Tatsache zurückzuführen, dass seine Gärtnerei auf planiertem Bauschutt gegründet ist


Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Hepatica in den Töpfen wachsen bei mir sehr gut, warum weiß ich auch nicht. Das typische Knistern wenn beim hochnehmen eines Topfes die Wurzeln vom Mypex abreißen, hat schon manchen Kollegen beeindruckt. Jedenfalls nehme ich für die Pflanzen das ganz normale, eingestellte Torfsubstrat und stelle die Pflanzen hinterher unter hohe Bäume. Vielleicht gefällt das ihnen so gut. Die übrig gebliebenen Pflanzen vom Vorjahr haben teilweise richtige Ballen (aber keine Blätter).

Die Mutterpflanzen stehen gleichfalls unter hohen Bäumen, aber auf einem anderen Gelände. Dort ist mit sehr viel Kompost aufgefüllt. Interessanterweise sehen ein roter und ein weißer Klon am besten aus. Sie haben noch volles Laub. Andere Reihen sind völlig laublos.
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Astrantia

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #460 am: 22. Oktober 2010, 17:39:39 »

Wo hier gerade vom Laub die Rede ist:

Staudo sagt, das er viele derzeit blätterlose Exemplare hat. Ich habe bisher immer befürchtet, dass Leberblümchen, die zu dieser Zeit überhaupt keine Blätter haben, abzuschreiben sind.

Ich hatte nämlich vor einigen Jahren Saat meiner eigenen LB ausgesät;diese Sämlinge haben mich im Jahr 2009 das erste mal, noch pikiert im Blumenkasten, aufs Niedlichste in verschiedenen Farben und Blütenblattformen mit einzelnen Blütchen erfreut, und zu Beginn des Winters 2009/2010, ja eigentlich auch noch bis Ende Februar 2010 hab ich mich alle Naselang an den nunmehr dicken, Blüten versprechenden Knubbelknospen und den immer noch kräftigen Laubblättern ergötzt, bis, für mich plötzlich, innerhalb von wenigen Tagen die Blätter welk wurden und alles nach einem schnell zu händelnden Notfall aussah. Ich gehe davon aus, dass das Substrat im Kasten über eine gewisse Zeit zu nass oder wie auch immer unfreundlich für die Kleinen geworden ist, jedenfalls hab ich dann ziemlich bald danach, ich nehme an Anfang März, die verbleibenden Knubbel direkt an verschiedenen Standorte in die wirkliche Erde gebracht. Einige hatten auch noch eine ganze Weile ihre unschönen Blätter, geblüht hat keines.

Nun kann ich von diesen Pflänzchen nichts mehr finden, keine Blätter, und da ich dadurch auch nicht weiß, wo sie genau sind, auch keine Knubbel. Ich hab die also mit einer gewissen Trauer abgeschrieben. Darf nun eventuell doch noch ein Fünkchen Hoffnung glimmen? Ich hab einige kräftigere gekaufte Exemplare, die haben immer noch Blätter, da hoffe ich also sehr, dass im Frühjahr was blüht. Aber die anderen? Kann das sein, dass die so sehr verschwinden.....und dann doch wiedererstehen? Wahrscheinlich nicht, denk ich. Mir wird das eine Lehre sein; es dauert sooo lange, bis ein Sämling mal blüht, ich weiß nicht, ob ich das noch mal versuche.

Etwas bekümmert
Barbara
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Astrantia

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #461 am: 22. Oktober 2010, 18:06:24 »

So gut sahen die im April 2009 noch aus (Blüten schon vorbei), ein Jammer :'(.

LG Barbara
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Günther

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #462 am: 22. Oktober 2010, 18:10:14 »

Aufgeben tut man einen Brief...
Wart bis zum nächsten Frühjahr.
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Astrantia

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Re:Hepatica 2010
« Antwort #463 am: 22. Oktober 2010, 18:56:56 »

Ja, hast Recht!
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Re:Hepatica 2010
« Antwort #464 am: 22. Oktober 2010, 19:04:04 »

Das wäre wirklich jammerschade. Um Deine Mühe, die Freude und Hoffnung. Wart mal ab, vielleicht kommt ein guter Teil wieder. Fäulnis kann in nassen Topfsubstraten bei Leberblümchen aber sicher eintreten. Hier stehen sie alle im Sommer sehr trocken, das kennen sie aus der Natur, wo der Wurzeldruck der (Laub)Bäume im Sommer alles abzieht. Das ist wohl besser als zu viel Feuchte.
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