Kamelien gehören zu den ganz großen Gartenenttäuschungen, obwohl man immer wieder von einigen Glücklichen hört, bei denen Kleinklima und etwas härtere Kameliensorte ohne besondere Schutzmaßnahmen wunderschön blühende Sträucher ergeben haben.
Ich habe inzwischen wohl so ca. 20 Jahre „Erfahrungen“ mit Kamelien und es inzwischen aufgegeben, mich um sie zu kümmern. Entweder sie produzieren Blüten, schön, oder sie verlieren sie im Winter, schade. Immerhin hat man dann aber ein immergrünes Sträuchlein, das hübscher aussieht als Kirschlorbeer.
Etwas mehr Details: Die Kameliensorten können sehr unterschiedlich winterhart sein. Leider ist es nicht leicht, diese aus dem inzwischen überreichen Angebot der Gartencenter herauszupicken. Literatur (Fischer) hilft ein wenig weiter, ist aber auch kein Garant für die richtige Sortenwahl. Viel entscheidender ist das Kleinklima des Gartens und der Standort der Kamelie. Meine, aber auch die gängige Empfehlung: So frostgeschützt wie möglich, aber dennoch möglichst „ungünstig“. Ein Widerspruch? Keineswegs. Kamelien sind recht frostempfindlich und neigen je nach Sorte zu einem sehr frühen Blühtermin (die „Winterblüher“ sind meist Sasanqua-Hybriden, die bereist im Spätherbst starten und deshalb für die Freilandhaltung denkbar ungeeignet). Ich würde deshalb Kamelien sehr schattig und möglichst vor der Sonne versteckt pflanzen. Die Nordseite des Hauses ist gerade recht. Vor kalten Winden sollte anderes Gesträuch schützen. Das oft zu lesende Einpacken hilft zwar auch, aber ich empfinde es als zu wenig ansprechend, um es selber zu praktizieren.
Bei mir stehen K. an einer nach Nord-West gerichteten Hauswand. Sorte unbekannt. Blüht hin und wieder, fällt aber keinem Gartenbesucher auf. Weitere K. stehen in meinem „Wald“ unter hohen Pappeln und Obstbäumen. Denkbar ungeeigneter Standort, quasi eine „Robusthaltung“, aber sie überleben seit etlichen Jahren. „Blood of China“ gehört auch dazu, hat es bisher aber noch nicht geschafft, eine ihrer Knospen durchzubringen. „Chandleri Elegans“ tut sich auch sehr schwer. Eine Sasanqua-Hybride, die ich ursprünglich im Topf gehalten habe, die aber inhäusig regelmäßig alle ihre Knospen abwarf, habe ich in diesem Frühjahr unter eine Trauerbirke gepflanzt. Sie sieht prachtvoll aus, aber der Winter hat ja noch nicht einmal begonnen.
Aus dem Tessin habe ich mehrere Kamelien-Sämlinge mitgebracht. In meinem früheren Garten hatte ich damit recht erfreuliche Erfahrungen gemacht. Man muss zwar endlos lange warten bis zur ersten Blüte, aber sie sind oft viel robuster als man meinen möchte. Vielleicht sind es ja die zurückgemendelten Urformen, die sich als recht hart erweisen.
Für die Optik und für’s Herz halte ich dann noch eine recht groß gewordenen „Adolphe Audusson“ in einem Kübel, den ich jetzt ins Treppenhaus stellen werde. Dort hat sie in vielen Jahren treu ihre Dienste getan und peu à peu von Dezember bis März geblüht. Inzwischen muss ich sie jedes Jahr kräftig zurückschneiden, damit sie noch transportfähig bleibt.