Ins Berner Oberland hat sich der B. Zünsler aber schon vorgearbeitet. Vielleicht einfach noch nicht flächendeckend?
Da der Import des Zünslers menschgemacht ist finde ich es nur richtig, dass der Mensch sich jetzt kümmert und auch nach biologischen Abwehrstrategien sucht, bis sich dann vielleicht ein natürlicher Fressfeind findet. Da gibt es einiges an biologischer "Munition"(aber kaum was davon im Handel erhältlich?):
(aus "Wald und Holz",10/2014)
"Weiterentwicklungen bei der biologischen Bekämpfung
Angesichts des Ausmasses der Plage finden seit 2008 in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz zahlreiche biologische Bekämpfungsversuche statt. Getestet wurde bisher der Einsatz von Nematoden (Steinernema carpocapsae, Steinernema feltiae Heterorhabditis sp.), Schlupfwespen (Trichogramma sp.) und Brackwespen (Bracon brevicornis), ebenso wie der von Bakterien (Bacillus thuringiensis), von Pilzen (Beauveria bassiana), von biologischen Insektiziden und von Viren (Anagrapha falcifera nucleopolyhedrovirus).
– Was die Nematoden betrifft, so hat die Art Steinmeria carpocapsae als einzige eine Sterberate von 80 bis 100% bewirkt. Die Puppen und Kokons sind allerdings gegen Nematoden resistent. Ausserdem sind die Versuchsergebnisse noch nicht im Freiland verifiziert worden. So sind in der Schweiz Nematoden zwar im Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis aufgeführt, aber nicht ausdrücklich zur Bekämpfung des Zünslers.
– Bei den Schlupfwespen legen die Weibchen ihre Eier in die Eier des Zünslers, in denen sich die Trichogramma-Larven dann entwickeln. Im Labor hat dies zu einer Sterberate von 100% geführt, aber Freilandversuche scheint es noch keine zu geben.
– Brackwespen sind Fliegen, bei denen die Weibchen ebenfalls ihre Eier in die des Zünslers ablegen. Auch dort entwickeln sich die Larven im Wirts-Ei.
– Versuche an Larven im letzten Larvenstadium haben gezeigt, dass 87% der
Larven nach vier Tagen gelähmt waren und aufhörten, sich zu ernähren. Mit dem Ziel, deren natürliche Parasiten zu identifizieren, wurden Untersuchungen in Deutschland, in der Schweiz und in China durchgeführt. Ein einziger Parasit, der 3 bis 17% der Larven befällt (Chelonus sp.), wurde dabei in China identifiziert. In Europa war der Anteil am Parasitenbefall sehr niedrig, offensichtlich weil die europäischen Parasiten den Buchsbaum-Zünsler noch nicht als Wirt angenommen haben.
– Wir selbst haben einen insektenfressenden Pilz (Beauveria bassiana) an Larven im letzten Larvenstadium untersucht, und zwar mit dem Stamm Bb 147, der in der Europäischen Union zu Anwendung gegen den Nachtfalter Pyasandisia archon genehmigt ist. Wir haben dabei eine Sterberate von 33% inner- halb von 7 Tagen festgestellt.
– Das Baculovirus Anagrapha falcifera nucleoplyhedrovirus (AnfaNPV) wurde erstmals bei der asiatischen Falterart Diaphania nitidalis identifiziert, deren Larven es befällt. Bei Larven des Buchsbaum-Zünslers bewirkte es eine hohe Sterblichkeit, allerdings gibt es im Handel noch kein entsprechendes Präparat.
– Die Anwendung des biologischen Insektizids Azadirachtrin, eines Extrakts der Samen des Niembaums (Azadi- rachta indica), bewirkte eine Sterberate von 100%; dies allerdings erst nach 27 Tagen, was bedeutet, dass die behandelten Larven erst nach einer Weile starben und damit noch nach der Behandlung grössere Schäden verursachten.
Die effiziente Bekämpfungsmethode ist also die biologische, aber es laufen Versuche anderer Bekämpfungsarten, deren Ergebnisse das Arsenal gegen den Zünsler vergrössern können. Im Freiland ist die Bekämpfung mit Parasiten, Insekten und Viren wohl die geeignetste, in Baumschulen und Parks sind es Bakterien und Pilze. Um die Effizienz zu erhöhen und um das Aufkommen von Resistenzen zu verhindern, empfiehlt sich eine Kombination mehrerer biologischer Bekämpfungsmethoden."
Infos
François Lefort ist Professor und Leiter der Abteilung Plantes et Pathogènes am Institut Terre- Nature-Environnement (inTNE) der Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture (hepia) in Jussy GE (
http://hepia.hesge.ch)
Pierre-Yves Bovigny ist Lehrbeauftrager und Pegah Pelleteret ist wissenschaftliche Assistentin in der Abteilung von François Lefort.