Zur Zeit leuchtet das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna).
Das hübsche gelbe Ding geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf. Warum habe ich da hinten im Saum nur so viel
Potentilla recta?
Oder wenn ein noch vor wenigen Jahrzehnten verbreiteter Nachtfalter am ganz gewöhnlichen, immer noch überall häufigen Feld-Beifuß innerhalb von 20 Jahren so abstürzt, dass er heute in D kurz vor dem Aussterben steht. Da reicht die schleichende Veränderung der Nährstofffrachten, die Zunahme des Gräserwuchses in den Brachen und eine für die Landwirte kaum spürbare Änderung ihrer Mahdrhythmen. Keine dieser Wirkungen kriege ich mit einem bisschen guten Willen und einfachen Mitteln in den Griff. Am Wissen um Schäden und deren Ursachen mangelt es nicht. Aber es fehlt am Willen und am Vermögen, die immer einheitlicher gestalteten Nutzungen wieder etwas vielfältiger zu gestalten. Im Gegenteil, der Trend geht weiter in Richtung immer höherer Effizienz, ohne dass die dazu entwickelten Mittel und Methoden im Vorhinein auf ihre Wirkungen auf Biotop- und Artenvielfalt geprüft würden.
Wenn man sich mit den Lebensbedingungen der Wildbienen beispielsweise beschäftigt, aber auch bei Tagfaltern ist das so, stellt man fest, dass viele Arten eine sehr geringe Anpassungsspanne haben, d. h. wenn der Lebensraum nur in einem kleinen Punkt vom Optimum der Art abweicht, kann das über Vorhandensein oder eben nicht Vorhandensein entscheiden. Es gibt dafür sicher einen biologischen Fachbegriff. Es ist hier ja immer einmal wieder als nervig empfunden worden, wenn ich auf den exakten Bedingungen bestehe, die bestimmte Arten brauchen aber leider sind eine ganze Reihe von Insektenarten sehr spezialisiert. Da ist z. B.
Hyponephele lycaon, das Kleine Ochsenauge. Die Raupe kann sich in der Wiese nur entwickeln, wenn diese schütter ist, so dass der freiliegende dunklere Boden sich ausreichend erwärmt. Durch den fortgesetzten Stickstoffeintrag und damit dichtere Wiesen ist die Art im Rückgang begriffen. Man kennt bei vielen Wildbienenarten noch nicht einmal die genauen Bedingungen unter denen sie vorkommen können, man weiß nicht von jeder Art, wie sie nistet, bei 600 Arten und so wenigen Apidologen ist das auch verständlich. Umso wichtiger ist es, das zu wissen, was schon bekannt ist, zumindest wenn man sich dafür interessiert: Verschiedene
Verbascum-Arten dienen einzelnen
Lasioglossum-Arten, also Schmalbienen als Pollenfutter zur Fortpflanzung, sie dienen
18 Schmetterlingsarten als Nektarquelle bzw. Raupenfutter.
Securigera varia dient 19 Schmetterlingen als Futter, 9 Wildbienen nutzen den Pollen, davon 2 oligolektische Arten.
Plantago lanceolata und
Trifolium repens, 5 und 41!! pollennutzende Bienen. Lasst bloß den Weißklee blühen
! 8 oligolektisch davon, 24 und 9 Schmetterlinge.
Papaver rhoeas, eine Pollenblume ohne Nektar, 10 pollennutzende Bienen. Da bekommt man glatt einen anderen Blick auf das "Unkraut" im Garten
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