Oooh jeee, Sabine
Leider ist an dem Spruch "Wo man eine Ratte sieht, sind mindestens zehn" wirklich was dran und ihr müßt wohl wirklich schnell was unternehmen...
Mit Katzen ist es so, daß nur statistisch gesehen jede vierte (fragt mich bitte nicht, wo ich das vor mehr als zwanzig Jahren mal gelesen hab, aber es entspricht auch meinen Erfahrungen) ratten jagt. Bei den graugetigerten und -marmorierten (fragt mich nicht warum, aber es scheint auch zu stimmen) ist es aber schon jede zweite.
Die Katzen müssen körperlich fit und also gut ernährt sein, um Ratten erfolgreich angreifen zu können. Das alleine reicht aber leider meist nicht aus. Sie müssen es von ihrer Mutter oder einer anderen, erfahrenen Katze (oder Kater) beigebracht bekommen haben. Nur selten lernen Katzen die Rattenjagd "autodidaktisch", Victor ist da eine große Ausnahme.
Ratten sind für Katzen wehrhafte und gefährliche Gegner, die ihnen schwere bis lebensgefährliche Verletzungen beibringen können. Oft beißen sie die Katzen beim Kampf in den Hals und solche Rattenbisse führen fast immer zu langwierigen, eitrigen Abszessen.
Darum ist es wichtig, daß die Katzen nicht nur fit und selbstbewußt genug sind, um es mit Ratten aufnehmen zu können, sondern auch, daß sie die richtige und sichere Technik dafür von anderen Katzen lernen.
Eine gute Jagdkatze/kater kann ein sehr großes Arreal rattenfrei bekommen und halten, aber woher bekommt man so ein Supertier?
Die sicherste Lösung scheint mir zu sein, eine (möglichst graue), ausgewachsene Katze zu nehmen, die vorher frei/wild in einem Arreal gelebt hat, wo es mit Sicherheit viele Ratten gibt (Friedhof, Schrebergartenanlage, Bauernhof mit Getreide, Fabrikgelände).
In Tierheimen werden solche Katzen meist schnell eingeschläfert, weil niemand sie haben will.
Unser Felix damals stammte aus einer Schrebergartenanlage und lebte schon über ein Jahr in einem (privaten) Tierheim. Seine aufgestaute Rattenjagdlust hat er in der ersten Nacht, die er draußen verbringen konnte, solcherart ausgetobt, daß der Garten am nächsten Morgen mit Ratten und Rattenüberresten regelrecht übersät war...
Wenn ihr also einen Dachboden (mit Außenkatzentreppe, dazu reicht ein schräg angeschraubtes Brett) oder einen Schuppen habt, in dem so eine Katze (die/der natürlich schon kastriert sein sollte) leben kann, würde ich sehr dazu raten. Natürlich muß das Tier erstmal ein, zwei Wochen eingesperrt bleiben, damit es sich an die neue Umgebung gewöhnen kann.
Natürlich kann man auch von Bauernhöfen u.a. Katzen aus bekannt rattenjagdfreudigen Katzenfamilien bekommen. Aber die sollten dann besser zu zweit und allerallermindestens halbwüchsig sein: Junge Katzen werden selber sehr leicht zur Beute von Ratten.
Wen der Gestank nicht stört, der kann sich auch ein Frettchen zulegen
(Wohnmöglichkeit wie bei den wilden Katzen, erstmal eingesperrt lassen ist auch da unumgänglich). Aufzuchtstationen von Förstern bieten gelegentlich welche an. frettchen sind ebenfalls sehr gute Rattenjäger.
Wer von außen zugängliche Dachböden hat, sollte überprüfen, ob die
Einschlupflöcher groß genug für Schleiereulen sind. Auf dem Land kann man Glück haben und es quartiert sich eine ein (mein Tierarzt hat letzte Woche übrigens eine von Rattengift vergiftete gefunden, die aber leider nicht mehr zu retten war
).
Nähere Informationen über die optimalen Bedingungen für diese schönen Vögel bekommt man beim NABU oder bei Vogelschutzorganisationen.
Auch Marder und Füchse sind gute Rattenjäger, aber die kommen entweder oder sie kommen nicht. (Bei unserem Marder hoffe ich wegen des Gestanks immer eher, er kommt nicht
)
Hunde, die gute Rattenjäger sind, sind z.B. Terrierrassen (sofern sie nicht völlig überzüchtet sind) oder -Mischlinge, aber auch viele Dackel z.B.
Meiner Erfahrung nach hauen die Ratten komplett ab, wenn das Risiko im Umfeld ihres Lebensrtaums für sie zu groß wird, bei uns war es das damals eindeutig nach Felix Einzug.
Zusätzlich muß man versuchen, ihnen die Lebensbedingungen so schwer und ungemütlich wie möglich zu machen.
Als allererste Maßnahme müßt ihr wohl also leider den Holzstapel abrücken und woanders (nicht an der Hauswand!) neu aufschichten.
Am besten so, daß er von mehreren Stellen aus zugänglich ist und die Ratten beim Betreten und Verlassen jedesmal das Risiko des "freien Lands" haben. wenn´s nämlich richtig kalt ist, greift sich auch schon mal ein Bussard oder Habicht eine Ratte, wenn er die Möglichkeit dazu hat.
Vogelfüttern erstmal einstellen (die überleben das! Es gibt ja überall noch genug Saat an Pflanzen), alle Kompostplätze auf Interessantes für Ratten (die fressen z.B. auch Blumenkohlstrünke u.a.) überprüfen und das dann eventuell entfernen, Zugänge zu gelagertem Getreide (Kaninchen-/Meerschweinchen-/Pferdefutter!) überprüfen und nach Möglichkeit abdichten und nach Möglichkeit die Nester aufspüren und zerstören.
Bei uns saßen die Ratten nicht nur auf dem Dachboden, sondern vor allem in der Glaswolle (Ratten lieben Glaswolle!), die sie sich auch in die Zwischenwände geholt haben, um dort damit Nester zu bauen.
Als wir die Glaswolle im Zuge der Renovierung durch Isofloc (das ist mit irgendwas imprägniert, das Nager nicht mögen) errstzt hatten, fanden die Ratten das schon nicht so gut. Aus den Zwischenwänden kriegt man sie aber weder mit Fallen (dafür sind sie zu schlau) noch mit Gift (dito). Da sie aber ihre Quartiere zwecks Nahrungsbeschaffung verlassen müssen, ziehen sie dort aus, wenn der Weg vom und zum Nest durch eine gute Katze o.ä. zu risikoreich wird.
Ich drück ganz doll die Daumen, daß das auch bei euch ganz schnell klappt!