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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Der ultimative Corydalis-Thread  (Gelesen 569171 mal)

Claytonia

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Re: Corydalis
« Antwort #3795 am: 08. Januar 2021, 15:23:56 »

Ich habe die Pflanze von einem Freund aus der Pfalz bekommen, der allerdings auch nichts genaues sagen konnte. Ich warte dieses Jahr ab und dann kann ich vielleicht noch Detail-Fotos machen. Auf Blackberry Wine war ich auch in eurem Thread gestoßen. Aber wie du sagst, unteranderem ist der Sporn nicht lang genug und auch nicht so spitz auslaufend.
Ich fände es auch gut, wenn mein "neuer" Thread an den ultimativen angehängt wird. Ich hatte aufgrund der Tatsache, dass die letzte Antwort von Mai 2020 war, gedacht, dass ich besser neu starte, weil sonst keiner mehr rein schaut.
Sind Corydalis denn in Anbetracht unserer heißen und trockenen Sommer überhaupt ein gutes Sammelthema? Ich will mir hinterm Haus auf der Nordseite eine Bewässerung zulegen, aber da kenne ich mich noch nicht aus und muss erst austüfteln, wie ich das anstelle ohne an die Leitung zu gehen. Muss mal schauen, ob ihr auch was zu Bewässerung schreibt.

Endlich ist Winter bei uns!! Mindestens 10cm Schnee gefallen. Ich finde es super.
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lerchenzorn

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Re: Corydalis
« Antwort #3796 am: 08. Januar 2021, 18:01:27 »

Die meisten Arten haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Sommerruhe. Das macht sie gegen sommerliche Trockenheit weniger anfällig.
Selbst die blau blühenden Gebirgsarten aus der flexuosa-Verwandtschaft überstehen die Sommer hier meist ganz gut. Sie treiben dann erst zum Winter hin neues Laub.
Ich würde mir da keine allzu großen Gedanken machen, wenn Du den Garten normal bewässern kannst. Wenn Du aber weitgehend auf Zusatzbewässerung verzichten möchtest, müsstest Du ausprobieren, welche Arten das mitmachen. Ganz sicher die frühjahrsblühenden, knollenbildenden Arten wie Corydalis solida und C. cava. Die haben dann aber auch schnell Unkrautstatus.  ;)
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lerchenzorn

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Re: Corydalis
« Antwort #3797 am: 08. Januar 2021, 20:04:07 »

... Habe letztes Jahr eine Pflanze bekommen, die ich ohne Art-Namen bekam und nicht bestimmen konnte. Sie blühte lange im Sommer und schob sich zwischen den Hostas heraus.
Vielleicht weiß jemand von euch genaueres.
.
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Ich habe zu Deiner Pflanze keine zündende Idee. ...
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... aber vielleicht doch eine erste Idee: Aus der Verwandtschaft von Corydalis temulifolia und C. sheareri dürften über die ehemalige Chen-Yi-Gärtnerei noch weitere Arten hierher gekommen sein, darunter vielleicht auch Corydalis taliensis. Die Abbildungen in der Flora of China sind vage, aber Fotos aus westlichen Staudenkulturen (1, 2) zeigen eine recht große Ähnlichkeit zu Deiner Pflanze.
.
Da die Unterschiede zwischen den Arten mitunter sehr gering sind und gärtnerische Bestimmungen nicht selten fehlerhaft, kann ich andere Arten nicht ausschließen. Der nächst verwandte Corydalis bulleyana z. B. hat nach der Beschreibung sehr ähnliche Merkmale. Ich finde dazu aber keine brauchbaren Fotografien im Netz. Bei dem passen die in der Zeichnung dargestellten Blüten-Tragblätter besser zu dem, was auf Deinem Bild erkennbar ist.
« Letzte Änderung: 09. Januar 2021, 20:36:35 von Phalaina »
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goworo

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Re: Corydalis
« Antwort #3798 am: 09. Januar 2021, 11:27:53 »

@lerchenzorn: Nur mal so ne Frage: "Corydalis temulifolia"? Mit dem Artepitheton kann ich nichts anfangen. Könnte das ein Schreibfehler sein, der sich in der Literatur immer weiter verbreitet hat? "tenuifolia" würde allerdings auch nicht zu den Blättern passen. Aber so etwas "besoffenblättrig" kommt mir komisch vor. Oder sind die Blätter vielleicht irgendwie besonders giftig und berauschend? Weißt du da Näheres?
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Rhytidiadelphus

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Re: Corydalis
« Antwort #3799 am: 09. Januar 2021, 11:58:06 »

Aus der Originalbeschreibung von Franchet:
Espèce bien caracterisée par ses longues fleurs violacées et par la forme de ses feuilles qui rappellent celles du Chaerophyllum temulum .... 

Die Blätter erinnern an die von Chaerophyllum temulum.
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lerchenzorn

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3800 am: 09. Januar 2021, 12:36:39 »

Rhytidiadelphus hat es schon geklärt. Corydalis temulifolia ist ein gültiger Pflanzenname. Zu der so benannten Art gehört zum Beispiel die als "Chocolate Star" bekannte Auslese, die fälschlich lange Zeit unter dem Artnamen Corydalis quantmeyeriana gehandelt wurde.
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Die Pflanze von Claytonia ist meiner Meinung nach nicht C. temulifolia, sondern vielleicht C. taliensis oder C. bulleyana.
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goworo

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3801 am: 09. Januar 2021, 13:06:58 »

Danke für die Aufklärung. Da hat man bei der Benennung offenbar ganz schöne Verrenkungen gemacht. ;)
« Letzte Änderung: 09. Januar 2021, 17:32:08 von goworo »
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lerchenzorn

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3802 am: 09. Januar 2021, 13:57:34 »

Glaube ich gar nicht mal. Es ist ja ein sehr alter Name. Und Pflanzenarten nach Assoziationen zu anderen, sehr bekannten Arten zu benennen, war bei den Botanikern stets üblich.
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Danke für´s Anfügen. Vielleicht lassen sich die Links zum Bild von Claytonia noch reparieren, oder besser, der gesamte von Claytonia begonnene thread hier einfügen. Nochmal Danke  :)
« Letzte Änderung: 09. Januar 2021, 14:00:56 von lerchenzorn »
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goworo

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3803 am: 09. Januar 2021, 15:12:27 »

Glaube ich gar nicht mal. Es ist ja ein sehr alter Name. Und Pflanzenarten nach Assoziationen zu anderen, sehr bekannten Arten zu benennen, war bei den Botanikern stets üblich.
Was ich damit meinte ist, dass man offenbar davon ausging, dass Chaerophyllum die einzige Gattung mit dem Artepitheton "temulum" ist. Gäbe es mehrere Gattungen mit dem gleichen Artepitheton, dann wären vermutlich deren Blattformen sehr unterschiedlich. Damit wäre das keine hilfreiche Angabe. Üblicherweise wird der Gattungsname zum Vergleich herangezogen z.B. "cheilanthifolia", "cercidifolius", "aquilegifolium" etc. Nachdem aber in "Chaerophyllum " bereits "Blatt" steckt, wollte man wohl kein zweites Blatt mehr im Namen einbauen.  ;D
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Rhytidiadelphus

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3804 am: 09. Januar 2021, 16:54:46 »

Wissenschaftliche Namen müssen ja nicht immer sinnvoll sein. Das war zur Zeit dieser Sammelexpeditionen Fließbandarbeit, da konnte man sich nicht für jeden Namen was sinnvolles ausdenken und bei manchen ist das auch echt schwierig, weil die Art keine leicht beschreibbaren Merkmale besitzt oder weil es in der Gattung schon 1000 Namen gibt. Franchet hat in dieser Veröffentlichung allein 6 Corydalis aus China beschrieben und zudem noch 10 weitere Arten. Das war außerdem ein Fortsetzungsroman, von dem in jedem Monat eine paar Seiten erschienen, so wie der Autor gerade voran kam. Zudem wollten wohl die Herausgeber der Zeitschriften auch nicht ein Monatsheft nur mit 1 oder 2 langen Artikeln füllen.

Zwei etwas schräge Beispiele, die mir da spontan einfallen, sind ein Laubmoos aus der Karibik, das von den Autoren Hymenodon reggaeus genannt wurde. Offenbar war einer der Autoren Fan von Bob Marley. Ein Insekt aus Australien wurde von dem (soweit mir das erzählt wurde)  österreichischen Bearbeiter Denhama aussa benannt, was auf Hochdeutsch soviel bedeutet wie "den haben wir rausbekommen". Auch das benennen von Arten nach den Sammlern ist zumindest zum Bestimmen wenig hilfreich. So gibt es auch ein Moos, das von einem Bekannten nach mir benannt wurde, wobei die Art nach meinem Empfinden keinerlei Ähnlichkeit mit mir aufweist.  ;D
« Letzte Änderung: 09. Januar 2021, 17:17:26 von Rhytidiadelphus »
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goworo

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3805 am: 09. Januar 2021, 17:42:58 »

Wissenschaftliche Namen müssen ja nicht immer sinnvoll sein.
Ja, das ist mir schon klar, dass es da bisweilen skurrile Dinge gibt. Dennoch finde ich, dass Namen häufig durchaus hilfreich die Vorstellungskraft beflügeln können. Deshalb nochmals danke für die Hintergrundinformation.
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Claytonia

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3806 am: 09. Januar 2021, 18:55:43 »

Ich bin begeistert.

Ihr seid ja unglaublich, wie ihr euch in die Bestimmung hängt. Von C. taliensis gibt es Fotos im Internet. Ich finde sie schon sehr passend. Ich habe jetzt nochmal bei meiner Quelle angefragt, ob sie nicht doch irgendwelche Angaben zur Herkunft machen kann. Könnte ich lerchenzorn per E-Mail größere Fotos schicken? Würde das helfen? Und wie funktioniert das.
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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3807 am: 09. Januar 2021, 19:00:21 »

Ich schreibe Dir gleich eine PM.
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partisanengärtner

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3808 am: 09. Januar 2021, 19:27:07 »

Wissenschaftliche Namen müssen ja nicht immer sinnvoll sein. Das war zur Zeit dieser Sammelexpeditionen Fließbandarbeit, da konnte man sich nicht für jeden Namen was sinnvolles ausdenken und bei manchen ist das auch echt schwierig, weil die Art keine leicht beschreibbaren Merkmale besitzt oder weil es in der Gattung schon 1000 Namen gibt. Franchet hat in dieser Veröffentlichung allein 6 Corydalis aus China beschrieben und zudem noch 10 weitere Arten. Das war außerdem ein Fortsetzungsroman, von dem in jedem Monat eine paar Seiten erschienen, so wie der Autor gerade voran kam. Zudem wollten wohl die Herausgeber der Zeitschriften auch nicht ein Monatsheft nur mit 1 oder 2 langen Artikeln füllen.

Zwei etwas schräge Beispiele, die mir da spontan einfallen, sind ein Laubmoos aus der Karibik, das von den Autoren Hymenodon reggaeus genannt wurde. Offenbar war einer der Autoren Fan von Bob Marley. Ein Insekt aus Australien wurde von dem (soweit mir das erzählt wurde)  österreichischen Bearbeiter Denhama aussa benannt, was auf Hochdeutsch soviel bedeutet wie "den haben wir rausbekommen".

Eher ;den haben wir rausgefangen oder rausgenommen.

Auch das benennen von Arten nach den Sammlern ist zumindest zum Bestimmen wenig hilfreich. So gibt es auch ein Moos, das von einem Bekannten nach mir benannt wurde, wobei die Art nach meinem Empfinden keinerlei Ähnlichkeit mit mir aufweist.  ;D

Ich würde bei einem Moos nicht nur direkte körperliche Ahnlichkeit in Betracht ziehen. Vielleicht ist das ja so außergewöhnlich, schön, selten, zäh wie Du oder gar Das Gegenteil ähnlicher Eigenschaften bei Dir.

Dabei möchte ich auch nicht von der Hand weisen, das einfach noch ein freundschaflicher Gefallen ausstand oder eine ähnliche Geste von jemand anders erwartet wird. Auch beim Pflanzentausch geht das über eine Ecken und großzügige Geber bekommen auch eher was.....

Im schlimmsten Fall warst Du der erste der akzeptabel erschienen ist ohne das sich jemand anders übergangen fühlen könnte oder wieder jemand meckert weil ein anderer Name passender wäre.
Quasi der mit dem kleinstmöglichen Kollateralschaden. Das ist sicher ein weites Feld
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Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel

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Re: Der ultimative Corydalis-Thread
« Antwort #3809 am: 09. Januar 2021, 20:00:21 »

Ich bin begeistert.

Ihr seid ja unglaublich, wie ihr euch in die Bestimmung hängt. Von C. taliensis gibt es Fotos im Internet. Ich finde sie schon sehr passend. Ich habe jetzt nochmal bei meiner Quelle angefragt, ob sie nicht doch irgendwelche Angaben zur Herkunft machen kann. Könnte ich lerchenzorn per E-Mail größere Fotos schicken? Würde das helfen? Und wie funktioniert das.

Wir haben noch ein bisschen mehr Glück. Weil Friedrich Fedde in Berlin-Dahlem zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Mohngewächse im "Pflanzenreich" bearbeitet hat, sind im Berliner Herbarium viele Typus-Exemplare hinterlegt und zum Glück auch nicht im 2. Weltkrieg verloren gegangen.
Hier gehts zum Typus-Bogen von Corydalis bulleyana
Und hier zu dem von Corydalis taliensis.
Die Bilder sind zoom-fähig. Ein paar mehr Details lassen sich also noch erkennen. Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen.
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