Wir hatten letzte Woche ein wirklich sehr unangenehmes Erlebnis mit unserem Hund, welches uns auch weiterhin beschäftigt.
Wir waren Gassi auf einer öffentlichen Wiese auf welcher Leinenpflicht verordnet ist. Doch halten sich die meisten Hundebesitzer welche dort unterwegs sind nicht daran und lassen ihren Bello gerne abgeleint umherspazieren.
Wir hatten unseren Hund an der Schleppleine, als zwei kleine Windhunde (Whippets) auf uns zu gerannt kamen.
Zu unserem Hund: Er ist ein Bordermischling und bringt etwa 25 kg auf die Waage.
Schon der erste Kontakt der Hunde war relativ aggressiv und so haben wir diesen unterbunden. Ca. 30 Sekunden später kamen beide nochmals ( unser Hund war am schnüffeln ) und dann ist es passiert das diese zwei Whippets wieder kamen und es richtig krach gegeben hat ( anerinander hoch/ heftiges gerangel )
Unser Hund hat den einen verjagt, den anderen hat er umgeworfen ( Charakter Bodyslam ) und unter sich gebracht.
Der Besitzer kam dann und hat Nein, Nein, Nein gerufen und ich meinte dann völlig trocken zu Ihm , daß es mir scheiß egal sei er soll seinen sch... Köter an die Leine nehmen. Ich hatte nicht gesehen, daß da schon sehr viel Blut im Spiel war, weil ich den Besitzer fixiert hatte und stock sauer war.
Als dann meine Freundin meinte, daß ich den Hund wegnehmen solle da blutet wer.
Und dann sah ich das Dilemma. Der Whippet hatte einen Blutsack am Jochbein in Größe eines Überaschungseis und das Blut ist nur so gerannt. Er ist dann auf dem Feld zusammengebrochen und wäre wahrscheinlich gestorben, wenn wir ( nicht der Besitzter ) gehandelt hätten.
Meine Freundin hat mit dem Mann gesprochen und die Wunde angesehen Tempos drauf gedrückt....ich bin zum Bus gerannt und habe unterwegs die Tierklinik angerufen und bin so nah ich konnte zur Wiese gefahren. Verbandskasten etc. gerichtet und dann ab in die Klinik.
Der Besitzer hatte den Hund auf dem Arm und er sah aus, als ob er aus dem Schlachthof käme.
Die Rettungsdecke hat den Bus vor Blutflecken bewahrt. Sofort haben wir dann noch einen Kopfverband gemacht und steriles Tuche etc. drauf getan.
In der Klinik war aber dann folgendes.
Dieser Hund war gar nicht übel gebissen worden, sondern er hatte in dieser Situation eine Hirnblutung erlitten. Diese hätte ihn fast das Leben gekostet. Wie bei einer Rangelei, haben beide Hund gestritten und der Zufall hat dafür gestorgt, daß dies alles passiert. Also keine wilde beißerei sondern wirklich ganz viel Pech für diesen kleinen Hund. Er hat überlebt und die Kosten sind auch ganz ordentlich, da er stationär bleiben musste.
Irgendwie fühlen wir uns trotz all den Zufällen mitschuldig und meine Freundin hat seitdem Ängste unseren Hund in die Nähe von anderen Hunden zu lassen. Obwohl wir zuvor nie schlechte Erfahrungen gemacht haben und er sich immer situationsentsprechend verhalten hat.
Wir haben das Ganze dann auch zum Wohle des Besitzers unserer Hundehaftpflicht übergeben. Ich bin gespannt, ob die die Kosten übernehmen, wenn ich daß denen so schildere. Denn wenn Leinenpflicht verordnet ist und er sich drüber hinwegsetzt...
Sollten wir uns für diese Situation wirklich mitschuldig fühlen? Obwohl wir unseren Hund beim ersten Kontakt aus der Situation rausgenommen haben ( nicht mit Leinen reißen sondern mit Leckerli ) und der zweite Kontakt aus unserer Sicht sicherlich zu verhindern gewesen wäre, aber nicht vom Whippethalter da der noch gute 50m entfernt war und dem seine Hunde wohl nicht richtig folgen mögen.
Wir selbst sind da im Zwiespalt.
Zum Einen hätte ich mich dazwischen stellen können und den Zweiten Kontakt komplett verbieten können und zum Anderen kann ich doch auch vom Whippethalter eine Gewisse Verantwortung erwarten.Und wer kann schon so viel Pech erwarten. Normalerweise wäre es wahrscheinlich so gelaufen, daß sich der schwächere Hund unterwirft und damit wäre die Sache gut. Bzw. der Whippet hat sich auch sofort unterworfen und unser Hund saß auf ihm und hat geknurrt.