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Was für mich selbst interessant zu beobachten ist:
Als Besitzerin eines täglich aufgesuchten, kleinen Gartens, hatte ich beim Gucken immer wieder den Impuls "Hier könnte doch noch ein Beet hin!" "Und dort auch!"
In Nullkommanix hätte ich alles kleinteilig gestaltet
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Daher bewundere ich Deine Gelassenheit (ich weiß, das es ja auch ganz pragmatisch den Grund seltener Abwesenheit hat , dennoch...) , einfach das Areal so großzügig mit den weiten Sichtachsen und großen Bereichen zu belassen, wie es ist. Dadurch erst entfaltet es diese herrlich, verwunschene Parkwirkung!
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Bei meinem Garten war das Schaffen von Räumen - Hecken zu pflanzen, wo ich Abtrennungen haben wollte - das erste, was ich tat.
Ich mag Gärten mit Räumen, und wenn diese Räume abwechselnd groß und weit, klein und eng sind, umso spannender.
Klare, deutliche Strukturen, die häufig eben auch Räume definieren, sind für mich in einem Garten sehr wichtig.
Dann folgte das Füllen dieser Räume.
Ich kann ja auch nicht behaupten, dass mir das Sammler-Gen völlig fehlt, aber ich trachte danach, Funktion und Kontext einer Pflanzung mehr Gewicht zu geben, als unbedingt Pflanze XY haben zu müssen und ich schaue auch darauf, dass die Sammlerpflanze Z "funktioniert" - ich hab diesen oder jenen speziellen Bereich und für die such ich spezielle Pflanzen und probiere da auch aus.
Nicht andersherum: ich hab diese besondere Pflanze, wo und wie kann ich jetzt einen Bereich schaffen, wo ihre Wünsche ans Habitat erfüllt sind.
Deshalb die Alpenveilchen und Schneeglöckchen unterm Feldahorn, die Orchideen in der Wiese, die Trockenkünstler auf dem Ruinendach oder in der Trockenmauer.
Klar hätte ich noch ganz gerne das eine oder andere Staudenbeet, ich hätte ja auch noch den einen oder anderen kleineren Gartenraum, der so gefüllt werden könnte, und ja, da zwingt die seltene Anwesenheit zu Selbstbeschränkung.
Aber ich würde andererseits auch niemals die Weite der Wiesenflächen zupflanzen wollen mit Stauden, Gehölzen, Bäumen, alles sozusagen "auffüllen".
das wäre dann vielleicht sehr vielfältig und immer bunt blühend - aber hätte keine Struktur mehr, das wäre ein bunter Brei, der alles außer den Wegen nur noch auffüllt.
In kleinen Gärten ist es natürlich wesentlich schwieriger, wenn man eine Tendenz zum Sammeln hat, sich der Ästhetik zuliebe zu beschränken und nicht jede Gierpflanze zu holen, die einen fasziniert.
Aber auch da gibt es Beispiele, mit großer Vielfalt an besonderen Pflanzenschätzen und sehr guter Gartengestaltung.
Es ist ja immer erstmal die Frage, was der Gartenbesitzende will, Bilder, Stimmungen, die mit Pflanzen erschaffen wurden - oder soll der Garten insgesamt im Endeffekt nur eine Ausstellungsvitrine für die Preziosen sein, die seltenen, besonderen Pflanzen, die gesammelt werden.
In größeren Gärten kann auch beides zusammen gehen - wenn Sammlungen eigene Räume zur Verfügung haben.