Es scheint ein unauflösbarer Widerspruch zu sein:
Ein Garten voller seltener Kostbarkeiten. der im gestalterischen Chaos versinkt
oder
Ein wohlgestalteter Garten, in dem alle Pflanzen zu symphonischen Wohlklängen vereint sind und zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen.
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Das macht Hoffnung, dass Sammelleidenschaft und schöne Gesamtwirkung eines Gartens vielleicht doch kein Widerspruch sein müssen.
Wie macht IHR das in Euren Sammlergärten? Chaos oder Schönheit? Oder beides....
Gibt es Sammlergärten-Gestaltungsstrategien?
Hallo Jo, erstmal
Vorweg ich hab keinen Sammlergarten. Ich glaube aber für Sammerlergärten gelten keine
anderen Gestaltungs-Strategien als für alle anderen.
Zunächst mal, der Grundriss eines Gartens ist völlig unabhängig davon, womit man die Beete bepflanzt. Ein harmonischer und spannungsreicher Grundriss ist schon ein Drittel der Miete.
Das 2. Drittel würde ich mal dem Ramen des Gartens zuschreiben. Damit meine ich Raum bildende und den Hintergrind bildende Gehölze.
Das 3. Drittel sehe ich in der Bepflanzung der Beete mit Stauden und Kleingehölzen.
Diejenigen Sammler, die sich auf Gehölze spezialisiert haben, werden sich im 2. Drittel austoben. Aber sie sollten daran denken, dass ihre Gehölze auch der Aufgabe gerecht werden sollten, den Rahmen des Gartens zu bilden. (z.B. ein Hortensiensammler sollte sich überwinden auch einige Immergrüne zu setzen sowie einige, die schon im Frühjahr blühen/früh austreiben) Darüberhinaus sollte ein Gehölz-Sammler nicht auf Stauden verzichten, da diese es sind, die die Gehölze mit dem Boden verbinden und den Lauf der Jahreszeiten betonen.
Diejenigen, die Stauden sammeln werden sich im 3. Drittel austoben. Wenn sie die beiden anderen Drittel der Miete berücksichtigen, ist die Gefahr des Chaos meiner Meinung schon recht gut gebannt.
Ich geh mal davon aus, dass wohl kaum jemand nur eine einzige Gattung sammelt. Wenn man in den Beeten größere Gruppen einer Gattung setzt, dann stehen ähnliche Strukturen nebeneinander und wirken nicht unruhig. Wichtig ist es, daneben eine Gruppe einer anderen Gattung zu pflanzen die in Habitus und Struktur einen Kontrast bildet. Wiederholungen und Rhythmus sind auch hier möglich.
Falls der Staudensammler ausschließlich frühlingsblühende Geophyten liebt sollte er in sich gehen und sich fragen ob es diese Spezialisierung wert ist, den Rest des Jahre einen langweiligen Garten zu haben. Das gleiche würde für den allzu konsequenten Sammler von - sagen wir mal - Heleniums gelten. Gerade den Sammlern von Stauden würde ich ans Herz legen, auch an Winteraspekte zu denken.